Bochum. Die Einsätze von Stöger und Osterhage sind fraglich beim VfL Bochum. Förster ist trotz Schmerzen bereit – und wird gegen Augsburg wohl spielen.

Ein bisschen Schmunzeln musste Trainer Thomas Letsch schon, als er nach dem Training des Fußball-Bundesligisten VfL Bochum am Dienstag erklärte, dass die meisten Übungen zum Auftakt der Woche die Profis gedanklich wenig forderten. „Wir haben bewusst ein Training gewählt, bei dem die Spieler nicht viel denken müssen“, so Letsch mit einem Lächeln.

Gespielt wurde viel in Turnierform, die Lockerheit soll zurückkehren bei allem Ernst, die Köpfe sollen noch freier werden nach dem schmerzhaften 0:2 gegen Mönchengladbach und dem Sturz auf Rang 17 – und vor dem drittletzten Spiel gegen den FC Augsburg am Samstag im Vonovia Ruhrstadion (15.30 Uhr/Sky). Am Mittwoch dann, ergänzte Letsch, geht es wieder mehr um „taktische Dinge“.

Trainer Letsch: Gladbach-Spiel ist abgehakt

Der Nackenschlag von Gladbach jedenfalls, versichert der Trainer, sei abgehakt: „Die Mannschaft war niedergeschlagen, aber nicht ratlos. Die Enttäuschung ist normal nach einer Niederlage. Aber das ist vorbei. Am Tag nach dem Spiel war das Spiel aufgearbeitet“, so Letsch. Unter anderem diskutierte die Mannschaft untereinander.

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Letsch: „Ich habe das Gefühl, dass jeder den Glauben daran hat, es zu schaffen. Wir haben zwei Heimspiele und ein Auswärtsspiel bei Hertha vor der Brust. Wir wissen, dass wir gegen Augsburg ein sehr wichtiges Spiel haben, dass wir gewinnen wollen, gewinnen sollten und auch gewinnen werden. So gehen wir in die Woche rein.“

Stöger fehlt mindestens auch am Mittwoch noch - Osterhages Einsatz unwahrscheinlich

Personell aber gibt es Baustellen. Auch am Mittwoch noch nicht dabei sein wird der schon in Gladbach erkrankt fehlende Mittelfeldmann Kevin Stöger, erklärte Letsch. Ein Arztbesuch stand noch aus. „Es geht ihm etwas besser. Aber für das Spiel am Samstag wird es ein Wettlauf mit der Zeit.“

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Bei Patrick Osterhage (muskuläre Probleme) sehe es „noch nicht viel besser aus“, hinter seiner Einsatzfähigkeit stünde „ein großes Fragezeichen“. Wohl nicht dabei sein wird Stürmer Moritz Broschinski wegen einer Mandelentzündung. „Für ihn wird es sehr eng“, so Letsch. Wieder komplett im Training war am Dienstag bereits Gerrit Holtmann. Der Flügelstürmer ist gegen Augsburg wieder eine Option.

Philipp Förster ist bester Scorer des VfL Bochum

Stögers Einsatz ist fraglich, der von Osterhage unwahrscheinlich – und der von Philipp Förster fast sicher. Nicht nur wegen der drohenden Ausfälle. Die Bochumer müssen offensiver agieren als in Gladbach, als Erhan Masovic ins defensive Zentrum rückte, Takuma Asano offensiv zentral spielte und Simon Zoller auf dem Flügel. Die Bochumer müssen gewinnen. Und der offensive Mittelfeldmann ist mit acht Torvorlagen und zwei Toren weiterhin Bochums bester Scorer.

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Lange Zeit war er der „Heimspiel-Förster“, trumpfte gerade im Ruhrstadion auf, wobei er auch etliche schwächere Partien zeigte. Ein bisschen ist er wie der der VfL in dieser Saison: schwankend in den Leistungen. Gegen Stuttgart, seinem Ex-Klub, wurde er zur Pause eingewechselt. Förster spielte stark, bereitete bei der nachhallenden 2:3-Niederlage am Ostersonntag beide Treffer vor.

Förster spricht über seine Schmerzen und Schmerzmittel

Dann zwangen ihn weiter zunehmende Probleme an der Achillessehne zur Pause. Die Schmerzen „kamen schleichend, wurden immer mehr“, erklärte der 28-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. „Irgendwann kam der Punkt, an dem es nicht mehr ging. Ich konnte nicht mehr richtig laufen, habe das selbst im Alltag gemerkt.“

Förster setzte aus mit dem Mannschaftstraining, arbeitete „gut mit unseren Physios“, um das Problem in den Griff zu bekommen. Die Ursache sei zwar „leider immer noch nicht gefunden“, sagte er – und die Schmerzen sind aufgrund einer Entzündung an der linken Achillessehne nicht verschwunden. Strukturell sei aber nichts kaputt, insofern könne er spielen. „Ich nehme Schmerzmittel, um so gut es geht über die Schmerzen hinwegzukommen und alles für den Verein reinzuwerfen“, sagte Förster. „Ich werde alles tun, damit die Schmerzen ertragbar sind. Wenn wir das hinbekommen, ist alles andere egal. Dann bin ich bereit.“

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In Mönchengladbach feierte der Standard-Spezialist mit dem starken linken Fuß nach drei Partien ohne ihn sein Comeback in der letzten halben Stunde. Er spielte solide in einer am Ende, wie er selber sagt, „etwas wilden Partie“.

Bochums Förster ist mental bereit für den Abstiegskampf

Gegen Augsburg will er zünden, sofort. Auch mental sieht er sich bereit. Aus seiner Zeit beim VfB Stuttgart und dem SV Sandhausen weiß er, worauf es ankommt im Abstiegskampf. „Es ist wichtig, bei sich selbst zu bleiben. In der Ruhe liegt die Kraft, daraus ziehe ich Stärke. Wir müssen mit kühlem Kopf das Spiel angehen.“

Und zugleich mit heißem Herzen. „Man kann viel reden“, sagte Förster. „Wichtiger ist es doch, Gas zu geben und alles reinzuhauen, wenn der Schiedsrichter am Samstag anpfeift. Es geht darum, mit Eiern Fußball zu spielen, sich etwas zu trauen, sich nicht einfach dem Schicksal zu überlassen, sondern selbst die Initiative zu ergreifen und zu versuchen, mit aller Gewalt das Spiel zu gewinnen.“

Trainer Letsch sieht „sehr große Wahrscheinlichkeit“, dass Förster spielt

Ob er spiele? „Da müssen Sie den Trainer fragen“, sagt Förster logischerweise. Spielt Förster, Herr Letsch? „Er ist absolut ein Kandidat. Er war raus aufgrund von Problemen. Er hat immer noch Schmerzen, er beißt sich aber durch“, beantwortete der Trainer die Frage und wurde dann deutlicher. „Er ist einer der Spieler, der Schmerzen oder eigene Dinge in den Hintergrund stellt. Er ist eine wichtige Option. Die Wahrscheinlichkeit, dass Philipp Förster spielen wird, ist sehr groß.“