Bochum. Nach einem Fan-Treffen mit Spielern und Klubspitze bebte das Ruhrstadion gegen den BVB – für VfL Bochums Lettau entscheidend im Abstiegskampf.

Von „überragenden“ Fans schwärmte Anthony Losilla nach dem 1:1 im Derby gegen Borussia Dortmund, nicht zum ersten Mal. Die Anhänger sorgten dafür, dass „das Stadion bebte“, wie Trainer Thomas Letsch anmerkte: „Die Basis für uns, um in der Liga zu bleiben, ist es, dass wir als Mannschaft, Verein, Stadt alle zusammenhalten. Das habe ich heute extrem gespürt.“

Losilla erwähnte nach seinem frühen Traumtor ins Glück, dem zu schnellen BVB-Ausgleich von Karim Adeyemi und leidenschaftlicher Defensivarbeit von der ersten bis zur letzten Minute eher beiläufig, dass man sich ja auch unter der Woche mit Fans getroffen und gute Gespräche geführt habe. Vielleicht auch wegen der Vorfälle nach dem Spiel gegen Stuttgart, als Torwart Manuel Riemann verbal „unter der Gürtellinie“ attackiert und mit zwei Anhängern aneinandergeraten war. Vielleicht, weil nach den Niederlagen gegen Schalke und, etwas dezenter, Stuttgart die Stimmung gelinde gesagt nicht so fantastisch war wie nach dem 1:5 gegen Wolfsburg und schon gar nicht wie nach dem 1:1 im Derby, diesem gefühlten Sieg.

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Spieler, Trainer, Aufsichtsrat, Vereinsspitze tauschen sich mit Fans aus

Jedenfalls trafen sich Vertreter von Team und Verein mit Vertretern der aktiven Fanszene. Mit dabei waren unter anderem Geschäftsführer Ilja Kaenzig, der Technische Direktor Marc Lettau, der derzeit auch die Aufgaben des erkrankt fehlenden Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian im sportlichen Bereich übernimmt, Martin Volpers als Fan-Vertreter des Aufsichtsrates, Trainer Thomas Letsch, Kapitän Anthony Losilla und Stürmer Simon Zoller sowie der Fan-Beauftragte Dirk Michalowski, der das Treffen organisiert hat.

„Es war ein sehr konstruktiver Austausch, den es zwischen Fans und Klub oder Team immer mal wieder gibt“, sagte Lettau am Sonntag auf Nachfrage dieser Redaktion. Ergebnis: „Wir sind uns absolut einig, dass wir alle das Ziel haben, gemeinsam den Klassenerhalt zu schaffen. Jeder hat das Gefühl vermittelt, dass der Zusammenhalt da ist, um gemeinsam das Ziel zu erreichen, so Lettau. „Zwischen Fans, Klub und Team passt derzeit kein Blatt Papier. Das hat das Spiel gegen Dortmund eindeutig gezeigt.“

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Kaderplaner Lettau: Fans können „entscheidender Faktor“ in den letzten vier Partien sein

Der Kaderplaner, der derzeit ständig Gespräche führt mit potenziellen Neuzugängen und aktuellen Spielern mit Blick auf die kommende Saison, sieht im Zusammenhalt die Basis für ein weiteres Jahr in der Bundesliga. „Es war ein leidenschaftlich erkämpfter Punkt. Am Ende hatten wir etwas Glück, aber aufgrund des Aufwands war der Punkt absolut verdient“, sagte er zum 1:1. Und: „Wichtig war auch die Symbiose zwischen Mannschaft und Fans; die Wucht, die das Stadion entwickelt hat. Diese Unterstützung kann ein entscheidender Faktor sein in den letzten vier Partien.“

VfL Bochums Kaderplaner Marc Lettau (r.) mit Trainer Thomas Letsch.
VfL Bochums Kaderplaner Marc Lettau (r.) mit Trainer Thomas Letsch. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Es geht nun nach Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr/Sky), es folgen die Spiele gegen Augsburg, bei Hertha BSC, gegen Leverkusen. Es ist noch enger geworden. Bochum ist nur noch Sechzehnter, punktgleich mit dem VfB Stuttgart. Schalke 04 hat nur noch einen Punkt Rückstand, die TSG Hoffenheim nur noch einen Punkt Vorsprung, auch der FC Augsburg ist noch nicht gesichert (drei Punkte vor).

„Es wird bis zum Schluss ein Fight“, sagte der selten so zufrieden und glücklich wirkende Trainer Letsch nach dem Derby-Punkt. Und betonte erneut, „dass wir alles in der eigenen Hand haben“. Über die Relegation sowieso, derzeit träfe man auf den Hamburger SV. Aber auch der direkte Klassenerhalt ist aus eigener Kraft zu erreichen, da Hoffenheim am letzten Spieltag gegen Stuttgart spielt.

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Schalke und Stuttgart siegen: In Gladbach will der VfL punkten

„Die Ergebnisse vom Samstag haben gezeigt, wie wichtig und wertvoll der Punkt gegen Dortmund war“, meinte Marc Lettau. „Unser Ziel ist der direkte Klassenerhalt, den haben wir dank des 1:1 weiterhin in der eigenen Hand.“ Mönchengladbach ist angeschlagen, verlor nach erneut schwacher Leistung in Stuttgart 1:2, nach oben wie unten ist nichts mehr drin für die Borussia, etliche Topspieler werden den Klub verlassen. Lettau will von der Krise des Gegners nichts wissen, er lenkt den Fokus auf das eigene Spiel: „In Mönchengladbach ist für uns wie in jedem Spiel etwas drin. So fahren wir dahin.“

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Dabei wird Trainer Letsch wohl auf die gleiche Startelf setzen wie gegen Dortmund, sofern sich keiner verletzt oder erkrankt fehlt. Wieder eine Option für den Kader ist dann Keven Schlotterbeck, der wie Ersatzkeeper Michael Esser, wie die weiteren Reserve- und ausgewechselten Spieler, die Betreuer, Physios, der Doc in der gefühlt ewig dauernden Nachspielzeit mitfieberte, pushte, antrieb vom Rand. Ebenso wie die Fans auf den Rängen. „Das“, sagte Letsch, „ist der VfL Bochum. Wenn wir das so schaffen bis zum Schluss, bleiben wir drin.“