Bochum. Der Spielplan ist da. Der VfL Bochum startet gegen den VfB und den BVB. Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung, sieht den Druck beim Gegner.

VfB Stuttgart, Borussia Dortmund, FC Augsburg, Eintracht Frankfurt, Bayern München, Borussia Mönchengladbach. Die Deutsche Fußballliga hat am Freitag den Spielplan für die Bundesliga veröffentlich. Die sechs genannten Teams sind die ersten sechs Gegner des VfL Bochum in der Saison 2023/2024, beginnend mit dem Auswärtsspiel in Stuttgart und einem Heimspiel gegen Dortmund.

In die Vorsaison starteten die Bochumer mit sechs Niederlagen. Dann musste Trainer Thomas Reis gehen, Thomas Letsch übernahm. Er führte das Team zum Klassenerhalt. Der ist erneut das erste Ziel. Dabei helfen würde, wenn die Bochumer diesmal auswärts mehr Punkte sammeln würden.

Ilja Kaenzig, der Sprecher der Geschäftsführung des VfL Bochum, ist zufrieden mit dem Spielplan: „Die Veröffentlichung des Spielplans sorgt immer für 18 Geschichten. Jeder Club legt sich seinen Spielplan entsprechend zurecht. Ich habe unsere Spielpläne in den vergangenen Jahren immer als sehr fair wahrgenommen, auch wenn er durch ein Computerprogramm erstellt wird.“

Der Spielplan könne ein Erfolgsfaktor sein. „Unsere Gegner an den ersten Spieltagen stehen gleich unter Druck“, sagte Kaenzig. „Gegen ein Team, dass zum Kreis der möglichen Absteiger gezählt wird, zählt nur ein Sieg. Stuttgart hat frische Sponsoren-Millionen bekommen, Dortmund zählt zu den Meisterschaftsfavoriten, Augsburg hat am Spieltag zuvor bei den Bayern gespielt.“

VfL Bochum spielt während der Wies’n-Zeit beim FC Bayern München

Ein spezielles Spiel, auf das er sich besonders freue, gebe es nicht. „Wobei natürlich die Berlin-Fahrten immer sehr schön waren.“ Er freue sich auf alle Spiele und Gegner. Am fünften Spieltag zur Wies’n-Zeit bei den Bayern zu spielen, ist für ihn aber dennoch etwas Besonderes. „Das hatte ich zuletzt vor 20 Jahren mit Leverkusen. Das wird auch für unsere Fans ein spezielles Erlebnis.“

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Als Verantwortlicher für den VfL Bochum sei die Bundesliga die persönliche Champions League. „Wenn man sich an den Zirkus Bundesliga gewöhnt hat, will man immer mehr. Alles andere als mit null Punkten zu starten, wäre im Vergleich zur Vorsaison ja schon ein Fortschritt.“

Am fehlenden Support durch die Fans lag der historischschwache Start in der vergangenen Saison nicht. Die Anhänger des VfL Bochum begleiteten ihren Club zuverlässig durch ganz Deutschland und unterstützten das Team nahezu durchgängig intensiv und positiv. Jetzt schon unvergessen sind die annähernd 12.000 VfL-Fans beim Spiel bei Hertha BSC. Das so wichtige 1:1 wurde intensiv gefeiert.

VfL Bochum gewann in der vergangenen Saison nur zwei Auswärtsspiele

Auswärts aber gab es für die Bochumer Anhänger in den vergangenen beiden Spielzeiten dennoch selten etwas zu feiern. In der Saison 2022/2023 waren gab es die Siege in Augsburg und Köln, dazu Unentschieden in Frankfurt, bei Union Berlin und eben Hertha BSC aber eben zwölf Niederlagen. In der Saison davor etwas besser: Vier Siege (Fürth, Augsburg, Hoffenheim, Dortmund) zwei Remis (Hertha BSC, Stuttgart), elf Niederlagen.

Während die vergangene Spielzeit durch die lange Winterpause mit der Weltmeisterschaft in Katar geprägt war, ähnelt der Rahmentermin-Kalender für 2023/24 wieder den Spielzeiten davor. Das bedeutet, dass es mehr Länderspielpausen gibt, drei in der Hinrunde (September, Oktober, November) und eine in der Rückrunde (März). Die Saison beginnt zudem zwei Wochen später als noch vor Jahresfrist: Wenn vom 18. bis 20. August der erste Spieltag ansteht, werden die Sommerferien in Nordrhein-Westfalen schon vorbei sein.

Zudem gibt es für die Allesfahrer unter den Fans wieder deutlich mehr Winter-Reisen, da die Pause wieder deutlich kürzer ist und nur gut drei Wochen dauert. Bedeutet: Gespielt wird bis zum 20. Dezember, der dann ausgetragene 16. Spieltag ist der einzige unter der Woche. In der vorigen Saison hatten Borussias Fans dienstags/mittwochs Termine in Bochum und in Augsburg, so arg wird es sie diesmal nicht treffen. Der 17. Spieltag wird dann vom 12. bis 14. Januar ausgetragen. Die Saison endet am 18. Mai und damit eine Woche früher als zuletzt.

Allesfahrer des VfL Bochum kommen erneut auf mehr als 10.000 Kilometer

Wer in der vergangenen Saison von Bochum aus alle 17 Auswärtsspiele auf sich genommen hat, der wird rund 10.000 Fahrt-Kilometer angesammelt haben. In der nun anstehenden Spielzeit werden für die Allesfahrer noch ein paar Kilometer hinzukommen.

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Mit dem Berliner Olympiastadion ist nach Herthas Abstieg ein 507 Kilometer entferntes Ziel zwar weggefallen, dafür ist aber auch mit dem FC Schalke 04 auch ein Westverein mit 23 Kilometern Anreise nicht mehr dabei. Stattdessen ist nun – erstmals – das 509 Kilometer entfernte Stadion des 1. FC Heidenheim auf der Erstliga-Landkarte vertreten. Zudem kehrt das Darmstädter Böllenfalltor zurück, wo Gladbach vergangene Saison im Pokal scheiterte. Einfache Fahrt: 273 Kilometer. Somit können in der Spielzeit 2023/24 in Summe etwa 11.000 Reisekilometer anfallen.

Die Ab- und Aufsteiger der vergangenen Saison sorgen jedoch nicht nur für längere Anfahrtswege, sie verkleinern auch das Kartenkontingent, das den Bochumern auswärts zusteht. Das sind jeweils zehn Prozent aller Tickets. Waren das 2022/23 rund 78.000 Karten, so wird sich die Zahl nun um gut 10.000 verringern.

Weniger Tickets bei den Auswärtsspielen für Fans des VfL Bochum

Darmstadt und Heidenheim haben die kleinsten aller Bundesligastadien, offiziell je rund 1500 VfL-Fans werden ihr Team zu den Aufsteigern begleiten können. Dagegen gehören zwei der größten Stadien in Deutschland nicht mehr zur Beletage des deutschen Fußballs. Das Berliner Olympiastadion und die Schalker Veltins-Arena bieten zusammen Platz für etwa 13.500 Auswärtsfans.

Bochums Fanszene wird es verschmerzen können, wenn die Mannschaft auswärts etwas erfolgreicher spielt als in der vergangenen Saison oder wenn sie mal wieder ein erstes Spiel einer Saison gewinnen würde. In den vergangen zehn Jahren gab es nur zwei Siege, jeweils gegen Union Berlin.

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Seit Rückkehr in die Bundesliga gab es zum Start jeweils eine Niederlage. In die vergangene Saison startete Bochum mit einem 1:2 im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05. In der Saison davor, Bochum war Aufsteiger, gab es beim VfL Wolfsburg ein 0:1.

Der letzte Sieg an einem ersten Spieltag war in der 2. Bundesliga und in der Saison 2016/2017. Beim 2:1 im Heimspiel gegen Union Berlin trafen Felix Bastians und Tom Weilandt. Trainer war Gertjan Verbeek. Aus dem aktuellen waren Torwart Manuel Riemann sowie Anthony Losilla und Kevin Stöger dabei.

Vor genau zehn Jahren, also in der Saison 2013/2014, gab es ebenso einen 2:1-Sieg gegen Union, den sogar auswärts. Danny Latza und Marcel Maltritz sorgten für die Tore. Trainer war Peter Neururer. Aus dem aktuellen Kader war Torwart Michael Esser dabei. Er saß als Ersatz auf der Bank.