Bochum. Philipp Hofmann ist in der Torkrise. Der VfL Bochum vertraut dem Stoßstürmer, erklärt Sportdirektor Lettau. Hintergründe zur Vertragsverlängerung.

Der VfL Bochum hat den Vertrag mit Philipp Hofmann um zwei weitere Jahre vorzeitig verlängert. Der neue Kontrakt des Stürmers, der zuvor nur noch für diese Saison bis Juni 2024 galt, läuft nun bis zum Sommer 2026. Er gilt auch für die 2. Liga.

Die Vertrags-Verlängerung mit dem 30-Jährigen soll vor dem brisanten Derby und ersten Saison-Heimspiel gegen den BVB am Samstag im ausverkauften Ruhrstadion (15.30 Uhr/Sky) auch ein Signal sein, dass der VfL von den Qualitäten des Torjägers überzeugt ist. Zuletzt steckte Hofmann in einem Leistungsloch, insbesondere im Abschluss. Vor allem in den sozialen Medien gab es viel Fan-Kritik gegen den Angreifer.

VfL-Sportdirektor Marc Lettau: Hofmann „ist ein wichtiger Fixpunkt“

Bochum dagegen will den Stoßstürmer gerade jetzt stützen. „Philipp Hofmann verfügt über Fähigkeiten, die für unser Spiel sehr wertvoll sein können“, erklärte Sport-Direktor Marc Lettau gegenüber dieser Redaktion. „Er ist ein wichtiger Fixpunkt in unserem Offensivspiel und wir als Verein sind überzeugt davon, dass Philipp wieder zu alter Leistungsstärke zurückfindet.“

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Lettau weiter: „Er hat in seiner ersten Bundesliga-Saison acht Tore erzielt – davon gleich viermal das wichtige 1:0 – und ist in der Lage, in einer Saison zweistellig zu treffen. Philipp wird beim Gegner im Rahmen ihrer Spielvorbereitung regelmäßig thematisiert und es ist kein Geheimnis, dass die Gegner stets einen großen Respekt vor ihm haben. Auch das zeigt, welche Qualität er hat.“

Philipp Hofmann vom VfL Bochum wirft sich seine 1,95 Meter immer wieder wuchtig rein, wie beim 1:1 in der Vorsaison gegen Borussia Dortmund mit Mats Hummels. Am Samstag kommt es erneut zum Derby im Ruhrstadion.
Philipp Hofmann vom VfL Bochum wirft sich seine 1,95 Meter immer wieder wuchtig rein, wie beim 1:1 in der Vorsaison gegen Borussia Dortmund mit Mats Hummels. Am Samstag kommt es erneut zum Derby im Ruhrstadion. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Dabei hat der Stoßstürmer seinen neuen Vertrag nach mehreren Verhandlungsrunden zwischen Klub und Beraterseite bereits vor dem 0:5 des VfL in Stuttgart zum Saisonstart unterschrieben. Der Klub wartete aber mit einer offiziellen Verkündung.

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„Ich freue mich riesig“, sagte Hofmann selbst. „Ich habe mich direkt von Anfang an hier wohlgefühlt.“ Er blickt optimistisch voraus: „Ich bin mit sicher, dass wir trotz des schlechten Saisonstarts mit unseren Fans, die unser großer Rückhalt sind, eine erfolgreiche Saison spielen werden. Dazu möchte und werde ich meinen Teil beitragen.“

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Erste Bundesliga-Saison nach drei Jahren in Karlsruhe - acht Treffer

Hofmann kam vor der vergangenen Saison vom Zweitligisten Karlsruher SC ablösefrei zum VfL. Für den KSC erzielte er in der 2. Liga in drei Jahren 52 Tore, bereitete 18 Treffer vor. In Bochum spielte der 1,95 Meter große Zielstürmer seine erste Bundesliga-Saison, kam in allen 34 Bundesliga-Partien zum Einsatz, 31 Mal von Beginn an. Acht Treffer gelangen ihm. Das ist nicht schlecht, aber ausbaufähig.

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Dabei wird er beim VfL auch, aber nicht nur an Toren gemessen. Hofmann ist ein Teamplayer, der in der Kabine hohes Ansehen genießt. Bei den Wahlen zum Mannschaftsrat im Trainingslager in Gais erhielt er mit die meisten Stimmen, gehört nun zum fünfköpfigen Rat mit Kapitän Anthony Losilla, seinen Stellvertretern Kevin Stöger und Cristian Gamboa sowie Ivan Ordets.

Zuletzt spielte Hofmann zu tief - Er benötigt mehr Unterstützung

Auf dem Platz geht er mit Einsatz voran. Er ist ein Malocher, der seine 1,95 Meter immer wieder reinwirft in die harten Duelle mit den Topverteidigern der Liga – und sie oft genug gewinnt. Hofmann ist kopfballstark, präsent und einer, der die Bälle behaupten und weiterleiten kann.

Zuletzt allerdings spielte er oft zu tief, hatte zu lange Wege zurückzulegen, um gefährlich in die Box zu kommen und dort eingesetzt zu werden von seinen Kollegen. Ein Problem, das Trainer Thomas Letsch mit seinem Team lösen muss. Einer, der ihn künftig besser „füttern“ soll, ist Neuzugang Maximilian Wittek.

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Seit dem 27. Spieltag der Vorsaison ist Hofmann ohne Treffer

Auch Hofmann selbst benötigt sicherlich ein Erfolgserlebnis. Denn ins Tor will der Ball einfach nicht mehr, wenn er köpft oder schießt. Wie in Stuttgart, als er nach gut einer Minute den Ball frei vor Torwart Alexander Nübel rechts vorbei schoss. Beim Pokal-Aus in Bielefeld schoss Hofmann den Ball als erster VfL-Schütze im Elfmeterschießen über das Tor.

Seit dem 27. Spieltag der Vorsaison, dem 2:3 gegen Stuttgart am Ostersonntag, hat er nun kein Tor mehr erzielt. Seine 17 Torschüsse oder -Kopfbälle in dieser Phase endeten allesamt ohne Erfolg. Das nagt am Vertrauen in die eigenen Stärken auch bei einem grundsätzlich selbstbewussten Kerl wie ihn, der sich auch nach Niederlagen stets stellt.

Spiel des VfL Bochum ist auch auf Hofmann zugeschnitten

Dabei kam er auch in allen folgenden neun Pflichtspielen saisonübergreifend immer von Beginn an zum Einsatz, meist über die volle oder fast volle Distanz. In Stuttgart musste Hofmann bereits nach einer Halbzeit das Feld räumen. Simon Zoller ersetzte ihn.

Das Spiel des VfL aber ist weiterhin auf die Sturmkante zugeschnitten: Mit Takuma Asano oder Christopher Antwi-Adjei (oder beiden) als schnelle, wendige Spieler um ihn herum und über die Außen, mit Hofmann als klaren Zielspieler und ersten Mann für die langen Bälle von hinten heraus.

Mit 30 Jahren ist Hofmann nicht mehr der Jüngste, entsprechend enthält sein neuer Kontrakt für die folgenden Spielzeiten verstärkt leistungsbezogene Komponenten. Spielt Hofmann und ist der VfL erfolgreich mit ihm, verdient er auch mehr.

Auch mit Kevin Stöger laufen die Gespräche über eine Verlängerung

Hofmann ist der erste Profi, mit dem der VfL einen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag verlängert hat. Auch von weiteren Leistungsträgern läuft er Kontrakt dann aus. Wie von Kevin Stöger, mit dem Bochum ebenfalls die Gespräche über eine Verlängerung bereits aufgenommen hat.

Jetzt aber gilt der Fokus dem Spiel gegen den BVB. Mit Hofmann ist erneut in der Startelf zu rechnen, wenn der VfL den Schock-Start vergessen machen will. Wie in der Vorsaison, als sich der VfL im DFB-Pokal-Achtelfinale (1:2) und in der Liga (1:1) von seiner guten Seite zeigte.