Bochum. Der VfL Bochum ist nicht fertig auf dem Transfermarkt, ein Stürmer soll kommen und Bernardo länger bleiben. Lettau erklärt den Plan mit Osei-Tutu
Acht externe Zugänge hat der VfL Bochum verpflichtet für diese Saison. Zudem hat der Bundesligist Ivan Ordets nach einer Leihe in der Vorsaison fest unter Vertrag genommen sowie zuletzt Keven Schlotterbeck vom SC Freiburg erneut ausgeliehen. Elf Abgänge stehen dem bisher gegenüber – drei sollen noch hinzukommen, denn der Kader ist mit 31 Spielern gut gefüllt. Für einen neuen Stürmer ist nicht mehr viel Geld übrig, eine Verpflichtung aber dennoch denkbar. Das könnte sich noch tun beim VfL Bochum bis zum Transferschluss am 1. September.
VfL Bochum: Problem in der Innenverteidigung gelöst
In der Innenverteidigung hat der VfL Bochum Bochum nun fünf gestandene Profis: Ivan Ordets, Erhan Masovic, der auch im defensiven Mittelfeldzentrum einsetzbar ist, Keven Schlotterbeck, Bernardo und Noah Loosli kämpfen um maximal drei Plätze. Tim Oermann wäre Nummer sechs. Der 19-Jährige soll wie berichtet noch verliehen werden, um auf einem möglichst hohem Niveau möglichst viel Spielpraxis zu erhalten. Es gibt Interessenten.
Dagegen hat es Moritz Römling weiterhin schwer, einen neuen Klub zu finden. Für seine Trainingsleistungen erhält der Linksverteidiger oft Lob von Coach und Vereinsführung, eine reelle Chance auf Einsätze in der Bundesliga aber hat der in der Vorsaison an RW Essen ausgeliehene 22-Jährige nicht. Seine Zukunft bleibt offen.
Als Schienenspieler oder Außenverteidiger stehen links Danilo Soares und Maximilian Wittek, rechts Felix Passlack und Cristian Gamboa im Kader. Jordi Osei-Tutu wäre als ehemaliger Rechtsverteidiger und erprobter Flügelstürmer auch eine Alternative. Zu oft aber hat der Engländer (24) in der vergangenen Saison enttäuscht, spielte am Ende sportlich keine Rolle mehr.
VfL Bochum: Das sagt Lettau über Jordi Osei-Tutu
„Wir sind bestrebt, Jordi-Osei Tutu zu verleihen“, erklärt VfL-Sportdirektor Marc Lettau gegenüber dieser Redaktion. „Er hat viel Potenzial, das er beim Spiel aber bei uns bisher zu selten abrufen konnte. Im Training zeigt er teilweise außergewöhnliche Leistungen.“ Interessenten gibt es. Noch aber ist Osei-Tutus Zukunft offen. Sein Vertrag beim VfL läuft noch bis zum Sommer 2025.
Im Mitttelfeldzentrum sieht der VfL in beide Richtungen keinen Bedarf. Um die drei Plätze konkurrieren Matus Bero, Anthony Losilla, Kevin Stöger, Philipp Förster und Patrick Osterhage. Je nach System und Ausrichtung spielen auch nur zwei von ihnen, wie zuletzt in Bielefeld und Stuttgart. Bei der Arminia übernahm der offensiv flexibel einsetzbare Lukas Daschner den Part des Zehners, in Stuttgart war es vornehmlich Takuma Asano. Auch Moritz-Broni Kwarteng kann zentral agieren. Perspektivisch hinzu kommt Talent Mats Pannewig (noch im individuellen Aufbautraining), eine defensive Alternative ist wie erwähnt Erhan Masovic als Sechser.
VfL Bochum: Interesse an Luis Hartwig
Kwarteng und Daschner zählen auch zur Offensivabteilung, ebenso wie Christopher Antwi-Adjei, den man als linken Schienenspieler wohl vorerst nicht wieder sehen wird nach Witteks Verpflichtung. Hinzu kommen die Stoßstürmer Philipp Hofmann und Moritz Broschinski sowie Simon Zoller. Zoller ist zweite Wahl unter Trainer Thomas Letsch, bisher wurde er meistens als einer von zwei Stürmern oder als Flügelstürmer eingesetzt. In Stuttgart übernahm er nach der Pause Hofmanns Part im Angriff.
Dass Luis Hartwig den Klub verlassen kann, ist hinlänglich bekannt. In der Vorsaison war der 20-Jährige in der 2. Liga Österreichs für SKN St. Pölten erfolgreich. Mindestens zwei Klubs aus dem benachbarten Ausland haben nach Informationen dieser Redaktion konkretes Interesse, ein Wechsel dürfte klappen. Sowohl ein Wechsel auf Leihbasis bei vorheriger Vertragsverlängerung oder auch ein fixer Wechsel sind denkbar.
VfL Bochum: Drei Spieler kosteten in Summe mehr als zwei Millionen Euro
Osei-Tutu, Hartwig, Römling und Oermann könnten den VfL Bochum also noch verlassen. Bei den Stammkräften gab es immer wieder mal Gerüchte um Erhan Masovic. Der Serbe hat aber noch zwei Jahre Vertrag beim VfL Bochum und könnte dem Bundesligisten, idealerweise nach einer weiteren vorzeitigen Vertragsverlängerung zuvor, auch nach dieser Saison noch eine ordentliche Ablösesumme bescheren. Für die laufende Spielzeit ist der 24-Jährige weiterhin fest eingeplant.
Transfereinnahmen konnte Bochum nicht wie erhofft verbuchen, weil auch Flügelstürmer Gerrit Holtmann nur auf Leihbasis plus Kaufoption an Antalyaspor abgegeben wurde. Spätestens nach der nächsten Spielzeit soll und muss sich das ändern. Sonst kann Bochum die Umsatzlücke, die er gegenüber Konkurrenten wie Werder Bremen schließen will, nicht stopfen.
Ablösesummen bezahlt hat der VfL in Summe mehr als zwei Millionen Euro plus Bonuszahlungen für Wittek (750.000 Euro/Arnheim), Kwarteng (1 Millionen Euro/Magdeburg) und Bernardo. Alle anderen Zugänge kamen ablösefrei.
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Bernardo kam nach WAZ-Informationen für 300.000 Euro von RB Salzburg und unterschrieb einen Vertrag über zwei Jahre mit einer erfolgsabhängigen Option auf ein weiteres Jahr. Im Fall des Klassenerhalts und ab einer festgelegten Zahl an Einsätzen von Bernardo, die im klar zweistelligen Bereich liegen dürfte, kommen 100.000 Euro Bonuszahlungen an Salzburg hinzu. In diesem Fall – Klassenerhalt und gewisse Einsatzzeit des Spielers – gibt es zudem die Option der Verlängerung des Vertrages um ein weiteres Jahr, also bis zum Sommer 2026.
VfL Bochum: Neuer Stürmer nur auf Leihbasis
Mit gut 40 Millionen Euro ist das Rekord-Budget für den Lizenzspielerbereich weitgehend ausgeschöpft. Marc Lettau betont zwar, „handlungsfähig“ zu sein mit Blick auf einen weiteren Transfer bis zum 1. September. Finanziellen Spielraum aber hat er kaum. Heißt: Sollte noch ein Stürmer kommen, ist mit einem auch im Gehalt eher günstigen Spieler jüngeren Alters zu rechnen, der auf Leihbasis hinzugeholt werden könnte. Eine gestandene Stammkraft wie Sven Michel, der ja kurz vor seinem Wechsel zum VfL stand und dann beim FC Augsburg einen besser dotierten Vertrag unterschrieb, wird sich Bochum nicht mehr leisten können.
Alle bisherigen Sommer-Wechsel des VfL Bochum im Überblick
Zugänge:
Niclas Thiede (Tor, SC Verl, ablösefrei), Ivan Ordets (zuvor ausgeliehen von Dinamo Moskau, ablösefrei), Keven Schlotterbeck (Leihe SC Freiburg, zuvor ausgeliehen), Bernardo (RB Salzburg, 300.000 Euro plus Boni), Noah Loosli (GC Zürich, ablösefrei), Maximilian Wittek (Vitesse Arnheim, 750.000 Euro), Felix Passlack (BVB, ablösefrei), Matus Bero (Arnheim, ablösefrei), Lukas Daschner (FC St. Pauli, ablösefrei), Moritz-Broni Kwarteng (Magdeburg, ca. 1 Millionen Euro plus Boni), Mo Tolba, Mats Pannewig (beide eigene Jugend)
Abgänge
Paul Grave (Wuppertaler SV, Leihe), Marko Johansson (nach Leihe vom HSV, jetzt Halmstadt BK), Jannes Horn (1. FC Nürnberg, ablösefrei), Silvere Ganvoula (BSC Young Boys, ablösefrei), Vasilios Lampropoulos (OFI Kreta, ablösefrei), Gerrit Holtmann (Antalyaspor, Leihe mit Kaufoption), Konstantinos Stafylidis (noch vereinslos nach Vertragsende), Jacek Goralski (noch vereinslos nach Vertragsauflösung), Dominique Heintz (nach Leihe von Union Berlin, aktuell Union), Saidy Janko (nach Leihe, jetzt BSC Young Boys), Pierre Kunde (nach Leihe, Olympiakos Piräus).