Bochum. Der Auftakt ging schief, der Trend ist gut, die Punkteausbeute zu gering: Fluch und Segen liegen beim VfL Bochum nah beieinander. Ein Kommentar.
Nach dem 0:5 in Stuttgart und vorherigem Pokal-Aus in Bielefeld hätte wohl jeder beim VfL Bochum die zwei Punkte gerne mitgenommen, die der VfL gegen Dortmund (1:1) und in Augsburg (2:2) holte. Nach den Spielverläufen ärgerten sich die Verantwortlichen zu Recht über zwei bis vier verschenkte Punkte.
Das darf man als Fluch und Segen bezeichnen. Mit zwei Punkten aus drei Partien im Schnitt würde der VfL die Klasse nicht halten. Allerdings kann sich diese Hochrechnung schon mit einem Sieg gegen Frankfurt in die andere Richtung ändern. Und: Nach drei Spieltagen finden sich fast alle Klubs mit null bis drei Punkten in der unteren Tabellenhälfte wieder, in der man sie bis zum Saisonende erwartet.
VfL Bochum: Letsch reagiert auf das Stuttgart-Debakel mit Erfolg
Der Segen: Bochum ist auf einem guten Weg, sich spielerisch weiterzuentwickeln, ohne die in Stuttgart vermissten Grundtugenden zu vernachlässigen. Die Aggressivität und Aktivität im Spiel gegen den Ball, das mannorientierte Verteidigen bleibt die Basis. Trainer Thomas Letsch zeigte nach dem zu passiven Ansatz in Stuttgart einmal mehr, dass er auf eigene Fehler reagiert.
Augsburg überließ den Bochumern den Ball. Eine seltsame Vorgabe von FCA-Trainer Maaßen bei einem Heimspiel gegen einen Abstiegskandidaten, der gerade deshalb einen Schritt nach vorne zeigte im Vergleich zur Vorsaison.
Selten, aber immer mal wieder war diese Taktik der Gegner auch 2022/23 zu beobachten. Da aber wusste Bochum mit viel Ballbesitz oft gar nichts anzufangen. In Augsburg zeigte sich der VfL flexibler, wenn auch noch nicht am Limit. Die Genauigkeit im letzten Drittel, Tempo über die Außen fehlten bisweilen. Hinzu kamen bekannte Abwehrprobleme: Der VfL ließ zwar wenig zu, in zwei entscheidenden Momenten aber viel zu viel.
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Startelf steht zurzeit: Einstige Stammplätze sind nur noch Ersatz
Mut macht die personelle Lage. Einen derartigen Konkurrenzkampf auf allen Positionen gab es in der jüngeren Vergangenheit nicht. Für Letsch ein Luxusproblem, wie er selbst betont. Derzeit hat er aber offenbar eine Elf gefunden, der er vertraut. In den ersten drei Spielen gab es nur eine, verletzungsbedingte Änderung in der Startelf. Der beim VfB ausgefallene Matus Bero, der untermauert hat, wie wertvoll sein Spiel für den Stil des VfL ist, kam für Christopher Antwi-Adjei. Für einstige Stammkräfte wie Antwi-Adjei, Danilo Soares und Cristian Gamboa bleibt derzeit nur die Joker-Rolle, wenn überhaupt.
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VfL Bochum: Frust bei Dauer-Reservisten
Das ist nachvollziehbar: Insbesondere im neuen System muss sich eine Elf finden, geht es um Automatismen. Andererseits steigt auf Strecke naturgemäß der Frust bei Dauer-Reservisten. Letsch muss seine Wahl sehr gut moderieren, um das Kabinen-Klima nicht zu gefährden.