Bochum. Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum, spricht über das Vertrauen in sein Team im Kampf um den Klassenerhalt und Aussichten für die neue Saison.

Was der VfL Bochum bei seiner Klassenerhaltsfeier im Bermudadreieck erlebte, soll auch im Bermudadreieck bleiben. Alte Partyregel – wenngleich sich im Zeitalter der Smartphones natürlich nicht garantieren lässt, dass es Ausnahmen davon gibt und gar nicht so ernst zu nehmende Indiskretionen an die Öffentlichkeit geraten. Dass die blau-weiße Sause der VfL-Mannschaft und der Bochum-Fans bis in die frühen Morgenstunden ging, verstand sich von selbst. Trainer Thomas Letsch sagte am Sonntagmorgen mit einem Augenzwinkern: „Ich bin um halb nach Hause gegangen, es war hochemotional.“

Als Thomas Letsch den VfL Bochum übernahm, hatte der Klub einen Punkt

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Um halb nach Hause – das sagt man, wenn es spät geworden ist, aber nicht offenbaren will, wie spät genau. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, verriet Thomas Letsch damit zugeschaltet im Sport1-Doppelpass, mit leichten Spuren unter den Augen, doch einiges über die Party des VfL Bochum voller Ekstase und Erleichterung.

Als Thomas Letsch den VfL Bochum als Nachfolger des später zum FC Schalke 04 gewechselten Thomas Reis übernahm, hatte der Klub in seiner zweiten Saison im Fußball-Oberhaus gerade mal ein Pünktchen aus sieben Spielen geholt. Und am Ende eines unglaublichen Schlussspurts? Platz 14, 35 Zähler, zwei mehr als der VfB Stuttgart auf dem Relegationsplatz. „Wenn man mit Bochum die Klasse hält, ist das schon was Besonderes.“

Thomas Letsch: Manuel Riemann ist ein Sinnbild für die Saison des VfL Bochum

Der 54-Jährige stellte noch mal klar, an der Rettung keine Zweifel gehabt zu haben, als er aus den Niederladen ins Ruhrgebiet kam. „Ich war ja noch unter Vertrag bei Vitesse Arnheim. Aus dem wäre ich nicht ausgestiegen, wenn ich nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass der Klassenerhalt möglich ist“, so Thomas Letsch. Wobei er zugibt: „Leipzig war nicht der Einstand, den ich mir gewünscht habe.“ Ein 0:4 gab es da bei RB Leipzig. „Aber je länger die Saison dauerte, desto weniger habe ich gezweifelt.“ Selbst dann, als der VfL Bochum nach den Rückrundenspielen gegen Schalke oder Stuttgart schon abgeschrieben wurde.

Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum, inmitten der Fans.
Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum, inmitten der Fans. © Udo Kreikenbohm / Funke Foto Services

Am Ende vermieden es die Bochumer sogar, die Extrarunde über die Relegation gehen zu müssen. Kein Wunder, dass VfL-Torhüter Manuel Riemann nach dem Schlusspfiff beim 3:0 gegen Bayer Leverkusen hemmungslos weinte. „Da fiel eine große Last ab“, sagte Thomas Letsch, Manuel Riemann sei ein Sinnbild für den VfL: „Es hatte eine Saison mit Höhen und Fehlern, dann bricht in so einem Moment alles heraus.“

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VfL Bochum erhöht in der neuen Saison seinen Etat

Und nun? Kann der VfL Bochum auch mal in ruhigere Gewässer eintauchen? Für das dritte Bundesligajahr in Serie plant der Klub mit einem höheren Etat als bisher, bis zu 45 Millionen Euro sollen mehr Möglichkeiten geben. „Wir müssen realistisch sein“, sagte Thomas Letsch. „Mit jedem Jahr mehr in der Bundesliga hast du finanziell bessere Möglichkeiten, es wird aber immer am unteren Ende und auf Kante genäht sein.“ Nur eines wünschte sich der Trainer des VfL Bochum: Wenn es nächste Saison mit einem weiteren Klassenerhalt „ein bisschen entspannter werden würde, hätte ich nichts dagegen.“