Bochum. Der VfL Bochum plant den Kader zweigleisig. Ein Neuzugang ist fix, Leistungsträger sollen bleiben. Der Stand, Teil eins: Trainer, Tor, Abwehr.
Der VfL Bochum hat nach den eigenen Talenten aus der U19, Mats Pannewig und Mohammed Tolba, den dritten neuen Spieler für die kommende Saison verpflichtet. Innenverteidiger Noah Loosli kommt wie von dieser Redaktion bereits am Sonntag berichtet ablösefrei vom Schweizer Erstligisten Grashopper Club Zürich zum Bundesligisten. Sein Dreijahres-Vertrag gilt ligaunabhängig.
VfL Bochum: Etat würde sich im Abstiegsfall halbieren
Der VfL plant zwangsläufig zweigleisig, bis zum 15. März gibt er seine Lizenzierungsunterlagen für beide Klassen ab. Im Abstiegsfall würde sich der Etat in etwa halbieren – in beiden Ligen aber soll er nach Informationen dieser Redaktion nach zwei Bundesliga-Jahren in Folge und einer Umsatzsteigerung auf über 80 Millionen Euro deutlich höher liegen als zuletzt. Für diese Saison ist der Lizenzspieleretat mit gut 30 Millionen Euro veranschlagt. Im Zweitliga-Aufstiegsjahr 2020/21 waren es knapp 15 Millionen Euro.
Ein Kernziel ist eine Verjüngung mit Zugängen im mittleren Altersbereich. Viele Fragen sind naturgemäß im März noch offen – das ist der Stand. Teil 1: Trainer, Tor, Abwehr (Teil 2: Mittelfeld und Angriff lesen Sie hier).
Der Trainer: Letsch genießt hohes Ansehen
Thomas Letsch (54) kam mit Co-Trainer Jan Fießer nach sieben Spieltagen zum VfL, als Bochum nur einen Punkt hatte. Er führte den VfL auf Rang 14 in 17 Spielen (21 Punkte). Die Verträge gelten bis 2024. „Wir haben bei seiner Verpflichtung betont, dass er nicht als Feuerwehrmann gekommen ist, sondern um Projekte, eine Ära mitzuprägen – unabhängig von der Liga“ sagte Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung, vor dem Schalke-Derby im Interview mit dieser Redaktion, über Letsch. „Er hat das Ganze im Blick. Er ist einer, der etwas aufbaut.“
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Tor: Riemann und Esser sind Konstanten
Manuel Riemann (34) und Michael Esser (35) bleiben feste Größen. Riemann, seit 2015 beim VfL, verlängerte seinen Vertrag erst im Sommer bis 2025, Esser im Winter bis 2024 plus Option. Zudem hat er einen Anschluss-Vertrag als Torwart-Trainer im Talentwerk. Marko Johansson (24) wurde nach der Verletzung von Paul Grave vom Hamburger SV ausgeliehen. Seine Chancen auf Spielzeit bleiben gering, er kehrt zunächst zurück zum HSV. Grave (21) gilt als starker Nachwuchsmann. Erneut aber hat ihn eine schwerwiegende Verletzung monatelang ausgebremst, seit der Jugend ist er ohne Spielpraxis, erst seit kurzem wieder im Training. Graves Vertrag läuft aus, seine Zukunft ist offen.
Innenverteidigung: Loosli kommt, Masovic kann Führungskraft werden
Mit Tim Oermann hat der VfL den Vertrag frühzeitig verlängert bis 2026, ein Vertrauensbeweis. Bochum hat ihn dann im Winter ausgeliehen an den Wolfsberger AC. In Österreichs erster Liga sammelt der 19-Jährige, der in der Hinrunde vier Bundesliga-Einsätze hatte, Spielpraxis, war in allen fünf Partien bisher in der Startelf. Zumindest im Abstiegsfall dürfte er zum Stamm zählen. Mohammed Tolba (18) rückt aus der Jugend nach (Vertrag bis 2025), seine Entwicklung bleibt abzuwarten. Der Schweizer Noah Loosli ist der erste externe Zugang, mit 26 füllt er eine der Lücken in diesem Alterssegment. Eine feste Größe ist Erhan Masovic (Vertrag bis 2025), der nach schwacher Hinrunde immer stärker wird. Masovic ist 24, kann Führungsspieler werden.
Nur ausgeliehen sind Dominique Heintz (29/Union Berlin), Ivan Ordets (30/Dinamo Moskau) dank einer Sonderregelung der Fifa und Keven Schlotterbeck (25/SC Freiburg). Ordets würde Bochum im Fall des Klassenerhalts gerne halten, im Abstiegsfall wäre eine Verpflichtung nicht finanzierbar. Der Vertrag von Vasileios Lampropoulos läuft aus, die Zeichen stehen auf Trennung. Zwei Innenverteidiger müsste Bochum ligaunabhängig mindestens noch verpflichten oder – etwa Ordets – fest unter Vertrag nehmen.
Außenverteidiger: Soares und Gamboa bleiben Führungskräfte
Die langjährigen Führungsspieler Danilo Soares (Vertrag bis 2024) und Cristian Gamboa (2024) sind mit ihren Familien längst in Bochum verwurzelt, vor allem der wegen mehrerer Verletzungen in dieser Saison schmerzlich vermisste Mentalitätsspieler Gamboa gilt auch fürs Klima in der Kabine, bei der Integration von Neuen und Führung von jungen Spielern als unverzichtbar. Auf Linksverteidiger Soares und Rechtsverteidiger Gamboa zählt Bochum auch in der nächsten Spielzeit. Konstantinos Stafylidis (29) unterschrieb indes im vergangenen Sommer nur für ein Jahr, die 2. Liga wäre für den linken Außenverteidiger, der auch rechts spielen kann wie in Köln, keine Option.
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Rechtsverteidiger Saidy Janko (27) hat sich wegen Gamboas Verletzung in diesem Jahr in den Stamm gespielt, zuletzt musste er für Stafylidis weichen. Janko ist nur ausgeliehen von Real Valladolid, eine Kaufoption im niedrigen siebenstelligen Bereich wird Bochum wohl nicht ziehen – im Abstiegsfall auf keinen Fall.
VfL Bochum muss einen Rechtsverteidiger finden
Linksverteidiger Jannes Horn hat sich nach seiner Leihe zum 1. FC Nürnberg erneut verletzt. Der 25-Jährige (Vertrag bis 2024) kehrt im Sommer vorerst zurück, in Liga zwei wäre er, sofern gesund, eine gestandene Größe. Moritz Römling kommt auch als Leihspieler bei Drittligist Rot-Weiss Essen nicht zum Zug nach seiner Verletzung. Die höchsten Ligen scheinen zwei Nummern zu groß für ihn. Zumindest einen Rechtsverteidiger muss Bochum neu verpflichten.