Bochum. Saidy Janko war die größte Überraschung gegen Augsburg, will auch gegen Hertha auftrumpfen. Der Rechtsverteidiger äußert sich zu seiner Zukunft.

Es gab nicht wenige auf den Tribünen des Ruhrstadions, die bei der Verkündung der Aufstellung ein wenig die Stirn runzelten vor dem so wichtigen 3:2-Kampfsieg gegen den FC Augsburg nach zuvor sechs Partien ohne Erfolg. Saidy Janko legte als Rechtsverteidiger los, es war sein erster Startelf-Einsatz seit Anfang März. Er erhielt den Vorzug vor VfL-Ikone Cristian Gamboa und auch Konstantinos Stafylidis, den Trainer Thomas Letsch ins defensive Mittelfeld stellte.

Und der Coach lag richtig.

Der 27-jährige Janko überzeugte, zeigte seine beste Leistung im VfL-Trikot in seinem 18. Saisoneinsatz. Die Stimmung im Stadion, der Sieg, „es war geil“, sagte Janko zufrieden am Dienstag nach dem Training. „Wir hatten die gesamte Woche schon ein gutes Gefühl, auch nach dem 1:1 haben wir fest daran geglaubt, dass wir die drei Punkte holen. Alles andere wäre auch fatal gewesen“, so der Schweizer mit Wurzeln in Gambia. Für die Nationalmannschaft Gambias kam er Ende März zu seinem sechsten Einsatz.

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Auch mit seiner Leistung war er zufrieden, hob aber die Mannschaft hervor: „Wir haben es als Team gut gemacht. Wenn wir als Team gut funktionieren, spielen wir alle gut.“

Janko kann seine Auszeit in fünf Partien nicht nachvollziehen

Janko, ein Muskelpaket mit viel Tempo, hat keine einfache Saison hinter sich. Unter Trainer Thomas Letsch war er bis zur Winterpause außen vor, spielte nur acht Minuten in Augsburg. Cristian Gamboa verletzte sich, nach der Winterpause setzte Letsch auf Janko in sieben der ersten acht Spiele in der Startelf – auch beim 3:1-Sieg gegen Hertha BSC, dem Gegner am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky).

Der schnelle Außenbahnmann konnte nicht komplett überzeugen, leistete sich defensiv zu viele Fehler. Nach dem 0:2 gegen Schalke rotierte er aus dem Team. Konstantinos Stafylidis übernahm zunächst, dann Cristian Gamboa nach auskurierter Verletzung.

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In den Partien gegen Leizpig, Frankfurt und Stuttgart kam er nicht zum Einsatz, gegen Union und Wolfsburg zählte er nicht einmal zum Kader. Gegen Dortmund und in Mönchengladbach wurde er dann eingewechselt – und legte nun gegen Augsburg von Beginn an eine starke Partie hin. Die Phase der Auszeit „war für mich persönlich schwierig. Ich kann es auch nicht wirklich verstehen“, sagte Janko. Aber: „Es ist das Team, das zählt. Es geht nur darum, nicht abzusteigen.“

Janko setzt in Berlin auf Sieg: 100 Prozent geben

Trainer Thomas Letsch erklärte auf Nachfrage nur, dass „ein Spieler natürlich nicht zufrieden ist, wenn er nicht spielt. Aber als Trainer habe ich meine Gründe.“ Nämlich: „Konstantinos Stafylidis hat es gut gemacht, wir waren erfolgreich, als er gespielt hat. Cristian Gamboa hat es gut gemacht. Und Saidy Janko hat es jetzt gut gemacht. Wichtig ist: Saidy Janko hat seine Chance bekommen, und er hat sie genutzt. Er hat insgesamt ein sehr gutes Spiel gemacht.“ In zwei Situationen in der ersten Halbzeit rannte er mit seinem Tempo den enteilten Augsburger noch ab, klärte in höchster Not. Auch diese Szenen hob Letsch hervor.

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Jankos Geschwindigkeit soll wohl auch in Berlin helfen, um mit drei Punkten den Klassenerhalt klarzumachen oder einen Riesenschritt in Richtung Rettung zu gehen, je nach Ergebnissen der Konkurrenz. „Wenn ich spiele, werde ich alles geben, 100 Prozent“, verspricht Janko. Er geht selbstbewusst in dieses vielleicht letzte, vielleicht vorletzte Endspiel der Saison – zum Abschluss kommt noch Bayer Leverkusen ins Ruhrstadion. „Wir müssen wieder kompakt sein, aggressiv spielen, die zweiten Bälle gewinnen. Wenn wir ins Spiel kommen, hat jeder Gegner Schwierigkeiten gegen uns. Wir wollen Vollgas geben wie gegen Augsburg, wenn nicht sogar noch ein bisschen mehr.“

Janko kehrt zunächst zu Real Valladolid zurück - VfL zieht Kaufoption nicht

Und dann? Janko ist vom spanischen Erstligisten Real Valladolid nur ausgeliehen für diese Saison. Die vereinbarte Kaufoption wird der VfL Bochum nach Informationen dieser Redaktion nicht ziehen,die Wege trennen sich. Cristian Gamboa spielt auch kommende Saison weiter für den VfL, als neuen Rechtsverteidiger und Schienenspieler hat Bochum bereits Felix Passlack (24) von Borussia Dortmund ablösefrei verpflichtet.

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Jankos Vertrag bei Valladolid läuft noch bis zum Sommer 2024, er kehrt also zunächst nach Spanien zurück. „Das ist der Stand. Wir werden sehen, was im Sommer passiert“, sagte Janko, der noch Kontakt hat zu einigen Kollegen des spanischen Klubs. Aufsteiger Valladolid ist derzeit auf dem rettenden Rang 17, hat vier Spiele vor Schluss aber nur einen Punkt Vorsprung, könnte also noch absteigen.

Noch ist das Zukunft, betont Janko: „Mein Fokus liegt ganz auf dem VfL Bochum. Ich bin bis zum Saisonende VfL-Spieler und werde alles geben, um mit dem Team den Klassenerhalt zu erreichen. Wir sind alle positiv gestimmt, in Berlin gewinnen zu können.“