Augsburg. Ein doppelter Rückstand kann den VfL Bochum im Auswärtsduell beim FC Augsburg nicht stoppen: Das Letsch-Team erkämpft sich ein 2:2-Unentschieden.

Der VfL Bochum hat nach einem intensiv geführten Spiel beim FC Augsburg zweimal einen Rückstand aufgeholt und ein verdientes 2:2 (1:1) geholt. Es war sogar mehr drin, doch zwei Schläfrigkeiten in der Defensive kosteten den Sieg. Takuma Asano überragte mit Tempo und zwei sehenswerten Treffern.

VfL-Trainer Thomas Letsch schickte bei herrlichem Spätsommer-Wetter die gleiche Startelf ins Rennen, die gegen den BVB überzeugt hatte. Auch im Kader gab es wie erwartet keine Veränderungen. Last-Minute-Transfer Goncalo Paciencia war natürlich noch nicht dabei, in der Länderspielpause soll der Stürmer, ausgeliehen aus Vigo, dann integriert werden und könnte beim Testspiel am kommenden Donnerstag gegen den belgischen Erstligisten VV St. Truiden sein VfL-Debüt geben (14 Uhr, LA-Platz am Ruhrstadion).

VfL Bochum beim FC Augsburg die Partie zum Nachlesen im Ticker

Augsburg - VfL Bochum 2:2

Augsburgs Coach Enrico Maaßen musste einen neuen Sturm aufbieten: Für die zuletzt gesetzten Mergim Berisha (wechselte zur TSG Hoffenheim) und Sven Michel (Adduktorenzerrung) spielten die wuchtigen Dion Beljo und Neuzugang Philipp Tietz. Der Ex-Darmstädter gab sein Bundesliga-Startelf-Debüt.

VfL Bochum: Passlack sehr schwach, Asano bereit für den DFB

Keinen Schönheitspreis wollte Augsburg gewinnen, sondern nach drei Heimniederlagen in drei Pflichtspielen gegen den VfL Bochum endlich mal punkten gegen den „Angstgegner“. Beide Trainer erwarteten ein intensives Match mit vielen langen Bällen, zweiten Bällen, Zweikämpfen. So kam es auch. „Wenn wir nur einen Funken nachlassen, wird es schwierig“, meinte VfL-Coach Letsch vorab.

VfL Bochum setzte ganz auf Konter

Zunächst ließ Bochum nicht nach, übernahm in den ersten Minuten die Kontrolle, der FCA setzte ganz auf Konter aus der eigenen Hälfte heraus. Nach knapp drei Minuten fehlte es dem quirligen, oft nicht zu haltenden Takuma Asano an der Konsequenz nach Zusammenspiel mit Felix Passlack.

In der Box aber tat sich dann wenig bis nichts. Dem VfL fehlte in dem von teils nickeligen Zweikämpfen und langen Bällen geprägten Spiel das Tempo über die Außen, von den Schienenspielern Passlack und Maximilian Wittek kam offensiv zu wenig. So verpuffte der Ballbesitz – 60 Prozent bis zur Pause – im energisch umkämpften Mittelfeld.

Glück hatte der VfL, als Tietz den Ball aus 20 Metern volley an die Latte hämmerte – Ordets war zuvor nach einem harten, von Schiedsrichter Martin Petersen aber nicht geahndeten Zweikampf am Boden liegen geblieben und fehlte daher in der Abwehrzentrale (17.).

VfL Bochum: Matus Bero vergibt den Ausgleich

Auf der anderen Seite vergab Matus Bero den Ausgleich. Nach genialem Pass von Kevin Stöger, der sich hitzige Duelle mit seinem Schattenmann Elvis Rexhbecaj lieferte, scheiterte er an Torwart Finn Dahmen, den Nachschuss ballerte Hofmann weiter übers Tor (30.).

VfL-Spieler Matus Bero (links) im Zweikampf gegen Augsburgs Maximilian Bauer
VfL-Spieler Matus Bero (links) im Zweikampf gegen Augsburgs Maximilian Bauer

Für High-Speed sorgte beim VfL einzig und immer wieder Takuma Asano, die Hochgeschwindigkeits-Spitze neben Bälle-Blocker Hofmann. So auch in Minute 35, als er nach Hofmanns Pass allen davonrannte, dann aber querlegte auf Anthony Losilla statt ins eins zu eins zu gehen. Losilla war links frei, scheute aber den direkten Abschluss, sein Haken nach innen wurde verteidigt.

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Das hatte Folgen, fast im Gegenzug stellte Augsburg auf 1:0, wiederum nach einem Umschaltmoment. Ordets bediente den FCA nach einem – natürlich – langen Ball. Beljo schaltete schnell, schickte in einer 3:2-Überzahl Ermedin Demirovic, der von Losilla nicht aufgehalten werden konnte. Demirovic bediente den mitspurtenden Stürmer perfekt am Fünfmeterraum. Bernardo kam erneut zu spät, Beljo ließ Riemann keine Chance. Eine Fehlerkette, die Augsburg gnadenlos bestrafte (35.).

Bochum schien etwas beeindruckt zu sein – und schlug dann doch zurück in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs. Wittek knallte den Ball aus der Distanz an den Innenpfosten, Hofmann eroberte den den von Pedersen unglücklich abgeprallten zweiten Ball und bediente Asano. Der Japaner nagelte den Ball aus sieben, acht Metern mit dem Spann ins rechte Eck. Der verdiente Ausgleich (45. +3).

Bochums Takuma Asano gegen Augsburgs Felix Uduokhai (rechts).
Bochums Takuma Asano gegen Augsburgs Felix Uduokhai (rechts).

In Durchgang zwei gab es zunächst viel Stückwerk, kaum Spielfluss, immer wieder Fouls, Bero und Passlack sahen Gelb wie zuvor schon Rexhbecaj und Pedersen. Stöger scheiterte an Dahmen nach vorherigem Seitfallschuss von Asano.

Augsburg blieb effizienter, weil der VfL defensiv immer wieder mal ein Nickerchen machte. Wittek hob das Abseits auf, den Schuss von Tietz lenkte Riemann noch an den Pfosten. Weil Wittek aber nur zögerlich zurücklief, bugsierte Demirovic den Ball ungestört über die Linie. Das 2:1, wieder ein Gegentreffer wie aus dem Nichts (62.).

Und wieder konterte Bochum, diesmal nur zwei Minuten später. Nach Doppelpass mit Masovic chippte Stöger den Ball in Weltklasse-Manier über die Abwehr, und der überragende Asano verwandelte ebenso in Weltklasse-Manier volley mit dem Außenrist ins rechte Eck. 2:2, 64. Minute.

Es war Feuer drin. Hofmann, wieder stark im Zweikampf und wie schon seit April glücklos im Abschluss, zwang Dahmen zur Glanztat (70.), ging dann vom Feld. Mit Christopher Antwi-Adjei brachte Letsch einen zweiten Tempomann für den Zwei-Mann-Sturm.

Robert Gumny scheiterte an Augsburg-Torwart Riemann

Bochum drückte auf den Auswärtssieg, Augsburg konnte sich kaum noch befreien und hatte doch wieder die Siegchance. Riemann parierte den Kopfball des eingewechselten Robert Gumny nach einer Ecke (80.).

Beim VfL ersetzten Lukas Daschner und Moritz Broschinski den kampfstarken Eroberer Bero und Asano. Daschner holte gleich einen Freistoß heraus, Stögers Schlenzer war leichte Beute für Dahmen (83.). Letztlich konnte kein Team mehr den Lucky Punch setzen.

Für Bochum geht es nach dem zweiten Remis in Folge nun in zwei Wochen weiter mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (16. September, 18.30 Uhr).

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