Bochum. Maximilian Wittek verstärkt die linke Seite des VfL Bochum. Wie gut passt der “Schienenspieler“ zum Revierklub? Eine Transferanalyse.
Kurz vor dem Start in der Fußball-Bundesliga beim VfB Stuttgart (Samstag, 15:30 Uhr, Sky) hat der VfL Bochum auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Maximilian Wittek (27) wechselt von Vitesse Arnheim ins Revier und erhält beim VfL einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026. Wittek war 2020 von der SpVgg Greuther Fürth in die niederländische Eredivisie gewechselt und hatte in Arnheim bereits unter dem aktuellen VfL-Trainer Thomas Letsch gespielt. Die Bochumer haben sich schon länger um den Linksfuß bemüht. Warum das so ist, erklären wir in unserer Transferanalyse. Welche Stärken und Schwächen bringt Wittek mit? Wie könnte Stürmer Philipp Hofmann von ihm profitieren?Wie lässt er sich mit Danilo Soares und Christopher Antwi-Adjei vergleichen? Die Daten von Createfootball liefern Antworten.
VfL Bochum verpflichtet Maximilian Wittek: Eine Transferanalyse
Stärken:
- Flanken
- Pressing
- Laufstärke
Schwächen:
- Zweikampf
- Dribbling
- Passgenauigkeit
Maximilian Wittek: Spielstil - Wing Back (Flügelverteidiger)
In Arnheim reifte Wittek zu einem der offensivstärksten Außenverteidiger der Eredivisie. Mit 27 Jahren darf er nun nach über 150 Spielen in der 2. Bundesliga und 89 Einsätzen in der Eredivisie erstmals Bundesligaluft schnuppern - unter seinem alten Trainer Thomas Letsch. Unter ihm agierte Wittek in Arnheim im 3-4-1-2 und 3-4-3-System als linker Schienenspieler, ehe Letsch-Nachfolger Phillip Cocu ihn in einer Viererkette als Linksverteidiger einsetzte. Somit kennt Wittek sowohl das von Bochum in der vergangenen Saison praktizierte System mit Viererkette als auch das von Letsch bevorzugte 3-4-1-2, womit der VfL auch zuletzt im DFB-Pokal auflief, dort aber nicht überzeugen konnte.
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Wittek ist ein offensivfreudiger Außenverteidiger, der in den letzten beiden Spielzeiten für Vitesse Arnheim 15 Vorlagen sammeln konnte. Ein sehr starker Wert. Er agiert vor allem bei Flanken sehr präzise - 41 Prozent finden einen Abnehmer. Bei seinem künftigen Teamkollegen Christopher Antwi-Adjei kamen in der letzten Saison nur 28 Prozent der Flanken an. Wittek hatte zudem in der vergangenen Saison mit 7,6 Vorlagen, die zu Toren hätten führen können, nicht nur die siebtmeisten in der Eredivisie, sondern war auch der Außenverteidiger in Arnheim, der seine Mitspieler in den torgefährlichsten Positionen einsetzte.
VfL Bochum: Philipp Hofmann kann von Witteks Flanken profitieren
Damit ist der Linksfuß dafür prädestiniert, Bochums Sturmkante Philipp Hofmann mit Flanken zu füttern und ihn in torgefährlichen Räumen einzusetzen. Sein Passspiel zeichnet sich vor allem durch lange Pässe aus (über fünf lange Pässe pro 90 Minuten), auch Bochums Linksverteidiger Danilo Soares agiert ähnlich. So treibt er das Spiel seiner Mannschaft über die linke Seite nach vorne. Wittek zählte in der letzten Eredivisie-Saison bei den progressiven Pässen zu den Top 25. Einziges Manko: Er ist dabei etwas ungenau (nur 77% erfolgreiche Passquote).
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In der Defensive hat der VfL-Zugang Stärken und Schwächen. Wittek ist im Gegenpressing aggressiv und erobert im Schnitt vier Mal pro 90 Minuten auf diese Weise den Ball. Er verteidigt also gerne proaktiv und beackert durch sein hohes Tempo und seine gute Ausdauer die gesamte linke Außenbahn. Schwächen hat der 27-Jährige vor allem im defensiven Zweikampf, nur 57% seiner Duelle gewinnt er in der Defensive. Zum Vergleich: Danilo Soares entschied in der letzten Saison 64 Prozent dieser Duelle für sich. Gegen die dribbelstarken Flügelspieler der Bundesliga könnte Wittek also Probleme bekommen. In der Offensive scheut er mit nur 1,8 Dribblings pro 90 Minuten meist das direkte Duell mit seinen Gegenspielern.
Wirft man einen Blick auf Witteks Bewegungs-Diagramm, lässt sich erkennen, dass er selten zur Grundlinie durchstößt, sondern eher Flanken aus dem Halbfeld schlägt. Er ist zudem kein Spieler, der ausschließlich offensiv agiert, sondern auch diszipliniert in der eigenen Hälfte verteidigt und in tieferen Positionen agieren kann. Er klebt nicht nur auf seiner linken Außenbahn, sondern kann sowohl im offensiven als auch im defensiven Drittel einrücken, um entweder im Angriff aus der zweiten Reihe selbst abzuschließen oder in der Verteidigung den Raum zu verdichten. Zwar ist Wittek äußerst engagiert und fühlt sich auf beiden Enden des Spielfelds wohl, Probleme hat er aber im Stellungsspiel – so hat Wittek die wenigsten Dribblings aller Eredivisie-Außenverteidiger stoppen können. Außerdem kommt er oft einen Schritt zu spät und sammelt dadurch fleißig Gelbe Karten oder verursacht Freistöße für den Gegner.
Maximilian Wittek: Wie passt der Spieler zum VfL Bochum?
Für sein favorisiertes 3-4-2-1-System benötigt Thomas Letsch für die Flügelpositionen Spieler, die sowohl offensiv als auch defensiv agieren können. Bis zum Wittek-Transfer gab es dafür zwei Optionen: den defensivstarken Danilo Soares, der jedoch klare offensive Schwächen aufweist und Christopher Antwi-Adjei, der seine Stärken im Dribbling und Offensivspiel hat, defensiv aber eklatante Schwächen aufweist.
Mit dem Transfer von Maximilian Wittek hat der VfL einen Spieler erhalten, der einige Stärken von Soares und Antwi-Adjei vereint: Der 28-Jährige ist ein laufstarker "Wing Back", der defensiv ein paar Defizite hat, die er aber durch seine Laufstärke und Disziplin auffangen kann. Offensiv scheut er zwar das Dribbling, im Bochum-Kader gibt es aber bereits mit Asano und Antwi-Adjei zwei Spieler, die diese Fähigkeit mitbringen. Mit seinen regelmäßigen Flanken und seiner hohen Präzision kann er der perfekte Vorbereiter für Zielspieler Hofmann werden, der mit seinen 1,95 Metern über eine hohe physische Präsenz vor dem Tor verfügt.
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VfL Bochum: Maximilian Wittek ist ballsicher
Maximilian Wittek kann darüber hinaus selbst abschließen und Torgefahr erzeugen. Zudem ist er pressingresistent: Er findet gegen hoch anlaufende Gegner fußballerische Lösungen und kann so für sein Team Angriffe einleiten – für den VfL Bochum als einer der Bundesliga-Underdogs, der regelmäßig früh unter Druck gesetzt wird, kann diese Fähigkeit sehr wertvoll sein. Zwar ist Wittek im Passspiel recht ungenau, er schlägt aber bereits im Bochum-Stil den Ball gerne lang und progressiv – hat also wenige tiefe Ballverluste. Für das neue System kann Wittek als Wing Back (Flügelverteidiger) bei der Mission Klassenerhalt also eine tragende Rolle spielen, das jedenfalls unterstreicht sein Datenprofil.