Bochum. So scharf hat Heiko Butscher seine Spieler noch nie kritisiert. Nach dem 2:3 gegen Paderborn war der Coach der U19 des VfL Bochum stinksauer.
Am frühen Sonntagnachmittag wehte ein frischer Wind am Platz des Nachwuchsleistungszentrums vom VfL Bochum. Und Trainer Heiko Butscher schlug nach dem 2:3 seiner U19 gegen den SC Paderborn eisige Töne an. Denn seine Mannschaft zeigte sich vor allem in der ersten Halbzeit indisponiert – in allen Mannschaftsteilen außer im Tor.
Normalerweise hält sich Butscher zurück. Nach dem jüngsten 0:1 beim Aufsteiger SC Verl etwa hatte er seinen Jungs noch eine gute Leistung bescheinigt. Diesmal gab der Auftritt das nicht her.
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Bochums Trainer Butscher: „Keiner hatte es verdient, die blau-weißen Farben zu tragen“
„Ich bin zum ersten Mal konsterniert. Ich habe mich geschämt für die Leistung vor allem in der ersten Halbzeit“, sagte Butscher und zürnte: „Die Mannschaft hat alles vermissen lassen. Da hatte es keiner verdient, die blau-weißen Farben zu tragen. Das habe ich den Jungs auch deutlich gesagt.“ Vielleicht, sagte Butscher, helfe das ja, sei dies ein Weckruf. „Sie machen es im Training gut. Ich weiß nicht, was mit den Jungs dann los ist.“ Manche Spieler würden vielleicht meinen, „sie hätten schon viel erreicht. Aber ihre Leistung war einfach nur enttäuschend.“
In der Tat. In der ersten Halbzeit drückte nur Paderborn, war bissig, aggressiv, präsent. Bochum wirkte abwesend und gönnte sich eklatante Fehler in allen Bereichen. Beispielhaft vor dem 0:1, als sich Innenverteidiger David Hartmann einen katastrophalen Ballverlust leistete, den der SCP zur überfälligen Führung nutzte. Paderborn versäumte es, frühzeitig alles klar zu machen. Nach vorne lief fast nichts. U-Nationalspieler Mohammad Mahmoud etwa, in der B-Jugend gefeierter Torjäger, hatte den Ball nur ganz selten mal am Fuß. Bochum schaffte es zu einem einzigen Torschuss. Tunahan Yardimci prüfte in Minute 41 den SCP-Keeper.
Vier Neue nach dem Wechsel sorgen für mehr Dynamik und Aggressivität
Butscher brachte nach der Pause vier Neue, „ich hätte auch acht Mal wechseln können“, sagte er. Mit Florian Berisha im Angriff kam mehr Dynamik ins Spiel. Der VfL war jetzt deutlich aggressiver in den Zweikämpfen – und kam zurück. Berisha traf zum 1:1 per Strafstoß, den der auffälligste Bochumer Feldspieler, Kapitän Mats Pannewig, mit feinem Solo herausgeholt hatte. Nach Berishas Pass an den Strafraumrand blieb Jayden Peters cool und netzte zum 2:1 ein. Kurz darauf vergab Leon Tasov nach einem Konter eine Hundertprozent-Chance.
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Paderborn blieb gefährlich. Den ersten Strafstoß konnte Torwart Finn Kotyrba, der weitere Gegentreffer mehrmals verhinderte, stark parieren. Beim zweiten war er machtlos. Und in der Nachspielzeit fiel das verdiente 3:2, als nach einem Fehlpass von Nico Böll im Aufbau der Konter rollte und der überragende SCP-Stürmer Ilyas Ansah eine Flanke ins Netz köpfte. „Wir machen unsere Chancen nicht zum 3:1 oder 4:1. Wir laden die Gegner zu den Toren ein. Das ist dämlich“, sagte Butscher extrem genervt. „Der Sieg von Paderborn ist verdient.“
Mohammed Tolba fällt kurzfristig verletzungsbedingt aus
Erschwerend kam sicherlich hinzu, dass mit Adam Tolba (nach Verletzung noch Trainingsrückstand) und Mohammed Tolba zwei wichtige Spieler fehlten. Mo Tolba hat sich am Samstag verletzt, eine genaue Diagnose steht noch aus.
Weiter geht es für die U19 nach nun drei Pflichtspielniederlagen in Folge an diesem Montag (7. November) mit einem Testspiel bei Preußen Münster (19 Uhr) und in der Bundesliga am kommenden Sonntag bei Fortuna Düsseldorf (13 Uhr). Bei einer weiteren Niederlage vor dem Derby gegen Borussia Dortmund rutscht Bochum sogar in den Abstiegskampf.
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Die Fakten zum Spiel
Tore: 0:1 Zvonimir Plavcic (28.), 1:1 Florian Berisha (61./FE), 2:1 Jayden Peters (70.), 2:2 David Stamm (81./FE), 2:3 Ilyas Ansah (90.+3)
VfL Bochum U19: Kotyrba - Schmitz, Hartmann (46. Golubytskij), Bozickovic, Fava (46. Boafo) - Njike Nana, Böll - Peters, Pannewig, Yardimci (46. Tasov) - Mahmoud (46. Berisha).