Bochum. . Der VfL Bochum wollte gegen Gladbach den ersten Sieg. Daraus wurde nichts. Von einer schlimmen ersten Halbzeit kann sich Bochum nicht erholen.

Ein solches Pfeifkonzert, wie es am Samstag im Ruhrstadion zur Halbzeitpause zu hören war, hatte man bei einem Spiel des VfL Bochum lange zuvor nicht vernommen. Mit einem desaströsen Aufritt in der ersten Halbzeit hatte die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch gegen Borussia Mönchengladbach bereits drei Gegentore hinnehmen müssen. Das 0:7-Debakel der Vorwoche beim FC Bayern mit eingerechnet waren es also zehn Gegentreffer in 135 Minuten.

VfL Bochum gegen Gladbach: Der Live-Ticker zum Nachlesen

VfL Bochum - Gladbach 1:3

Trotz einer Steigerung in der zweiten Hälfte verloren die Bochumer das mit 26.000 Fans ausverkaufte West-Duell mit 1:3 (0:3). Die Borussia feierte den ersten Saisonsieg und hat nun fünf Punkte erspielt, der VfL hingegen verbleibt durch seine drei Remis bei nur drei Zählern. Die Aussicht auf einen ersten Saisonsieg in den nächsten beiden Spielen ist für Bochum nicht sonderlich groß: Am kommenden Samstag wartet RB Leipzig, am 21. Oktober dann der SC Freiburg.

Letsch hatte eine Woche nach der Pleite in München nur einen Wechsel in seiner Startelf vorgenommen. Er setzte auf Philipp Hofmann im Angriff, Christopher Antwi-Adjei saß dafür zunächst auf der Bank. Bei den Gladbachern gab es im Vergleich zum Spiel gegen RB Leipzig (0:1) zwei Änderungen: Statt Manu Koné und Joe Scally begannen diesmal Florian Neuhaus sowie Alassane Pléa.

Gladbacher Torjubel: Die Gäste vom Niederrhein dominieren den VfL Bochum.
Gladbacher Torjubel: Die Gäste vom Niederrhein dominieren den VfL Bochum. © Getty

Das Spiel konnte dann allerdings nicht wie geplant beginnen. Als die Fans des VfL Bochum um 15.27 Uhr noch „Bochum“ von Herbert Grönemeyer sangen, drehte die Stadionregie die Musik im Ruhrstadion plötzlich runter. Dann folgte um 15.28 Uhr „eine wichtige Durchsage“ des Stadionsprechers an die Gäste-Fans: „Bitte hängt die Zaunfahnen an den Fluchttoren ab, sonst wird das Spiel nicht angepfiffen.“

Die Mannschaften betraten den Rasen, erst dann wurden die Fahnen an den Sicherheitsausgängen entfernt. Schiedsrichter Felix Brych pfiff das Spiel um 15.40 Uhr an – und Gladbach startete schwungvoll. Franck Honorat traf in der 2. Minute nur den rechten Pfosten, ein Schuss von Luca Netz wurde noch rechtzeitig zur Ecke abgewehrt (3.).

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Früh musste Letsch dann wechseln, weil Matus Bero (4.) nicht weiterspielen konnte. Bochums Abwehrspieler Bernardo war seinem eigenen Mitspieler nach einem Kopfballduell mit Maximilian Wöber unglücklich aufs Knie gefallen. Mit dick einbandagiertem Knie verließ der Mittelfeldspieler den Platz, für ihn kam in Antwi-Adjei ein Offensivmann ins Spiel (7.), das die Gladbacher dominierten.

Sie suchten immer wieder spielerische Lösungen, bekamen dafür allerdings auch ziemlich viel Raum angeboten. Weil in der Bochumer Defensive große Löcher klafften, konnten die Gäste kombinieren. Pléa nahm nach Zuspiel von Jordan über die rechte Seite Tempo auf und schloss ab. Bernardo fälschte den Ball noch ab, die Kugel landete hinter VfL-Torwart Manuel Riemann auf der Latte (18.).

Erhan Masovic schenkt Gladbach das 1:0

Das Gladbacher 1:0 deutete sich an – und fiel dann auch, ermöglicht durch einen Patzer vom Bochums Erhan Masovic. Der Serbe spielte einen Ball in die Füße von Luca Netz, der Pléa über links mitnahm. Der Franzose passte nach innen, wo Florian Neuhaus völlig ungedeckt lauerte. Der 26-Jährige schob aus 16 Metern flach ein, erzielte damit sein zweites Saisontor. Diese Führung war verdient.

Die Profis des VfL Bochum sind im Heimspiel gegen Gladbach völlig neben der Spur.
Die Profis des VfL Bochum sind im Heimspiel gegen Gladbach völlig neben der Spur. © dpa

Auch nach dem Gegentreffer präsentierte sich die Bochumer Abwehr weiter anfällig. So traf Pléa zunächst per Kopf nach einer Ecke, die Maximilian Wöber noch auf den zweiten Pfosten verlängert hatte (37.). Und nachdem Neuhaus den Ball sechs Minuten später im Mittelfeld erobert hatte, bediente Jordan auf der linke Seite Pléa, der in den Sechzehner zog und Riemann mit einem platzierten Schlenzer keine Chance ließ (45.+3).

VfL Bochum: Anthony Losilla hält nach der Pause dagegen

Letsch reagierte in der Pause, wechselte den völlig indisponierten Felix Passlack sowie Kevin Stöger und Maximilian Wittek aus. Der VfL-Trainer brachte Cristian Gamboa, Lukas Daschner und Philipp Förster in die Partrie. Die Gastgeber hatten zwar nun etwas mehr Spielanteile, verteidigten aber zunächst weiter schwach. Die Gladbacher verpassten ihre große Möglichkeit zum 4:0. Jordan scheiterte zunächst an Riemann, Neuhaus probierte es zunächst mit der Hacke und schoss den Abpraller volley übers Tor (51.).

Erst danach wachte Bochum richtig auf. Daschner nahm eine Hereingabe an, leitete den Ball weiter zu VfL-Kapitän Anthony Losilla (68.). Gladbachs Innenverteidiger Ko Itakura wollte klären, was allerdings misslang. Losilla verkürzte auf 1:3, die Bochumer Fans unterstützten ihre Mannschaft nun lautstark. Dem VfL gab dieser Treffer zwar Auftrieb, ein zweiter vermeintlicher Treffer von Losilla in der Nachspielzeit wurde nach Videobeweis aberkannt. Die Gäste-Fans skandierten: "Auswärtssieg." Die Bochumer Sorgen dürften indes nach sechs sieglosen Spielen nun größer werden.

Die Startaufstellungen:

Bochum: Riemann - Masovic, Ordets, Bernardo - Passlack, Losilla, Stöger, Wittek - Bero - Hofmann, Asano

Mönchengladbach: Nicolas - Elvedi, Itakura, Wöber - Weigl - Honorat, Reitz, Neuhaus, Netz - Pléa, Jordan

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