Bochum. Der VfL Bochum plant bis 2026 mit Thomas Letsch als Trainer. Ein Zeichen des Vertrauens, das mit Erwartungen verknüpft ist. Ein Kommentar.
Der VfL Bochum weiß nur zu genau, wie gering der tabellarische Unterschied zwischen zwei sehr gegensätzlichen Gefühlslagen sein kann. In den zwölf bisherigen Bundesligaspielen ist der Klub achtmal nicht als Verlierer vom Platz gegangen, aber auch nur einmal als Sieger. Die auf unerklärliche Weise weichgewordenen Eisernen von Union Berlin haben drei Viertel ihrer Begegnungen verloren. Zwischen Bochum, 14. im Tableau, und dem Vorletzten aus Köpenick liegen aber gerade mal drei Punkte.
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Letsch bringt nicht das Raubeinige von Reis mit, passt aber zum VfL Bochum
Zwei Drittel der Partien aber nicht verloren zu haben – lassen wir mal das bitterböse 0:7 beim FC Bayern außen vor –, geben dem Verein und seinem wichtigsten Angestellten das positive Gefühl mit, weshalb die Vertragsverlängerung mit Trainer Thomas Letsch bis zum Juni 2026 nachvollziehbar ist.
Der Schwabe passt zum Pott, auch wenn er nicht das Raubeinige seines Vorgängers Thomas Reis mitbringt, wofür Bochum und jede umliegende Stadt stehen. Er trug dazu bei, dass an der Castroper Straße weiterhin Bundesliga-Fußball gespielt wird, Mannschaft sowie Vereinsumfeld sich besonnen weiterentwickeln und niemand im Verdacht steht, bei länger ausbleibenden Drei-Punkte-Erlebnissen schnell die Nerven zu verlieren. Der neue Kontrakt ist ein Zeichen des Vertrauens.
Der VfL Bochum ist nicht schlechter besetzt als andere Klubs im Tabellenkeller
Denn der sportliche Ausblick, dass die Konkurrenz im unteren Tabellendrittel abgesehen von den Unionern nicht gerade mit deutlich mehr Qualität im Kader protzen kann und der erneute Klassenerhalt keine Utopie ist, rechtfertigt eine neue Vertragslaufzeit bis 2026 – unter der eh kein bereits tätiger Trainer unterschrieben hätte.
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Letsch wird so auch die Chance eingeräumt, eine Vorgabe von Klubboss Hans-Peter Villis zu erfüllen, von der der VfL aktuell aber noch weit entfernt ist: nicht mehr allein auf ein ideales Aufwand-Ertrag-Verhältnis zu setzen, sondern auch die Attraktivität des Bochumer Spiels zu steigern und sich von jährlich wiederkehrenden Gedanken verabschieden zu können, gegen den Abstieg spielen zu müssen. Aber das kann ja noch ein konkreter Auftrag für den Sommer 2024 werden.