Bochum. Abschaffung der zweiten Mannschaft sollte Einsparungen bringen, wird nun aber widerrufen. Verein hat große Ziele - in allen Bereichen.

Beim VfL Bochum sind die Verantwortlichen um Geschäftsführer Sport Patrick Fabian gerade dabei, eine Entscheidung, die vor acht Jahren von ihren Vorgängern getroffen wurde, zu revidieren. Christian Hochstädter war Sportvorstand, Wilken Engelbracht kaufmännischer Vorstand, als 2015 entschieden wurde, die zweite Mannschaft, die U23 abzuschaffen. 1,5 Millionen Euro sollten dadurch eingespart werden. 2023 geht es um andere Zahlen.

Die größte Summe wird dabei genannt, wenn es um einen möglichen Umbau des Ruhrstadions geht. 90 Millionen Euro sollen von der Stadt dabei kommen, wenn denn dann klar ist, was am Standort Castroper Straße umsetzbar ist. Darüber hinaus gibt es weitere Bausteine, mit denen die Verantwortlichen um Fabian den VfL Bochum weiter entwickeln wollen. Einer heißt, wieder eine zweite Mannschaft an den Start zu bringen.

Positive Entwicklung: VfL Bochum schreibt Rekordzahlen

2015 spielte der VfL Bochum bereits wieder fünf Jahre in der 2. Bundesliga. Der Klub versuchte zu der Zeit jeden Euro ins Profiteam zu stecken. 2023 ist der Klub besser aufgestellt. Bei der Mitgliederversammlung präsentierte Geschäftsführer Ilja Kaenzig Rekordzahlen der ausgegliederten VfL Bochum 1848 GmbH & Co. KGaA. Sie habe im Geschäftsjahr 2022/23 einen neuen Rekord-Umsatz in Höhe von 86,8 Millionen Euro erzielt, sagte er. Noch nie in der Geschichte des VfL sei er höher gewesen. Sämtliche Geschäftsbereiche würden sich positiv entwickeln. Der Wachstumsplan „Vision 100+“ und die Lückenschließung zu einem Bundesliga-Umsatz von 100 Millionen Euro würde weiter erfolgreich umgesetzt.

In der Woche vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg (Sa., 15.30 Uhr; Sky) hatte Fabian dann bei der Mitgliederversammlung skizziert, was der Bundesligist so vorhat. Da war zwar offenbar schon klar, aber noch nicht kommuniziert, dass der Bundesligist den Vertrag mit Cheftrainer Thomas Letsch um zwei Jahre bis 2026 verlängern würde. Die Nachricht wurde dann am Donnerstag offiziell gemacht. Fabian sagte dazu: „Kontinuität in der Entwicklung wird durch Kontinuität auf den entscheidenden Positionen begünstigt.“ Oder anders formuliert: Ruhe im Verein zu haben, hilft enorm.

Patrick Fabian zeigt bei der Mitgliederversammlung auf, wo es mit dem VfL Bochum hingehen soll.
Patrick Fabian zeigt bei der Mitgliederversammlung auf, wo es mit dem VfL Bochum hingehen soll. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

VfL Bochum will über den reinen Ausbildungsgedanken hinausgehen

Letsch spielt bei den Zukunftsplanungen eine wichtige Rolle. Eben auch mit Blick auf eine neue zweite Mannschaft. Damit sie erfolgreich spielen könne, brauche es, sagte Fabian, eine ganzheitliche, stringente Strategie mit der Lizenzmannschaft und der U19, die über den reinen Ausbildungsgedanken hinausgehe. Eine übergreifende Kaderplanung sei nötig. Fabian: „Dann muss man vielleicht auch den Kader der Profis anders planen.“ Den Kader, mit dem Letsch arbeiten muss.

Darüber hinaus setzt der VfL Bochum auf die Karte, seine Bundesliga-Spieler selbst auszubilden. Dafür aber müssen die Trainingsmöglichkeiten am Nachwuchsleistungszentrum an der Hiltroper Straße verbessert werden. So wie es da aktuell ausschaue, habe das NLZ keine Zukunft, sagte Fabian. „Die Kapazitäten reichen nicht mehr aus.“ Die Stadt habe bereits signalisiert, gemeinsam mit dem VfL Bochum eine zukunftsfähige Lösung für das Nachwuchsleistungszentrum anzupacken und das jetzt auch schnellstmöglich auf den Weg zu bringen. Was möglich sei, werde gerade überprüft.

Große Pläne beim VfL Bochum: Auch beim Frauenteam

Fabian: „Wir müssen uns was einfallen lassen, wenn man den NLZ-Standort Bochum, beziehungsweise auch den Frauen- und Mädchenfußball perspektivisch fördernd, hier so erhalten möchte.“ Der VfL Bochum will sogar mehr als das. Das Frauenteam, derzeit Erster in der Regionalliga, soll zeitnah in die Bundesliga aufsteigen. Auch das wird kosten. Anders als 2015 aber will der VfL Bochum investieren: In Steine und Beine.

Denn auch beim Profi-Team zeichnet sich ein klarer Plan ab. Der Vertrag von Letsch wurde verlängert, die Gespräche mit Co-Trainer Jan Fießer laufen nun im Anschluss. Beim Kader gibt es mit Keven Schlotterbeck und Goncalo Paciencia nur noch zwei Leihspieler. Die Verträge mit etlichen Spielern haben lange Laufzeiten. Bei den Spielern, deren Verträge 2024 auslaufen, dazu gehören auch die Stammspieler Takuma Asano und Kevin Stöger, laufen die Gespräche zur Vertragsverlängerung bereits.

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