Bochum. Nach dem 1:3 gegen Borussia Mönchengladbach soll beim VfL Bochum „alles auf den Prüfstand“. Das nächste Spiel steht unter schlechten Vorzeichen.

Für Thomas Letsch wird sich am nächsten Spieltag der Fußball-Bundesliga ein Kreis schließen. Dann tritt er mit dem VfL Bochum dort an, wo er Anfang Oktober vergangenen Jahres sein Debüt als Trainer des Revierklubs gegeben hatte: im Stadion von RB Leipzig. Das 0:4 zu seinem Einstand hat der 55-Jährige noch nicht vergessen.

Auch das kommende Aufeinandertreffen mit dem Champions-League-Teilnehmer in Leipzig (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) steht für Bochum unter schlechten Vorzeichen. Erst das 0:7 beim FC Bayern, jetzt das 1:3 (0:3) gegen Borussia Mönchengladbach. 19 Gegentore in sechs Partien, zuletzt zehn in 135 Spielminuten. Mit dieser defensiven Instabilität ist der VfL aktuell kaum bundesligatauglich. Wie will Letsch seine Mannschaft auf die große Herausforderung bei RB vorbereiten?

„Wir müssen die Lehren ziehen und uns einen guten Plan überlegen“, sagt Letsch. „Es ist alles möglich, aber das Auswärtsspiel in Leipzig ist sicherlich das schwierigste.“ Mit einem ähnlich risikoreichen Auftritt wie in München und gegen Gladbach könnte Bochum dort erneut in Probleme geraten.

VfL Bochum jetzt auf dem Relegationsplatz

Letsch ließ seine Mannschaft auch im West-Duell mit der niederrheinischen Borussia hoch anlaufen, der Pressing-Ansatz schlug aber komplett fehl. Die Gastgeber verloren viele Zweikämpfe, zudem unterliefen ihnen folgenschwere Fehlpässe. „Wir müssen alles auf den Prüfstand stellen und uns hinterfragen. Es wird jetzt auch ein bisschen rauer werden im Umgang. Wir müssen Tacheles reden. So können wir uns in einem Heimspiel nicht präsentieren. Das war eine Katastrophe“, sagte Letsch. Jetzt drängt sich verstärkt die Frage auf, ob die Herangehensweise, die Bochum noch die Remis gegen Dortmund (1:1), in Augsburg (2:2) und gegen Frankfurt (1:1) einbrachten, das Patentrezept für jedes Spiel sein kann.

Nach sechs Partien hat der VfL drei Punkte auf dem Konto, durch den Sieg des SV Darmstadt 98 gegen Werder Bremen am Sonntag (4:2) rutschte Bochum auf den Relegationsplatz ab. Nach der Länderspielpause steht für Letschs Mannschaft am 21. Oktober eine weitere Auswärtspartie an: Dann wartet der SC Freiburg. Bochum droht ein ungemütlicher Herbst.

Fassungslos: Bochum-Trainer Thomas Letsch beim Spiel gegen Gladbach.
Fassungslos: Bochum-Trainer Thomas Letsch beim Spiel gegen Gladbach. © firo | firo

Die Sorgen beim VfL werden größer, zumal Mittelfeldspieler Matus Bero in dieser Phase nun längere Zeit ausfallen wird. Der Slowake musste gegen Gladbach mit einem dick bandagierten Knie früh das Feld verlassen. Sein Mitspieler Bernardo war ihm nach einem Kopfballduell auf das Bein gefallen. Weitere Untersuchungen sollten genauen Aufschluss über die Verletzung geben. „Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist“, sagte Sportdirektor Marc Lettau. Bero werde „aber in jedem Fall einige Wochen fehlen“.

Von Borussia Mönchengladbach vorgeführt

Der 28-Jährige, den Letsch aus der gemeinsamen Zeit beim niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim kennt, hatte sich mit seiner Zweikampfstärke und seinen Spielideen bisher als echte Verstärkung für den VfL erwiesen. Gegen Gladbach machte sich sein Fehlen nach der Auswechslung sofort bemerkbar. Die Bochumer wurden bei ihrer dritten Saisonniederlage in der ersten Hälfte regelrecht vorgeführt. Der Pfosten und die Latte verhinderten zunächst einen früheren Rückstand, bei den Gegentreffern war Torwart Manuel Riemann ohne Chance. Nach einem Pfeifkonzert von den Rängen zur Halbzeitpause steigerten sich die Bochumer zwar im zweiten Abschnitt, mehr als der Treffer von Anthony Losilla sprang aber nicht heraus.

Der Kapitän war fassungslos nach dem schwachen Auftritt. „So kann es einfach nicht weitergehen“, sagte Losilla. Vor allem Letsch muss sich jetzt überlegen, wie er den Trend stoppen könnte. Sonst könnte der Oktober beim VfL Bochum ziemlich unruhig werden.

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