Bochum. Die Profis des VfL Bochum ziehen am Dienstag zum Talentwerk um. Gegen Gladbach ist die Stehaufqualität der Vorsaison gefragt.
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft steckt nach dem WM-Vorrunden-Aus und der Auftaktpleite in der Nations League gegen Dänemark (0:2) in der Krise – in Bochum soll die Wende her. Das DFB-Team spielt am Dienstag (18.15 Uhr/live im ZDF) im Vonovia Ruhrstadion gegen Island. Das hat auch Folgen für die nach dem 0:7 beim FC Bayern gebeutelten Bundesliga-Profis des VfL Bochum.
Sie ziehen für einen Tag um: Zum Trainingsauftakt der Woche versammelt Thomas Letsch seine Spieler am Dienstagvormittag auf einem Platz des Talentwerks an der Hiltroper Straße. Stadion und Trainingsgelände an der Castroper Straße sind vom DFB ganztägig gebucht.
Nach 0:7 gegen Bayern folgte im Vorjahr eine gute Leistung ohne Happy End
Am Samstag, im ersten Schlüsselspiel der noch jungen Saison gegen den noch einen Punkt hinter Bochum platzierten VfL Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr/Sky), will Bochum nach dem 0:7-Debakel beim FC Bayern wieder sein „anderes Gesicht“ zeigen, wie es Sportdirektor Marc Lettau und Trainer Thomas Letsch formulierten. Nach dem 0:7 im Heimspiel gegen die Bayern vor einem Jahr noch unter Trainer Thomas Reis war das durchaus zu sehen, blieb allerdings beim 0:1 in Freiburg ohne Happy End.
Dass die Bochumer unter Letsch schwierige Situationen meistern können, haben sie oft gezeigt. Insbesondere vor den VfL-Fans im eigenen Stadion, wo der Platz „gefühlt nur halb so groß ist“, wie Letsch neulich schmunzelnd anmerkte. Die wichtigsten Comeback-Partien.
Die wichtigsten Comeback-Partien des VfL: Frankfurt war der Befreiungsschlag
Beim 0:4 in Leipzig vor fast genau einem Jahr (1. Oktober) zeigte der VfL zum Debüt von Letsch eine ganz schwache Leistung. Einen Punkt hatte Bochum damit erst nach acht Spieltagen. Letsch korrigierte seine Taktik, seine Startelf. Bochum gewann mit 3:0 gegen Frankfurt. Der Befreiungsschlag.
Ebenfalls nach einem 0:7 ging es im November gegen eben jene Gladbacher - allerdings verteilt auf zwei Partien. In Wolfsburg spielte Bochum extrem schwach, verlor mit 0:4. In Dortmund war der VfL besser, hatte beim 0:3 trotzdem keine Chance. Dann kamen die Fohlen zum Flutlichtspiel am Dienstagabend.
Verdienter 2:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach
Christopher Antwi-Adjei und Philipp Hofmann trafen früh zur 2:0-Führung, am Ende stand ein mit Leidenschaft erkämpfter 2:1-Sieg. Dem folgte noch ein 1:0 in Augsburg im letzten Spiel vor der Winterpause – die Basis für den Klassenerhalt.
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Es gab nach der WM-Pause Höhenflüge daheim – und weitere Rückschläge auswärts. Wie das 2:5 in Mainz, dem Bochum fünf Treffer gegen Hoffenheim folgen ließ (5:2). Erstmals unter Letsch richtig in der Krise steckte der VfL Anfang März. Erneut zeigte Bochum auswärts, diesmal in Bremen, ein Harmlos-Spiel ohne Feuer (0:3). Diesmal glückte das Comeback aber nicht: Das 0:2 gegen Schalke 04, die vierte Pleite in Folge, bedeutete den Sturz auf Rang 18. Bochum am Boden.
Nach 0:2 gegen Schalke zwei Siege in Folge
Und Bochum stand wieder auf. Gewann 2:0 in Köln, dann 1:0 gegen Leipzig. Weiteren Nackenschlägen gegen Stuttgart (2:3) und Wolfsburg (1:5) folgten 1:1-Remis gegen die Champions-League-Klubs Union und Dortmund. Und als nach einem blutleeren Auftritt in Gladbach (0:2) Kapitän Anthony Losilla Tränen in den Augen hatte, rappelte sich das Team ein letztes und entscheidendes Mal auf. Nach einem gemeinsamen Grillabend holte der VfL sieben Punkte aus den letzten drei Partien, gekrönt mit dem 3:0 gegen Leverkusen – Klassenerhalt.
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Gute Spiele, schlechte Spiele: VfL Bochum fehlt trotz erhöhter Kaderqualität die Konstanz
Nach dem Pokal-Aus in Bielefeld allerdings blieb in dieser Saison die Reaktion aus – 0:5 in Stuttgart. Es folgten drei gute Leistungen mit drei Remis – nun das 0:7 in München. Eines der Saisonziele, die unschöne Regelmäßigkeit an schwachen Leistungen zu minimieren, hat Bochum trotz erhöhter Kaderqualität, die ja auch einen deutlich höheren Preis hat, bisher verfehlt. Jetzt gilt es, die Comeback-Qualitäten erneut auf den Platz zu bringen – und in den Wochen darauf, beginnend mit den schweren Auswärtsspielen in Leipzig und Freiburg, deutlich mehr Konstanz an den Tag zu legen.