Wolfsburg. Der VfL Bochum hat im Abstiegskampf den nächsten Rückschlag kassiert: Beim 0:4 in Wolfsburg präsentierte sich der Klub nicht bundesligatauglich.

Der VfL Bochum versuchte am zwölften Spieltag erneut den ersten Punkt, vielleicht sogar die ersten drei Punkte auswärts zu holen. Es ging gegen den VfL Wolfsburg und da zeigte sich erneut, dass die Bochumer auswärts mehr als eine Klasse schlechter agieren als im eigenen Stadion. Sie verloren auch ihr sechstes Auswärtsspiel, präsentierten sich dabei erneut nicht bundesligatauglich, sondern ideen-, mut- und in Summe komplett chancenlos. Mit dem 0:4 (0:2) waren sie noch gut bedient. Spielt der VfL Bochum in dieser Saison auswärts so weiter, ist der Klassenerhalt keine Hoffnung mehr wert.

Beim letzten Mal hielt Bochum-Torwart Riemann einen Elfmeter

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Die Bilanz zu Hause gegen Bochum sah aus Wolfsburger Sicht schon vor diesem Vergleich sehr gut aus: Von den elf Partien gewann Wolfsburg acht, bei einem Remis und zwei Siegen der Bochumer. Deren letzter Erfolg in Wolfsburg war ein 1:0 im Jahr 2008.

Von einem neuerlichen Erfolg waren die Bochumer schnell und dann auch sehr weit entfernt. Auch wenn das Spiel für sie besser begann als das in der Vorsaison. Da bekam Wolfsburg am ersten Spieltag nach vier Minuten einen Handelfmeter zugesprochen. Torwart Manuel Riemann hielt den Elfmeter zwar, Bochum aber spielte nach der Roten Karte für Robert Tesche mehr als 85 Minuten in Unterzahl, verlor schließlich mit 0:1.

VfL-Bochum-Trainer Letsch nimmt nur wenige Veränderungen vor

Derzeit versucht VfL-Trainer Thomas Letsch auch dadurch Sicherheit in sein Team zu bekommen, in dem wenig wechselt. So verzichtete er erneut im Vergleich zur Vorwoche auf viele personelle Veränderungen. Bis auf eine Ausnahme schickte er die gleiche Aufstellung auf das Feld, die gegen Spitzenreiter Union Berlin in der Vorwoche beim 2:1 den zweiten Saisonsieg geholt hatte.

Die enttäuschten Profis des VfL Bochum vor ihren Fans in Wolfsburg.
Die enttäuschten Profis des VfL Bochum vor ihren Fans in Wolfsburg. © firo

Manuel Riemann fing wie gewohnt im Tor an. Die Viererkette bildeten, da Erhan Masovic wie bereits berichtet ausfällt, Cristian Gamboa, Ivan Ordets, Danilo Soares und Dominique Heintz für Masovic. Erneut spielte Bochum davor nominell mit einer Doppelsechs, die Kevin Stöger und Anthony Losilla bildeten, Philipp Förster übernahm den offensiveren Part. Die drei Positionen im Angriff besetzten wie schon beim Sieg gegen Union Berlin Jordi Osei-Tutu, Christopher Antwi-Adjei und Philipp Hofmann.

Vorherige Siege können Bochum keine Sicherheit geben

Die beiden Siege in Reihe gegen Elversberg im Pokal und gegen Union Berlin hatten aber nur scheinbar Sicherheit und Selbstvertrauen gebracht - oder aber, die Bochumer können es nur in einem Heimspiel in der Bundesliga zeigen. Wolfsburg legte die Schwächen der Bochumer schnell und schonungslos offen. Die Bochumer Defensive hat ein Tempoproblem. Dazu hatte das Mittelfeld keinen Zugriff, die Bochumer kamen nie in die Zweikämpfe, liefen fast nur hinterher, reagierten nur. Die vielen individuellen Fehler zeigten sich auch in Wolfsburg. Sie bleiben eins der Hauptprobleme, sie bleiben aber nur eins der vielen Probleme.

So verlor nach einer Viertelstunde Ordets unbedrängt den Ball an Patrick Wimmer. Der lief alleine auf Riemann zu, wartete aber zu lange mit dem Abschluss. Genau wie auf der Gegenseite nach 18 Minuten Osei-Tutu, der eine erste Bochumer Chance hätte haben können.

Wolfsburg wird immer gefährlich

Mit zunehmender Spielzeit wurde Wolfsburg gefährlicher, näherte sich dem ersten Tor immer mehr an. Hatten die Bochumer zunächst noch ein, zwei Mal Glück, war das nach 27 Minuten komplett aufgebraucht. Felix Nmecha kam nach einem Freistoß von Maximilian Arnold nahezu unbedrängt an den Ball, traf per Kopf zum 1:0.

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Kurz danach verhinderte Riemann mit einer Fußabwehr gegen Nmecha vorerst das 0:2. Das fiel in der 35. Minute durch Ridle Baku. Erneut schafften die Wolfsburger eine schnelle Verlagerung auf ihre rechte Angriffsseite, Patrick Wimmer bediente den durchstartenden Außenverteidiger, der Riemann mit seinem Schuss keine Chance ließ.

Bochum hätte auch noch mit höherem Rückstand in die Pause gehen können

Die Bochumer hätten sich im Anschluss nicht beschweren dürfen, wenn sie mit 0:3 oder 0:4 in die Halbzeit gegangen wären. Etwas Entlastung gab es erst gegen Ende des ersten Durchgangs. Heintz vergab da nach einem weiten Einwurf von Antwi-Adjei mit einem Kopfball die beste Chance zu einem Bochumer Tor.

Letsch versuchte es mit dem Seitenwechsel mit einer Neu-Ausrichtung. Für Ivan Ordets brachte er mit Silvere Ganvoula einen zweiten Stürmer. In der Abwehr stellte er auf eine Dreierkette mit Soares, Heintz und Gamboa um, die jeweils bei Wolfsburger Angriffen zu einer Fünferkette mit Antwi-Adjei und Osei-Tutu als Außenverteidiger wurde.

Besser oder deutlich sicherer wurde das Bochumer Spiel dadurch nicht. Heintz musste ins Laufduell mit Nmecha, der daraus resultierende Freistoß der Wolfsburger war noch zu ungefährlich. Die nächste Standardsituation aber brachte dann bereits das 3:0.

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Mit einer einfachen Täuschung hebelten die Wolfsburger bei einem Freistoß die Bochumer Abwehr aus, erneut fand Arnold Nmechas Kopf – nach 58 Minuten war das Spiel entschieden. Die Änderung, die Letsch durch die Hereinnahme von Gerrit Holtmann und Simon Zoller, die er bereits beim Stand von noch 2:0 auf den Weg bringen wollte, war verpufft, bevor sie überhaupt hätte auch nur im Ansatz hätte Wirkung zeigen können.

Der Rest des Spiels war mehr oder weniger ein Verwaltungsakt. Die Wolfsburger hatten zwar weiter Spaß am Spiel gegen einen überforderten Gegner. Sie agierten aber längst nicht mehr so zwingend. Das 4:0 erzielten sie dennoch. Erneut sah Heintz in einem Zweikampf nicht gut aus, musste sich gegen Jonas Wind aber auch zurückhalten, um die nicht zweite Gelbe Karte und damit die Hinausstellung zu vermeiden. So schüttelte Jonas Wind ihn ab, traf zehn Minuten vor dem Ende.

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Wolfsburg - Bochum 4:0

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