Bochum. Sieg in Köln, Vaterglück, ein Comeback: Es gibt gute Nachrichten vom VfL Bochum. Trainer Letsch lobt Asano, ist aber nicht mit allen zufrieden.
Regen, teils stürmischer Wind und Spaß bei der Arbeit nach dem wichtigen 2:0-Sieg in Köln sorgten für einen feucht-fröhlichen Trainingsauftakt in dieser Woche beim VfL Bochum. Mittendrin: Dominique Heintz, der mutmaßlich glücklichste VfL-Mann dieser Tage.
Zum einen gab er ein starkes Comeback in Köln, spielte „total abgezockt“ in der zweiten Halbzeit. Zum anderen feierte der 29-Jährige privat eine Punktlandung. Seine Frau lag am Freitagabend, als Heintz in Köln auf dem Rasen kämpfte, hochschwanger im Krankenhaus. „Meine Frau hat gesagt, dass ich mit zum Spiel nach Köln fahren soll. Sie hatte es im Gefühl. Deswegen freuen wir uns jetzt, dass das Baby da ist, dass es allen gut geht und dass wir dann auch noch gewonnen haben“, sagte Heintz nach der Einheit am Dienstag. Heintz’ Tochter hat nun einen kleinen Bruder.
VfL Bochum: Letsch will die Spannung hochhalten
Im Training gab der Vater von zwei Kindern wie zuletzt auch Gas. Wie die meisten Spieler vor dem schweren Heimspiel gegen RB Leipzig am kommenden Samstag im Vonovia Ruhrstadion (15.30 Uhr/Sky). Trainer Thomas Letsch verzichtete erneut auf ein trockenes Aufwärmen im Kraftraum wie lange Zeit zum Trainingswochenauftakt in dieser Saison. Es ging direkt auf den Rasen. „Krafteinheiten können wir zusätzlich machen“, sagte Letsch. „Wir wollen jede Einheit auf dem Platz nutzen. Wir müssen die Spannung so hochhalten wie sie in der letzten Woche war, müssen in jeder Einheit dieses Feuer haben – bis zum Saisonende“, so der Trainer unmissverständlich.
Bereits am Vormittag war er nicht mit allem und allen einverstanden. Von links wie rechts ging es darum, mit Tempo in den Strafraum zu ziehen, den Ball scharf hereinzubringen oder abzulegen in den Rückraum; zu treffen hier, zu verteidigen dort. Manche wie Gerrit Holtmann ließen das Netz im Winkel zappeln, manche nahmen einen Fehlschuss einfach so hin. „Wenn es darum geht, Situationen im Strafraum zu kreieren, wir die Tore nicht machen und man dann einfach drüber weg geht: Das kann es nicht sein. Die Verteidiger haben es gut gemacht auch im Training“, sagte Letsch.
Es geht um den unbedingten Willen zu verteidigen, ein Tor zu erzwingen wie bei den objektiv betrachtet ja eher glücklichen Treffern in Köln. Beim zweiten Auswärtssieg und dritten Zu-Null-Spiel der Saison stach die Abwehrarbeit von vorne bis hinten inklusive Torwart Manuel Riemann heraus. Dank Intensität, Leidenschaft, einem Quäntchen Glück – und Teamgeist.
Takuma Asano als „Rechtsverteidiger“: Sonderlob von Trainer Letsch
Ein Beispiel: Takuma Asano, gewiss kein Defensivmonster, sah man oft tief in der eigenen Hälfte. „Taku hatte eine besondere Rolle“, erklärte Letsch. Er sollte die rechte Außenbahn mit Kölns offensivfreudigen Jonas Hector, je nach Situation auch Stürmer Florian Kainz „beackern“, so Letsch. Beim Anlaufen spielte er keine große Rolle. „Taku hat teilweise einen rechten Verteidiger gespielt. Das hat er super gemacht, sich voll aufgeopfert für die Mannschaft“, lobte der Trainer.
Eine Mentalität, auf die er setzt: „Darum geht es jetzt: Sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Es ist sicherlich nicht Takus angeborene Stärke, Verteidiger zu spielen, aber das hat er super angenommen. Trotzdem hat er ja zwei Situationen, bei denen er zum Abschluss kommt. Einmal hatte er Pech, einmal kann er es besser machen.“
Neue Chance für die Nicht-Nominierten: Letsch fordert eine Reaktion
Die Intensität deutlich höher fahren als in der Vorwoche müssen die vier Spieler, die nicht nominiert worden waren. Letsch ließ in Köln ja lieber einen Kaderplatz frei. „Es liegt an ihnen, eine Reaktion zu zeigen“, sagte der Trainer. Jordi Osei-Tutu, Silvere Ganvoula, Vasileios Lampropoulos und Jacek Goralski waren nicht mit nach Köln gefahren.
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Im Gegensatz zu Danilo Soares, natürlich, den Stamm-Linksverteidiger. Doch wie schon gegen Freiburg, als ihn eine starke Erkältung nach einer guten ersten Halbzeit zum frühen Spielende zwang, musste der Brasilianer nach der Pause aus gesundheitlichen Gründen in der Kabine bleiben. Er hatte einen Magen-Darm-Infekt, sich sogar übergeben. Auch am Dienstag fühlte sich der 31-Jährige noch nicht richtig wohl, arbeitete dosiert. „Er ist hoffentlich morgen wieder im Mannschaftstraining“, sagte Letsch. Auch Konstantinos Stafylidis plagten in Köln Magen-Darm-Probleme, der Grieche war aber bereits wieder dabei.
VfL Bochum: Simon Zoller trainiert mit Ball auf dem Platz
Noch nicht am Ball war Christopher Antwi-Adjei. Der Flügelstürmer bekam in Köln einen Schlag auf den Oberschenkel ab, zog sich eine Prellung zu, einen „Pferdekuss“. Antwi-Adjei trainierte nur individuell (Krafttraining, Laufen). „Der Plan ist, dass er morgen wieder zu uns stößt“, sagte Letsch.
Am Nachmittag gab es dann ein Comeback: Simon Zoller absolvierte Lauftraining, arbeitete auch mit Ball auf dem Platz, allerdings noch individuell. Im Laufe der Woche könnte er komplett einsteigen, Cristian Gamboa wohl erst nächste Woche. Beide kommen für einen Einsatz gegen Leipzig nicht infrage, so Letsch.