Bochum. Am Dienstag wählen die Mitglieder des VfL Bochum das Präsidium. Neun Fanklubs stärken das Team Villis. Es gibt auch Stimmen fürs Team Bauer.

Die Wahl zum Präsidium bei der Mitgliederversammlung am Dienstag im Ruhrcongress (ab 19 Uhr) schlägt im Vorfeld hohe Wellen. Das weitgehend amtierende Präsidium mit Hans-Peter Villis an der Spitze, der seit zehn Jahren Aufsichtsrats-/Vorstandsvorsitzender des Vereins ist, tritt zur Wiederwahl an.

Erstmals in der Klubgeschichte aber kommt es in dieser Form zu einer Kampfabstimmung. Dr. Karl-Heinz Bauer fordert mit seinem insgesamt fünfköpfigen Team das Team Villis (ebenfalls fünf Kandidatinnen und Kandidaten) heraus. Gewählt wird „en bloc“, also geschlossen als Team. Ein Antrag auf Einzelwahl wurde zurückgezogen. In Interviews mit dieser Redaktion haben Dr. Bauer (Interview lesen Sie hier) und Villis (Interview lesen Sie hier) ihre Positionen erläutert und auf jeweilige Vorwürfe reagiert.

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Traditionelle Fanklubs werben für eine Wiederwahl von Villis

Im Verein, bei den Fans, den Mitgliedern und natürlich auch in den sozialen Medien wird diskutiert. 21.000 Mitglieder zählt der Verein. Sicher ist: Nur ein Bruchteil wird auch zur Wahl, der ersten Präsenz-Versammlung seit 2020, erscheinen. Eine Frage ist daher auch, wer mehr seiner Anhängerinnen und Anhänger mobilisiert, um über das Präsidium, die ehrenamtliche Vereinsführung für die kommenden vier Jahre abzustimmen.

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Seit 23 Jahren Vereinsarzt des VfL Bochum: Dr. Karl-Heinz Bauer fordert mit seinem Team das amtierende Präsidium heraus.
Seit 23 Jahren Vereinsarzt des VfL Bochum: Dr. Karl-Heinz Bauer fordert mit seinem Team das amtierende Präsidium heraus. © dpa | Bernd Thissen

Zu Wort gemeldet über ein Schreiben, das nun in den sozialen Medien verbreitet wird, hat sich ein Bündnis von neun Fanklubs verschiedener Couleur. Dazu zählen die fünf ältesten Fanklubs des Vereins, die „Bochumer Jungen“, der „VfL Fanclub Bochum Ost“, „Blau-weisse Panther 1983“, der „VfL Fanclub Bochum Hordel“ und „Die Treuen 1983“, aber auch die Gruppierung „Commando Bochum 1993“ (nicht zu verwechseln mit den „Ultras Bochum 99“).

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Das sind die Gründe für die Position einiger Fanclubs

„Wir als Fanclubs möchten uns an dieser Stelle klar zum aktuellen Präsidium bekennen“, heißt es in dem Schreiben, das auch dieser Redaktion zugespielt wurde. Die genannten Klubs zählen zur „aktiven Szene“. Insgesamt hat der VfL Bochum rund 200 Fanclubs, einige von ihnen gelten aber als nicht mehr aktiv beteiligt am Vereinsgeschehen.

Die Klubs begründen ihr Votum für Villis und sein Team u.a. mit sportlichen Erfolgen (Aufstieg, Klassenerhalt). Zudem machen sie – anders als zumindest indirekt das Bauer-Team – das Präsidium nicht für den Abgang von Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz (mit-)verantwortlich.

„Ganz bewusst wurde in der jüngeren Vergangenheit mit Sebastian Schindzielorz und jetzt Patrick Fabian (aktueller Sport-Geschäftsführer, die Red.) auf Personen in führenden Personen gesetzt, die Bochumer Blut in sich haben“, schreiben die neun Fanklubs. „Dieser Weg, bestehend aus regionaler Integrität und gesundem wirtschaftlichen Kalkül,sollte zwingend fortgeführt werden.“

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Auch der Weg der zurückhaltenden Investoren-Suche wird gelobt und darauf verwiesen, dass das Programm des Bauer-Teams „kaum neue Punkte aufweist, die von der jetzigen Führung nicht schon angegangen bzw. ausgeführt worden sind“.

Debatte läuft: Es gibt auch Stimmen für das Bauer-Team – und Unentschlossene

Es gibt aber auch andere Stimmen. So kritisiert Niklas Marl in einem Leserbrief an diese Redaktion u.a., dass die Ausgliederung zu einer Spaltung der Fanszene geführt habe, man aber letztlich auch ohne Investor aufgestiegen sei. Und, so Marl: „Dass Herr Villis das Erstligadasein in seinem Anschreiben an die Fans (auf der homepage des Vereins, die Red.) als seinen Verdienst verkauft, ist zwar aus taktischer Sicht nachvollziehbar, aber faktisch schlichtweg falsch. Den Aufstieg haben wir den Herrn Schindzielorz und Reis zu verdanken.“

User „bleublanc“ erinnert im Forum von „VfL4you“ daran, dass „wir unter der Führung von Villis fast in die dritte Liga abgestiegen sind“. Er tendiere zu Bauer. „Rubba Duck“ drückt aus, was noch Unentschlossene auch bewegt: „Ich behaupte, keiner von uns kann aktuell sachlich beurteilen, ob Villis & Co. einen guten oder schlechten Job gemacht haben. Alles, was hier gerade stattfindet, sind Mutmaßungen.“