Wolfsburg. Der VfL Bochum zeigt sich auswärts wieder von seiner schlechtesten Seite. In Wolfsburg geht das Letsch-Team mit 0:4 unter. Die Einzelkritik.
Der VfL Bochum bleibt auswärts ein anderes Team als zuhause. Beim VfL Wolfsburg verlor der VfL mit 0:4 und kassierte damit im dritten Auswärtsspiel unter Trainer Thomas Letsch zum dritten Mal vier Gegentore. Die Innenverteidigung ist für die Bundesliga viel zu langsam – nur zwei Spieler erreichen Normalform. Die Einzelkritik
Manuel Riemann: Der Torwart durfte mit seinen Vorderleuten zu Recht immer wieder meckern, sie positionieren, einstellen. Er bügelte etliche Stellungs- und Pass-Fehler aus, wobei die Abschlüsse der Wolfsburger wie der von Felix Nmecha bei seiner 100-Prozent-Chance (29.) auch zu halbherzig waren. An den Gegentoren war er machtlos. Note: 2,5
Cristian Gamboa: Der Rechtsverteidiger eroberte in einer ordentlichen Anfangsphase beherzt den Ball im Halbfeld, leitete so die erste VfL-Chance durch Hofmann ein. Hatte dann aber immer mehr Mühe auf seiner rechten Seite, konnte die schnellen Wolfsburger nicht bändigen, hatte auch vom rechten Innenverteidiger Ivan Ordets keine Unterstützung. Note: 4,5
Ivan Ordets (bis 46.): Zehn Fehlpässe spielte der 30-Jährige allein in der ersten Halbzeit, zwei davon hätten zu Gegentoren führen müssen – Wolfsburg verschluderte die Chancen. Ordets kam meistens zu spät und nicht hinterher. Zur Pause ausgewechselt. Note: 5,5
Dominique Heintz: Der einzige Neue in der Startelf nach dem 2:1 gegen Union ging als lautstarker „Kommunikator“, wie Trainer Thomas Letsch gesagt hatte, voran. Bügelte einen Kollegen-Fehler in Minute sieben aus, war dann zu weit weg von Felix Nmecha bei einer VfL-Großchance (17.). Hatte kurz vor der Pause die beste Bochumer Chance per Kopf. Er war Chef der Dreierkette, auf die Letsch im zweiten Durchgang umgestellt hatte. Heintz war dann viel zu oft zu langsam, zu spät. So auch vor dem Freistoß, der zum 0:3 führte, als er sein Tempodefizit nur mit einem Gelbe-Karte-Foul wettmachen konnte. Vor dem 0:4 sah er wieder ganz alt aus im entscheidenden Zweikampf gegen Torschütze Wind. Note: 5,5
Danilo Soares: Der Brasilianer war der beste Bochumer. Saubere Grätschen, starke Zweikämpfe, gutes Tackling. Sehenswert, wie er rückwärts einen langen Ball herunterflückte. Wurde beim 0:2 alleine gelassen. Ohne ihn wäre Bochum noch mehr unter die Räder gekommen. Note: 2,5
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Anthony Losilla: Der Kapitän schien etwas in der Luft, also im Raum zu hängen. Losilla kam meistens zu spät, das aggressive Zupacken wie noch gegen Union blieb weitgehend aus. Offensiv ohne große Akzente. Note: 4,5
Kevin Stöger: Defensiv zeigte er erneut große Schwächen, seine Positionierung als Sechser ist zumindest fragwürdig. Er kam nicht in die Nähe seiner Wolfsburger Gegenspieler, gönnte sich viele Fehlpässe. Nach vorne hatte er aber auch ein paar gute Szenen wie eine Volley-Flanke. Note: 4,5
Philipp Förster (bis 59.): Hin und wieder ein Akzent – und eine total verschlafene Großchance in der ersten Halbzeit. Es war wieder der Auswärts-Förster, den die Fans in Bochum sahen. Auch seine Ecken brachten keine Gefahr. Note: 4,5
Jordi Osei-Tutu (bis 59.): Lange nicht so stark wie gegen Union. Verstolperte den Ball, als er nach schickem Steilpass frei auf den Wolfsburger Keeper Casteels zulief. Begriff vor dem 0:2 viel zu spät, dass er den nach vorne enteilten Baku hätte decken müssen. Note 4,5
Christopher Antwi-Adjei (bis 73.): Der Ghanaer, gegen Union überragend, rannte und arbeitete und dribbelte auch diesmal viel. Aber die robusten Wolfsburger ließen ihn auch gerne abkochen. Dennoch eine ordentliche Leistung. Note 3;5
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Philipp Hofmann (bis 73.): Er ackerte, aber er kam kaum ins Spiel. Es war nicht Hofmanns Tag. Beim 0:1 und 0:3 von Felix Nmecha nach Freistoß-Flanken ließ er dem Torschützen, den er hätte bewachen müssen, zu viel Platz, war viel zu weit weg. Note: 5
Eingewechselt:
Silvere Ganvoula (ab 46.): Nach der Pause stellte Trainer Letsch um auf ein 3-5-2, Ganvoula griff also gemeinsam mit Hofmann an. Zunächst lief es ganz gut, dann fiel das 0:3. Ganvoula war der etwas agilere Spieler im Vergleich zu Hofmann. Note: 4
Simon Zoller (ab 59.), Gerrit Holtmann (ab 59.): Beide ohne Wirkung, aber aufgrund der Kürze der Zeit keine Note.
Konstantinos Stafylidis (ab 73.), Tim Oermann (ab 73.), beide ohne Note.