Bochum. Maxi Wittek kam im Sommer von Vitesse Arnheim zum VfL Bochum. Zunächst war er gesetzt, dann flog er sogar aus dem Kader. Wie er darüber denkt.

Diese Szene beim Training des VfL Bochum am Mittwoch wäre durchaus etwas für die sozialen Medien des Bundesligisten gewesen. Maximilian Wittek, von Hause aus Linksverteidiger, hämmerte im Trainingsspiel den Ball mit links in den Winkel. Besser geht es kaum. Von dieser Szene lässt sich allerdings nicht darauf schließen, wie derzeit die Stimmungslage bei Wittek ist. Denn die könnte derzeit besser sein.

Nachdem er an den ersten sechs Spieltagen jeweils in der Startelf stand, kam er an den danach folgenden fünf Spieltagen noch auf sechs Minuten Spielzeit. Gegen Darmstadt stand er gar nicht im Kader. Das ist für Wittek durchaus ungewöhnlich. Er war es an seinen bisherigen Stationen gewohnt, Stammspieler zu sein. Völlig neu aber ist die Situation, wie er sie derzeit beim VfL Bochum erlebt, aber nicht für ihn.

VfL Bochum: Schlechte Phase "nichts Neues" für Maximilian Wittek

„Bei 1860 München hatte ich auch mal so eine Phase“, sagte er am Mittwoch nach dem Training und seinem Tor. „Es ist also nicht etwas Neues für mich. Das gehört aber auch dazu.“ Er lasse sich davon nicht unterkriegen, werde weiter Gas geben, um dann wieder seine Chance zu bekommen. „Und dann versuche ich es besser zu machen.“

Durchaus kritisch blickt er auf die ersten Spiele zurück. Sie seien nicht ganz so glücklich gelaufen. „Trotzdem denke ich, dass ich es in den Spielen gegen Dortmund, Frankfurt und in Augsburg ordentlich gemacht habe. Da habe ich bewiesen, dass ich Bundesliga spielen kann, dass ich auch meinen Platz in der ersten Elf haben kann. Gegen die Bayern hatte ich ein unglückliches Spiel, gegen Gladbach danach ist es für das gesamte Team im ersten Durchgang nicht gut gelaufen.“

VfL Bochum: Wittek flog aus dem Kader

Er habe da nicht seine besten Leistungen abrufen können. Dass es dann Phasen gebe, in denen der Trainer etwas Neues ausprobiere, damit müsse man klarkommen. „Das muss man akzeptieren. Dennoch muss man dann nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern im Training weiter alles geben, sich anbieten und darauf hoffen, dass man wieder seine Chance bekommt.“

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Wobei es Wittek anzusehen war, dass er mit seiner Situation, mit der Nichtnominierung für das Darmstadt-Spiel unzufrieden war. „Kein Spieler sollte zufrieden sein, wenn er nicht spielt oder wenn er nicht im Kader ist“, sagt er. „Ich bin ein Spieler, der es zeigt, wenn ich nicht zufrieden bin. Mir wurde gesagt, ich hätte eine Woche lang grimmig geschaut. Wenn ich nicht spiele, akzeptiere ich das, aber dann laufe ich eben nicht lachend durch die Gegend. Ich bin Fußballprofi, um zu spielen. Ich will mich am Wochenende beweisen, darum geht es in unserem Sport.“

An den ersten sechs Spieltagen stand Maximillian Wittek (l,), hier gegen Dortmunds Mats Hummels, jeweils in der Startelf des VfL Bochum.
An den ersten sechs Spieltagen stand Maximillian Wittek (l,), hier gegen Dortmunds Mats Hummels, jeweils in der Startelf des VfL Bochum. © AFP | Ina Fassbender

Dass er jetzt das erste Mal nicht im Kader gewesen sei, das sei „ein Brett“ für ihn gewesen. „Das muss ich akzeptieren, aber dass ich dann nicht lachend durch die Gegend laufe, ist auch klar. Wer mich im Training beobachtet, merkt dann, dass ich mich dann trotzdem reinhaue“, sagte er, um dann mit einem Lachen hinzuzufügen. „Manchmal schadet es aber auch nicht, etwas grimmig zu schauen.“

Wittek könnte dem VfL Bochum mit seiner Heidenheim-Erfahrung helfen

Seine nächste Chance könnte jetzt relativ schnell kommen. Gegen Heidenheim wird am Wochenende Danilo Soares fehlen. In den Kader sollte es Wittek daher auf jeden Fall schaffen. Zumal er auch weiterhin von Trainer Thomas Letsch positiv bewertet wird.

„Er macht alles gut“, sagte Letsch. „Wir haben zuletzt mit Viererkette gespielt und uns entschieden, mit Bernardo auf der linken Seite zu spielen, den defensiv orientierten, gelernten Innenverteidiger, der das auch schon oft gemacht hat. Er hat gut gespielt.“ Für Maxi Wittek sei es schwer gerade. „Er ist als linker Schienenspieler oder Viererkettenspieler gekommen, wenn du nicht von Anfang spielst, ist es schwer, auch reinzukommen in einem Spiel. Aber er macht es toll, gibt in jedem Training Vollgas, lässt sich nicht hängen. Ich bin absolut überzeugt davon, dass es richtig war, ihn hierher zu holen, wir werden noch viel Freude an ihm haben.“

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Wobei Wittek einordnen kann, warum er zuletzt wenig bis gar nicht gespielt hat. „Ich führe immer wieder Gespräche, auch mit dem Trainer, weil ich wissen will, woran es liegt“, sagte er. „Wir haben zuletzt gepunktet, den ersten Saisonsieg eingefahren. Dass dann der Trainer nicht sofort wieder etwas ändert, ist auch klar. Es geht in erster Linie darum, dass ich an mir arbeite, mehr mache, um fit zu bleiben. Die Saison ist lang, es kann sehr schnell gehen, dann muss auch bereit sein.“

VfL Bochum wurden von Bayern und Gladbach ausgespielt

Was er besser machen müsse, sei schwer zu beurteilen. „Wir spielen jetzt auch ein anderes System. Gegen Bayern und Gladbach sind wir sehr offensiv angelaufen, wurden dann ausgespielt. Da war es so, dass der Gegner es gut ausgespielt hat. Wir hingegen haben es nicht gut gespielt und haben es nicht so auf den Platz gebracht, wie wir es wollten. Jetzt in der Viererkette hatte ich noch nicht die Chance, mich zu beweisen. Ich habe das aber auch schon jahrelang gespielt. Ich muss jetzt alles dafür tun, meine Chance zu nutzen, wenn sie kommt – unabhängig von der Formation, mit der wir spielen.“

Wittek könnte in jedem Fall Heidenheim-Erfahrungen einbringen. „Heidenheim ist immer schwer zu spielen“, sagte er. „Ich habe da schon einige Male gespielt. Leicht war da kein Spiel, unabhängig vom Resultat. Wir haben da gewonnen, Unentschieden gespielt und auch verloren. Ich habe da auch schon mal frühzeitig den Klassenerhalt gefeiert.“

VfL Bochum hat Respekt vor Heidenheim

Die Spiele seien immer sehr knapp, sehr eng gewesen. „Heidenheim lebt von der Atmosphäre. Sie machen es eng, sind nah dran, geben dir kaum Raum zu spielen. Sie machen es in dieser Saison echt gut. Sie haben aber auch ihre spielerischen Qualitäten und unter anderem mit Eren Dinkci, Jan-Niklas Beste und Tim Kleindienst Spieler, die für die besonderen Momente da sind. Für uns heißt es, dagegen zu halten und von Anfang an alles auf den Platz zu bringen. Wenn das klappt, glaube ich, dass wir aus Heidenheim etwas mitnehmen können.“