Bochum. Christopher Antwi-Adjei ist durchgestartet beim VfL Bochum. Er spricht über Ziele, den 2024 auslaufenden Vertrag, die Rolle als Schienenspieler.
Christopher Antwi-Adjei lacht gerne, und wenn es um seine Einwürfe geht, die Gegnern um die Ohren fliegen wie scharfe Eckbälle, dann vergisst er auch den Belastungsschmerz nach zwei intensiven Einheiten. „Die Schleuder ist sehr gut in Schuss“, sagt der 29-Jährige.
Wichtiger sind natürlich die Basics, und da gibt es einen eklatanten Unterschied zur Vorsaison, als Antwi-Adjei mit Verletzungsproblemen den Saisonstart praktisch verpasste. „Ich bin etwas erschöpft, das ist Vorbereitung. Aber ich bin fit“, sagt er. „Gesund zu bleiben ist das Wichtigste für mich. Wenn man keine Wehwehchen hat, kann man befreit aufspielen. Mit Einsatzzeiten und Spielfluss steigt das Selbstvertrauen.“
Unter Trainer Letsch zählte Antwi-Adjei seit November fast immer zur Startelf
So war es in der Vorsaison. Antwi-Adjei war der große Gewinner nach dem Trainerwechsel von Thomas Reis, der auch in der Saison zuvor mehr auf Gerrit Holtmann als auf Antwi-Adjei gesetzt hatte, zu Thomas Letsch. Unter dem 54-Jährigen reifte der schnelle Flügelstürmer zum Leistungsträger, „auch dank der Mannschaft“, wie er auf die entsprechende Frage umgehend betont.
Seit dem 2:1-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach im November war er nur in Mainz (2:5) nicht in der Startelf. Zwei Treffer kamen hinzu, zudem kam er auf acht Torvorlagen. „Die Scorer-Statistik ist okay“, sagt er und sieht dennoch Luft nach oben: „Wenn ich selbst mehr Tore erzielen würde, würde ich nicht meckern.“
Hier sieht Antwi-Adjei Steigerungsbedarf bei der gesamten VfL-Mannschaft
Luft nach oben sieht er auch im Team. „Unser Ziel muss es sein, den Klassenerhalt nicht so spät fix zu machen. Das Potenzial dazu haben wir“, so Antwi-Adjei. Erst am letzten Spieltag, nach dem furiosen 3:0-Finale gegen Bayer Leverkusen, hatte sich der VfL in der Vorsaison gerettet. Dank 34 Punkten unter Letsch, was Rang zehn in dieser „Letsch-Tabelle“ ab dem 8. Spieltag bedeutete. Antwi-Adjei: „Wir haben viele Elfmeter gegen uns und viele weitere Tore kassiert, bei denen wir nicht gut aussahen, die relativ einfach zu verhindern gewesen wären. Wenn wir das minimieren, erreichen wir früher den Klassenerhalt.“
Auch interessant
Antwi-Adjei sieht sich als Offensivspieler - Schienenspieler ein Test
Dabei wird ja derzeit auch eine Dreierkette einstudiert - und Antwi-Adjei, den viele nur Jimmy nennen, spielte zuletzt in Verl den linken Schienenspieler. Gewöhnungsbedürftig und wohl keine Dauerlösung. „Ich gebe mein Bestes auf jeder Position, sehe mich aber eher als Offensivspieler“, so Antwi-Adjei. Als Schienenspieler muss er noch mehr Defensivaufgaben und -Verantwortung übernehmen.
Auch interessant
Wahrscheinlicher ist es, dass er weiterhin offensiv mehr Freiheiten hat. Dass er etwa als eine Art zweite Spitze oder wie bisher als immer mal wieder einlaufender Flügelstürmer mit einer Viererkette dahinter spielt. „Wir sehen Jimmy als Offensivspieler“, erklärt Trainer Thomas Letsch. „Wir müssen ihn da einsetzen, wo er am wertvollsten ist. In der Vorbereitung wollen wir verschiedene Dinge ausprobieren, dazu gehört auch diese Variante.“
So sieht es auch Antwi-Adjei selbst: „Das Trainerteam will uns auf alles vorbereiten, das System dem Gegner anpassen können, damit wir flexibler werden. Jede Einheit, jedes Testspiel bringt neue Erkenntnisse“, sagt der gebürtige Hagener und ist doch „froh“, dass auch der Trainer ihn klar weiter vorne sieht.
Auch interessant
Wechsel kein Thema - Gespräche über Vertragsverlängerung „noch nicht konkret“
Mit seinen Leistungen jedenfalls hat auch Antwi-Adjei, der nach dem Aufstieg 2021 vom SC Paderborn zum VfL wechselte, auf sich aufmerksam gemacht. Sein Vertrag läuft noch bis zum Juni 2024. Ein Wechsel in diesem Sommer ist für ihn kein Thema, versichert er: „Dafür gibt es keine Anzeichen.“ Mit den VfL-Verantwortlichen sei er regelmäßig in einem „guten Austausch“, beim Thema vorzeitiger Vertragsverlängerung gebe es aktuell aber „noch nichts Konkretes“.
Auch interessant
Der VfL will den Kontrakt verlängern, ist im Austausch mit Antwi-Adjeis Berater und will die Gespräche zeitnah weiter intensivieren. Aktuell arbeitet der VfL aber vorrangig am Kader für die kommende Saison. Priorität hat derzeit die Verpflichtung eines Innenverteidigers, zudem gibt es mehrere Kandidaten für einen linken Außenverteidiger/Schienenspieler, der Danilo Soares Konkurrenz machen soll. Möglich, dass es vor dem Trainingslager oder während der kommenden Woche in Gais/Südtirol Vollzugsmeldungen gibt.