Bochum. Beim VfL Bochum läuft der Vertrag von Trainer Thomas Letsch im Sommer 2024 aus. Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian hofft auf eine Verlängerung.
Patrick Fabian hatte auch am Montag noch Schmerzen. Zwei Tage zuvor war er für das Legendenteam des VfL Bochum über den Platz gewetzt – bei einem Spiel anlässlich der 175-Jahr-Feier des Klubs. Seine Erfahrung als Innenverteidiger half der Mannschaft dabei, eine Stadtauswahl mit 5:2 zu besiegen. Dass Fabian nach seinem Karriereende im Jahr 2020 nur in Ausnahmefällen die Fußballschuhe anzieht, machte sich aber bemerkbar. „Ich lecke noch meine Wunden“, sagte der 35-Jährige, als er zu Gast in unserem Talkformat „Anne Castroper“ war.
Dafür kann er in seinem Job als Geschäftsführer Sport nun erstmal durchschnaufen. Am 1. September endete die Transferperiode im deutschen Profifußball. Zehn externe Spieler verpflichteten die Bochumer in diesem Zeitraum. Auf den letzten Drücker kam noch Angreifer Goncalo Paciencia auf Leihbasis vom spanischen Erstligisten Celta Vigo. 13 Spieler verließen den Bundesliga-Klub im Gegenzug. „Ich würde aber nicht immer von einem Umbruch sprechen, sondern von einem sehr ereignisreichen Transfersommer“, bewertete Fabian die vergangenen Wochen.
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Der Klub musste diesmal keinen Stammspieler ziehen lassen. Deshalb blieben aber die Einnahmen aus. „Für die Zukunft ist es weiterhin ein großer Faktor, Transfererlöse zu generieren“, sagte Fabian.
Bella-Kotchap-Transfer für VfL Bochum „außergewöhnlich“
Der gebürtige Hagener nannte den Sommer 2022 als Beispiel für die Bochumer Strategie. Damals verkaufte der Klub zwei im eigenen Nachwuchsbereich ausgebildete Spieler. Der Transfer von Maxim Leitsch an den FSV Mainz 05 brachte damals 3,5 Millionen Euro ein. Der FC Southampton zahlte sogar elf Millionen Euro für Armel Bella-Kotchap. „So ein Transfer ist für uns außergewöhnlich, den wird man nicht jedes Jahr erzielen können“, sagte Fabian über das Geschäft mit dem englischen Klub.
Spieler von unterklassigen Teams verpflichten, an den Klub binden und mit Gewinnen verkaufen – darauf liegt der Fokus der Transferstrategie. Fabian verteufelt aber auch Leihen nicht. Für Keven Schlotterbeck vom SC Freiburg eine hohe Ablöse zu zahlen, wäre für den Klub finanziell nicht machbar gewesen. Doch Bochum benötigte noch einen Innenverteidiger. Also lieh Fabian den Spieler erneut aus. „Der VfL Bochum muss immer flexibel sein und immer auf Situationen reagieren können“, erklärte der Geschäftsführer.
Lob für VfL-Routiniers Losilla und Gamboa
Fabian ist es auch wichtig, dass an der Castroper Straße Fußballer aktiv sind, mit denen sich die Fans, das Umfeld und die Sponsoren identifizieren können. Er meint damit auch Anthony Losilla. Der Franzose wird in dieser Saison 38 Jahre alt, sein Karriereende ist daher absehbar. Den 33-jährigen Cristian Gamboa ordnet Fabian ebenfalls in die Kategorie Identifikationsfiguren ein. „Doch die Spieler werden nicht jünger“, sagte die Klub-Ikone über die beiden Routiniers.
Fabian traut einigen Zugängen zu, irgendwann in die Fußstapfen von Losilla und Gamboa zu treten. Er lobte die bisherigen Leistungen von Matus Bero. Die Art und Weise, wie er sich auf dem Platz präsentiert, ist sehr gut“, sagte Fabian. „Er kann jemand sein, mit dem sich die Leute aufgrund seiner Mentalität identifizieren werden.“ Auch Maximilian Wittek hat für ihn das Potenzial, eine wichtige Rolle im Klub einzunehmen.
Gespräch mit Letsch über Zukunft beim VfL Bochum geplant
Die beiden Profis wechselten im Sommer von Vitesse Arnheim ins Ruhrgebiet. Beim niederländischen Erstligisten arbeitete Thomas Letsch als Trainer, bevor ihn der VfL Bochum verpflichtete. Den 55-Jährigen sieht Fabian als Garanten für den Klassenerhalt in der Vorsaison. Letschs Vertrag beim VfL Bochum läuft am 30. Juni 2024 aus. Fabian wird sich bald mit dem Trainer zusammensetzen, um mit ihm über eine Verlängerung zu sprechen. „Wir würden uns freuen, wenn er länger bei uns bleiben würde“, sagte der Talkgast über Letsch.
Eine Tendenz gebe es noch nicht. Sollte der Deutsche Fußball-Bund aber Letsch als Bundestrainer haben wollen, dann würde er „auf Granit beißen“, sagte Fabian mit einem Lächeln im Gesicht.
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