Bochum. Philipp Hofmann hat sich in der Bundesliga durchgesetzt. Auch ein Rückkehrer überzeugte: Fünf Gewinner einer bewegten Hinrunde des VfL Bochum.
Einer grandiosen Rückrunde mit Siegen gegen den FC Bayern und in Dortmund samt folgender Klassenerhalts-Party folgte ein turbulenter (Spät-)Sommer. Ein Umbruch. In der Mannschaft, in der Geschäftsführung Sport, auf dem Trainerposten.
15 Spiele sind in der Bundesliga absolviert. Der VfL liegt nach zwei Siegen zum Jahresabschluss auf Rang 17 mit 13 Punkten, hat aber nur einen Punkt Rückstand auf Stuttgart und Hertha sowie zwei auf Augsburg. Im DFB-Pokal hat der VfL das Achtelfinale erreicht und trifft dort am 8. Februar auf Borussia Dortmund.
Im Spitzensport gibt es naturgemäß Gewinner und Verlierer – für jeweils fünf von ihnen haben wir uns zum Jahresabschluss entschieden. Teilweise stehen sie auch exemplarisch für Ereignisse und Entwicklungen. Teil eins: Gewinner des VfL Bochum in der Hinrunde.
Philipp Hofmann setzt sich in seiner ersten Bundesliga-Saison durch
Der Stoßstürmer wechselte im Sommer vom Karlsruher SC zum VfL. Der wuchtige echte Neuner, nicht erst seit der WM bekanntermaßen eine Rarität im deutschen Fußball, spielt mit 29 Jahren seine erste Saison in der Bundesliga.
Hofmann hat sich von Beginn an reingekniet, zeigte gleich Präsenz und Zweikampfstärke, benötigte aber im Entwicklungsprozess eine Zeit, um richtig anzukommen in der ersten Klasse, was auch der Gesamtlage geschuldet war. Hofmann hatte zunächst einen durchaus schweren Stand bei einigen Fans, aber längst hat er allen gezeigt, wie wertvoll er für den VfL ist.
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Als Teamplayer scheut er kein Duell in der Luft und am Boden, er hat die drittmeisten Zweikämpfe aller Bundesliga-Spieler gewonnen, und das als Offensivmann, was auch seine defensiven Qualitäten aufzeigt. Er hält die Bälle, leitet sie weiter, legt auf – und mittlerweile trifft er auch selbst, was gemeinhin auch abhängig ist von der Qualität der Vorarbeiter.
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Vier Tore hat Hofmann erzielt, einen Treffer direkt vorbereitet. Hofmann hat alle 15 und zwei Pokalspiele bestritten, 14 davon von Beginn an. Er spielte meistens unter Trainer Thomas Reis (sieben Pflichtspiele) und nach dem Leipzig-Debüt immer unter Trainer Thomas Letsch von Anfang an. Er ist als Stoßstürmer die klare Nummer eins.
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Christopher Antwi-Adjei blüht unter Trainer Thomas Letsch auf
Unter Trainer Reis war er meistens nur Joker, zu Saisonbeginn allerdings warfen ihn auch zwei Verletzungen zurück. Fakt ist: Unter Trainer Letsch blühte der Hagener auf. Der 28-Jährige mit familiären ghanaischen Wurzeln, etwas überraschend von Ghana nicht für die WM nominiert, hat sich sein Tempo und seine Dribbel- und Spielfreude bewahrt, sich fußballerisch und taktisch unter Letsch aber auch weiterentwickelt.
Er zeigt mehr Zug zum Tor, verlässt mehr die Außenbahn, um nach innen zu ziehen, für mehr Gefahr zu sorgen. Zwei Tore bereitete er gegen Frankfurt und Union Berlin vor. Zwei Treffer erzielte der bisher kaum als Torschütze in Erscheinung getretene Flügelstürmer selbst gegen Mönchengladbach und in Augsburg, als er jeweils einer der besten Bochumer war. Man darf gespannt sein, ob er sich konstant durchsetzt auf dem Flügel, auf dem der VfL stark besetzt ist. Takuma Asano kehrt zurück. Hinzu kommen Führungsspieler Simon Zoller sowie Gerrit Holtmann und Jordi Osei-Tutu.
Kevin Stöger fordert den Ball – immer
Der Österreicher hielt von Beginn an, was sich Bochum von ihm versprochen hatte. Der Mittelfeldmann spielt teilweise geniale Pässe, fordert die Bälle, läuft mit am meisten, zeigt viel Herzblut auch in Testspielen übrigens, was für seine Einstellung spricht.
Trainer Letsch setzte ihn bei seiner Premiere in Leipzig auf die Bank, weil er taktisch eine andere Idee hatte – und lobte ihn seit seiner Einwechslung in Leipzig oft als den Mann, „der immer den Ball haben will“, der Verantwortung übernimmt. Stöger, mal Sechser, mal Achter, mal Zehner, ist auch für Letsch wie schon für Reis aus der ersten Elf nicht wegzudenken. Luft nach oben gibt es dennoch. Mitunter will er zu viel, und im Abschluss (1 Tor) und der direkten Torvorbereitung (1 Assist) kann er seine Quote verbessern.
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Anthony Losilla hat sich einmal mehr gegen die Jüngeren durchgesetzt
Der Kapitän wird im März 37 Jahre alt. Er selbst ahnte vor der Saison, dass vielleicht doch mal ein Jüngerer kommt und ihn zumindest hin und wieder verdrängt aus der Startelf. Doch auf Losilla ist weiterhin Verlass. Zwar kam auch der Mittelfeldmann nicht gut in die Saison, aber der dienstälteste Bochumer hat sich gesteigert, vielleicht auch deshalb ein Stück weit das gesamte Team. Trainer kamen, Trainer gingen – Losilla spielt. Und bleibt daher ein Gewinner.
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Trainer Thomas Letsch hat dem VfL Bochum Ruhe und Halt gegeben - und Hoffnung
Es war durchaus ein Wagnis von Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian, Thomas Letsch zu verpflichten. Fabian traf der in seinen ersten Wochen die schwierige Entscheidung maßgeblich mit, sich von Aufstiegsheld Reis zu trennen und einen in der Bundesliga noch unerprobten Coach sogar herauszukaufen aus seinem Vertrag bei Vitesse Arnheim. Bis dato ist nicht nur deshalb auch Fabian ein Gewinner, wobei eine Beurteilung sicherlich erst nach seinen ersten zwei Transferperioden im Winter und dann Sommer sinnvoll ist.
Letztlich muss auch Letsch auf Strecke noch beweisen, dass er längerfristig der richtige Mann für Bochum ist, insbesondere das Trainergeschäft ist bekanntlich schnelllebig. Bisher aber hat er der Mannschaft Struktur und Halt gegeben, auch mit seiner intern gelobten Kommunikation mit den Spielern. Letsch ist bemüht, alle mitzunehmen. Er hat insgesamt den Klub mit beruhigt.
Hält Letsch mit seinem Team die bisherige Bilanz, schafft Bochum den Klassenerhalt
Denn extern steht er für eine ruhige, sachliche Art, ist freundlich und höflich, stellt nie einen Spieler an den Pranger. Letsch ist Schwabe und passt charakterlich hervorragend ins Revier, zu den Werten des VfL. Er verlangt viel im Training und war sich auch nicht zu schade, seine misslungene Premiere in Leipzig mit Systemwechsel und Stöger-Ausbootung schnell zu korrigieren. Er richtet sein System und Spielart nach dem Personal (und Gegner) aus. Es wird bei einer Viererkette in der Grundordnung bleiben.
Der Lohn in nackten Zahlen: Pokalsieg in Elversberg, in der Liga vier Siege und vier Niederlagen. Zuhause trumpfte Bochum auch nach den Rückschlägen in Leipzig, Stuttgart und Wolfsburg groß auf, zuletzt gelang der ersehnte Auswärts-Erfolg in Augsburg. Hält Bochum diese Bilanz im Schnitt, schafft er unter Letsch den Klassenerhalt.