Bochum. Es ist noch nicht die Saison des Gerrit Holtmann. Meniskus-Probleme behinderten ihn lange. Er geht fest vom Klassenerhalt des VfL Bochum aus.
Beim 2:0-Sieg in Köln war Gerrit Holtmann wieder im Kader. Beim 1:0-Sieg gegen Leipzig spielte er gut 20 Minuten in der hoch spannenden Schlussphase. Beim Testspiel in Enschede ging er über die komplette Distanz. Holtmann, der schnelle Flügelstürmer des VfL Bochum, ist wieder da: „Meine Handbremse ist gelöst“, sagte er bestens gelaunt nach dem Training zu Wochenbeginn im Gespräch mit dieser Redaktion.
Nach einer fulminanten Vorsaison, in der er unter anderem das ARD-Tor des Jahres erzielt hatte mit seinem Sololauf ins Glück gegen den FSV Mainz 05, lief der 28-Jährige in dieser Spielzeit seiner Form weitgehend hinterher. „Ich hatte einige Zeit lang Knieprobleme. Ich dachte, ich könnte sie rauslaufen“, erklärte Holtmann. „Das war leider nicht der Fall.“
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Seit Mitte Oktober, dem 1:4 in Stuttgart, stand er nur noch einmal in der Startelf unter Trainer Thomas Letsch. Beim 2:5 in Mainz wurde er zur Pause ausgewechselt. Meist wurde er in den weiteren Partien eingewechselt am Ende. „Ich dachte, so kann es nicht weitergehen“, sagte der Angreifer, der seinen Vertrag beim VfL im vergangenen Sommer bis 2025 verlängert hat. „Ein Stück vom Meniskus war abgerissen. Für meinen Kopf war es wichtig, dass das Stück entfernt wird. Das hat mich die ganze Saison begleitet, ich habe mich nie richtig wohl gefühlt.“
Holtmann fehlte dem VfL Bochum in drei Spielen
Mitte Februar entschied er sich zur Operation am Meniskus, fehlte letztlich nur zwei Wochen im Training, verpasste nach seinem Joker-Einsatz beim FC Bayern die drei Spiele gegen Freiburg (0:2), Bremen (0:3) und Schalke (0:2) komplett. „Ich bin froh, dass es nichts Schlimmeres war. Ich kann jetzt wieder alles raushauen und jede Minute, die ich spiele, genießen.“ Noch sei er „nicht ganz“ bei 100 Prozent, die letzten 30 Minuten in Enschede habe er schon die Müdigkeit gespürt, das ist normal nach längerer Pause. „Aber ich bin auf einem guten Weg zu 100 Prozent.“
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Vielleicht spielt er am Freitag in Frankfurt (20.30 Uhr/Sky) sogar von Beginn an. Simon Zoller, eine Alternative, war wegen einer Muskelverletzung noch länger raus, feierte in Enschede ein 25-Minuten-Comeback. Takuma Asano, zuletzt Stammspieler mit Christopher Antwi-Adjei auf dem Flügel, kehrt nach zwei Länderspielen erst am Donnerstag zurück ins Mannschaftstraining, nach langer Rückreise aus Japan. Möglich, dass Asano beginnt und Holtmann für ihn eingewechselt wird im Laufe der Partie – oder auch umgekehrt.
Ansprüche stellt Holtmann, ein ehrlicher Typ, Sympathieträger und Teamplayer, nicht. Aber „schön wäre es, mal wieder in der Startelf zu sein“, sagte er. Nach dem 0:2 gegen Schalke „machen es die Jungs wieder richtig gut. Wir hatten als Mannschaft den Reset-Knopf gedrückt, haben uns gesagt: So können wir kein Spiel mehr gewinnen. In Köln und gegen Leipzig hatte doch keiner mehr an uns geglaubt. Aber die Mannschaft hat den Kampf angenommen, das zeichnet sie aus. Es waren zwei ganz wichtige Siege. Man sieht, dass in der Mannschaft alles intakt ist, das ist das Wichtigste“.
VfL Bochum hat in dieser Saison Comeback-Qualitäten bewiesen
Einige Spieler seien in puncto Startelf nun etwas „hinten dran“, sagte er. „Da zähle ich mich dazu.“ Wichtig seien sie dennoch, wie es Trainer Letsch ja häufig predigt: „Alle müssen der Mannschaft helfen, ihr Input geben. Ich bin einfach glücklich, wieder richtig dabei zu sein.“
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Vom Klassenerhalt ist Holtmann überzeugt. „Ganz einfach: Ich sehe uns als Mannschaft gefestigt. Wir haben eine sehr große Comeback-Qualität bewiesen in dieser Saison, in die wir ja gefühlt mit sechs Spielen weniger gestartet sind“, sagt Holtmann mit Blick auf die ersten sechs Partien, die allesamt verloren wurden noch unter Trainer Thomas Reis. „Wir müssen alle zusammen mit den Fans eine Einheit sein, dann kriegen wir den Klassenerhalt hin. Gegen Leipzig war die Stimmung unfassbar, das fand ich geil.“
So sei auch beim Tabellensechsten Eintracht Frankfurt etwas drin. Die hohe Belastung samt Champions League merkte man der Eintracht zwar zuletzt etwas an, aber beim jüngsten 0:2 in Union Berlin habe Frankfurt eine intensive Partie gezeigt, hätte in Führung gehen müssen, so Holtmann. „Frankfurt hat eine sehr gute Mannschaft. Aber wir werden die passende Antwort haben.“