Bochum. Bleiben vor der Pause Punkte aus, muss der VfL Bochum für die 2. Liga planen. Das wichtigste Ergebnis aber liefern die Mitglieder. Ein Kommentar.

Der Funke Hoffnung auf das nächste Wunder beim BVB war schnell in der Realität erloschen. 2:0 führte der BVB nach zwölf Minuten, und etliche Anhänger des VfL Bochum fürchteten ein Debakel wie zuletzt beim 0:7 gegen den FC Bayern. Dazu kam es nicht. Erstens, weil der VfL nicht einknickte und bis zum Schluss alles versuchte. Zweitens, weil Dortmund – anders als die Bayern – nicht den Ehrgeiz entwickelte, einen so gut wie geschlagenen Gegner demontieren zu wollen.

Trainer Thomas Letsch blieb seiner Linie treu, das Positive zu betonen. Das ist auch gut so. Es gab ja Mut machende Ansätze. Im Vergleich zum 0:4 in Wolfsburg spielte sein Team deutlich stärker auf, wobei alles andere allerdings auch fatal gewesen wäre. Vor allem aber hilft positives Denken, weil der VfL Bochum in den nächsten neun Tagen noch zwei Spiele und drei Termine vor der Brust hat, die wegweisend sind – für diese Saison. Für die nächste Saison. Für die nächsten vier Jahre.

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An Riemanns Nummer-Eins-Status darf man mittlerweile zweifeln

Gegen Borussia Mönchengladbach und in Augsburg hat Bochum die Chance, den Abstand auf den Relegationsrang so gering zu halten, dass der Klassenerhalt noch machbar erscheinen mag in der WM-Pause. Anders herum gilt: Holt der VfL nicht mindestens drei, besser vier Punkte aus diesen beiden Partien, sollte er lieber zu früh als zu spät mit den Planungen für die 2. Liga beginnen.

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Dass für Erfolge, egal ob daheim oder auswärts, die individuellen Fehler abgestellt werden müssen, versteht sich von selbst. Alle eingesetzten Defensivspieler haben schon entscheidend gepatzt. Manche mehrmals wie Ivan Ordets und am häufigsten Manuel Riemann, an dessen Nummer-eins-Status man mittlerweile zweifeln darf.

Qualität in der Defensive reicht nicht für die Bundesliga

Es sind diese Fehler, die Bochum ständig und unabhängig vom Trainer sprichwörtlich das Genick brechen. Zuletzt gab es 15 Gegentore in vier Auswärtsspielen. Das ist keine Frage des Willens. Es ist eine Frage der Qualität. Die reicht nicht für den Klassenerhalt. Im Winter will Bochum nachlegen. Sinn macht das aber nur, wenn der Klassenerhalt dann noch realistisch erscheint.

Die Präsidiums-Wahl ist der wichtigste Termin für den VfL Bochum in den nächsten Tagen

Das werden auch die Chefs des Klubs wissen. Die hauptamtliche Geschäftsführung. Und das ehrenamtliche Präsidium. Wenn die Findungskommission das „Team Bauer“ mit Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer an der Spitze zulässt zur Wahl fürs Präsidium als Gegenkandidat für das „Team Villis“ mit Präsident Hans-Peter Villis an der Spitze, wovon auszugehen ist, stimmen die Mitglieder am 15. November über die längerfristige Zukunft des gesamten Vereins ab.

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Wie schnell Misserfolge Erfolge überlagern können und umgekehrt, haben die letzten Jahre in der einen und die letzten Monate in der anderen Richtung gezeigt. Fakt ist daher: Der Ausgang der Präsidiums-Wahl ist das mit Abstand wichtigste Ergebnis für den VfL Bochum in den nächsten neun Tagen.

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