Bochum. Cristian Gamboa gibt Gas in der Vorbereitung. Der Rechtsverteidiger spricht über neue Konkurrenz, die Dreierkette, Fitness und die Ziele.
Cristian Gamboa ist in seinem Element. Er geht in die Knie, lächelt zwischen gleich vier kleinen Kindern in die Kamera, schreibt Autogramme und drückt dann einem ihm bekannten Schalke-Fan noch einen flockigen Spruch. Der Rechtsverteidiger des Bundesligisten VfL Bochum hat nach dem zweiten intensiven Training am Dienstagnachmittag gut Lachen. So kennt, so schätzt man ihn.
Gamboa ist längst ein Gesicht des VfL, nicht nur auf den Werbeplakaten für Trikots. Ein Typ „zum Anfassen“, wie man es in Fankreisen nennt. Aber Gamboa kann auch anders. Ernst. Verbissen. Ehrgeizig. Reflektierend.
Nach langer Verletzungspause: Gamboa ist wieder komplett fit
Das erste Halbjahr 2023 lief für ihn persönlich nicht gut. Mehr als drei Monate musste er nach einer Innenbandverletzung im Knie, die er sich in der Winterpause zugezogen hatte, pausieren. Er kämpfte sich zurück ins Team, war vielleicht etwas zu früh wieder im Liga-Alltag gefragt, kam in vier Partien im April und Anfang Mai zum Einsatz. „Ich hatte Pech, aber das passiert im Fußball“, sagt Gamboa. Wichtiger: „Es ist alles okay, im Moment läuft wieder alles perfekt. Ich kann die Vorbereitung beschwerdefrei absolvieren.“
Diese Basics fehlten ihm in der Rückrunde. Nach einer schwachen ersten Halbzeit bei Borussia Mönchengladbach nahm Trainer Thomas Letsch den Führungsspieler, der seit 2019 beim VfL am Ball ist und bereits 106 Pflichtspiele für Bochum bestritten hat, vom Feld und dann aus der Startelf. Ebenso wie seinen langjährigen Pendant und Kumpel auf der linken Seite, Danilo Soares.
Gamboa über seine Reservisten- und Co-Trainer-Rolle im Saisonfinale
Beide sahen die letzten drei entscheidenden Spiele gegen Augsburg (3:2), bei Hertha BSC (1:1) und gegen Leverkusen (3:0) nur von der Bank. „Das war schon sehr hart für mich“, sagt Gamboa. „Wenn man spielt, kann man auf dem Platz helfen. Nur zuzugucken war Stress pur.“
Wobei es den 33-Jährigen ja kaum auf der Bank hielt. Wie ein Co-Trainer war er in der Coaching Zone unterwegs, feuerte an, gestikulierte, fieberte aktiv mit. „Das war schon komisch für mich. Ich habe immer versucht, der Mannschaft auf meine Art zu helfen“, erklärt der Familienvater. „Am Ende war nur wichtig, dass wir die Klasse gehalten haben. Die Jungs haben alles gegeben, 100 Prozent für den Verein. Wir haben es geschafft.“ Die Party im Stadion und im Bermuda-Dreieck nach dem 3:0 gegen Bayer – ein Traum. „Die Party mit den Fans war absolut top“, so Gamboa.
Gamboa über Passlack: Guter Spieler mit Qualität
Seit zwei Wochen aber läuft nun die Vorbereitung auf die nächste Spielzeit, zwei Testspiele sind absolviert, das dritte folgt am Freitag bei Fortuna Düsseldorf (18 Uhr). Gamboa hat mit dem von Borussia Dortmund geholten Felix Passlack (24) neue, junge Konkurrenz bekommen – kampflos abgeben wird er seinen Platz definitiv nicht.
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„Es ist gut. dass wir Qualität dazubekommen haben, um unser Ziel zu erreichen. Es geht immer um die Mannschaft“, sagt der Costa-Ricaner. „Felix ist ein guter Spieler, er hat schon gezeigt, welche Qualität er mitbringt. Wir geben beide alles im Training. Am Ende entscheidet der Trainer, wer spielt.“
Das sagt Gamboa über die Dreier-/Fünferkette
Flexibler will Letsch seine Mannschaft auf- und einstellen für die kommenden Aufgaben. Er wird wohl mal mit einer Dreier-, vielleicht aber auch mal mit einer Viererkette agieren je nach Gegner, je nach Situation, je nach Spielverlauf. Beim 1:3 in Verl spielte Gamboa in der ersten Halbzeit den rechten Schienenspieler der Fünferkette.
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Der erfahrende Profi verweist darauf, ähnlich wie die Verantwortlichen des VfL und Trainer Letsch, dass der VfL auch in der Vorsaison nicht in einem starren System gespielt habe, dass die Außenverteidiger einer formalen Viererkette oft hoch gespielt haben und ein Mittelfeldspieler dann abgesichert habe, praktisch aus einer Vierer- eine Dreierkette gemacht habe.
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„Jetzt studieren wir nochmal ein bisschen etwas anderes ein, das ist gut. Ich bin Spieler und versuche umzusetzen, was der Trainer vorgibt“, sagt Gamboa. „Wir haben viele neue Spieler. Wir werden sehen, was am Ende am besten zur Mannschaft passt. Letztlich geht es nur darum, dass wir viele Spiele gewinnen.“
Gamboas Ziel: Guter Start und nicht so lange zittern
Und darum, die Liga zu halten. Am besten eher als erst am letzten Spieltag. Ein guter Start soll her, sagt Gamboa. „In der letzten Saison war der Anfang schwierig“, so der schnelle Ex-Nationalspieler Costa Ricas mit dem Blick zurück auf sechs Niederlagen in den ersten sechs Spielen im Sommer 2022 noch unter Trainer Thomas Reis. „Dadurch hatten wir bis zuletzt viel Stress. Wir wollen diesmal direkt da sein“, sagt Gamboa. „Mein Ziel ist es, dass wir eine bessere Saison spielen als im Vorjahr und erneut die Liga halten.“