Essen. Es wird nun wohl doch weniger TV-Geld ausgeschüttet als ursprünglich geplant. Das ist der bisherige Stand bei den Klubs aus Revier und Umgebung.

Die 36 Vereine der Fußball-Bundesligen erhalten in der kommenden Saison weniger Geld aus der TV-Vermarktung als ursprünglich geplant. Das bestätigte DFL-Geschäftsführer Axel Hellmann. Die Klubs „werden jetzt sehr zeitnah informiert“, sagte Hellmann, der gemeinsam mit Oliver Leki bis zu diesem Freitag die Interims-Geschäftsführung der Deutsche Fußball-Liga GmbH bildet.

Etwa 1,3 Milliarden Euro an nationalen und internationalen Vermarktungserlösen sollte die DFL in der Saison 2023/24 ursprünglich an die 36 Profiklubs ausschütten. Nach Angaben der Sport Bild beträgt das Minus nun etwa 100 Millionen Euro. „Ich kommentiere eine konkrete Zahl nicht, bis es nicht an die Klubs übermittelt ist“, sagte Hellmann. Aber es stimme „die Richtung dessen, was veröffentlicht worden ist“. Der DFL-Geschäftsführer führt die Reduzierung auf den geplatzten Investoren-Deal zurück. Der Vorstoß für den Einstieg eines Geldgebers bei der DFL hatte zuletzt die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit unter den 36 Profi-Klubs verfehlt.

BVB und VfL Bochum im Plus, Fragezeichen bei Schalke

Die Folgen würden „für die Klubs jetzt greifbar, es wird im nächsten Jahr weniger in den Budgets geben“, sagte der Vorstandssprecher der Frankfurter Eintracht. Hellmann erklärte, „dass die Kosten höher sein werden, damit wir überhaupt Handlungsfähigkeit haben“. Es sei „eine Konsequenz aus dem nicht fortgesetzten Investoren-Prozess, dass die Bettdecke kleiner wird“.

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Was das für die Klubs der Region bedeutet, ist also noch offen. Der VfL Bochum war bisher mit einem Plus von 5,1 Millionen Euro für die kommende Saison bedacht (Vorjahr 33,3 Millionen), Borussia Dortmund konnte mit 700.000 Euro mehr rechnen (Vorjahr 80,1 Mio.). Borussia Mönchengladbach musste ohnehin schon ein Minus von 6,1 Millionen verzeichnen (66,6 Mio. im Vorjahr), möglich also, dass da noch mehr Verlust seitens der TV-Vermarktung eigefahren wird. Etwa 200 Millionen sollten die Zweitligisten aus dem TV-Topf erhalten. Der FC Schalke 04 wird dabei noch mit Zuwendungen von 21,5 Millionen Euro aufgelistet. Zum Vergleich: Das ist ohnehin weniger als die Hälfte des Betrages, den S04 noch in der Bundesliga eingenommen hat. Exakt 44.230.087 Euro erhielt Schalke 04 in der zurückliegenden Saison. Fortuna Düsseldorf ist noch mit 16,2 Millionen aufgelistet.

Jüngst hatte sich Schalkes Vorstandsboss Bernd Schröder auf der Jahreshauptversammlung erneut für einen neuen Verteilungsschlüssel für die Fernsehgelder starkgemacht. Reichweitenstarke Vereine mit vielen Fans wie Schalke müssten mehr Geld bekommen. „Dafür werden ich und Schalke 04 kämpfen“, sagte Schröder. Die Gelsenkirchener gehörten zuletzt zum Kreis derjenigen Klubs, die dem Antrag zum Einstieg eines Investors bei der DFL nicht zugestimmt hatten. Auch dabei spielte die angedachte Verteilung des Geldes eine Rolle.

„Tür zugemacht ohne Alternative“

Es werde „fühlbar, was es heißt, eine Tür zugemacht zu haben, ohne eine Alternative auf den Tisch gelegt zu haben, einen Prozess abmoderiert zu haben, ohne tatsächlich zu wissen, wie man sich stattdessen aufstellt“, sagte DFL-Geschäftsführer Axel Hellmann. Alle müssen damit leben, „dass wir vor kurzfristigen Herausforderungen stehen, wie die DFL, aber auch die Klubs sich finanzieren“.

Hintergrund der Reduzierung ist, dass die DFL mehr Abgaben von den Vereinen für das operative Geschäft erhalten soll und durch den neuen Grundlagenvertrag netto mehr Geld an den Deutschen Fußball-Bund fließt. Die Einnahmen aus der Inlandsvermarktung der Medienrechte liegen pro Saison bei rund 1,1 Milliarden Euro. Dazu kommen etwa 160 Millionen aus der Auslandsvermarktung.