Bochum. Bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum kommt es wohl zu einer Kampfabstimmung ums Präsidium. Ex-Profis kandidieren. Martin Kree hört auf.
Es wird spannend bei der Mitgliederversammlung des VfL Bochum am 15. November im Ruhrcongress: Es gibt eine Opposition, die für das Präsidium kandidieren will. Zu dem fünfköpfigen Team zählen der langjährige Mannschaftsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer sowie die ehemaligen Bochumer Profis Ralf Zumdick und Marcel Maltritz. Das amtierende Präsidium mit Hans-Peter Villis an der Spitze strebt eine Wiederwahl an. Dies allerdings ohne Martin Kree, der nicht mehr antreten will.
„Wir wollen uns aufstellen lassen“, sagte Maltritz auf Anfrage dieser Redaktion am Freitag. „Wir haben alle die VfL-DNA im Blut“, erklärte er. „Wir wollen keine schmutzige Wäsche waschen, aber sicherlich das eine oder andere anders machen“, so der 44-Jährige. Vier Jahre nach der letzten Wahl sei nun die Zeit gekommen, dass der Verein sich in diesem Gremium neu aufstellen könne.
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Öffentlich hatten zuletzt die Ultras Bochum in einem Schreiben dafür plädiert, dass die Findungskommission des VfL Gegenkandidaten präsentieren soll im Sinne einer demokratischen Wahl. Diese hat sich formiert und wird sicherlich bis zur Versammlung noch mehr in die Öffentlichkeit gehen. Maltritz zur WAZ: „Wir sind dazu bereit, im Sinne des Vereins die Verantwortung zu übernehmen.“ Der langjährige Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer sei „der Kopf“ der Gruppe, die en bloc antreten will, so Maltritz. Dr. Bauer würde bei einer Wahl der Gruppe also zum Nachfolger von Villis neuer Vorstandsvorsitzender, so der Plan. Ferner zählen Andreas Bobon und Marc Schaaf zum Kandidaten-Team. Bobon ist Unternehmer, Schaaf ist Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Ruhr-Lippe.
Hans-Peter Villis hat bereits erklärt, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren mit den meisten seiner amtierenden Kollegen. Villis ist seit 2012 Aufsichtsrats-Vorsitzender (jetzt der KGaA) bzw. Vorstandsvorsitzender/Präsident des Vereins. Ebenfalls seit zehn Jahren ist Ex-Profi Martin Kree sein Stellvertreter.
Martin Kree gibt nach zehn Jahren sein Amt im Präsidium ab
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Kree gibt sein Amt auf Dies bestätigte der langjährige Bundesliga-Profi am Freitag gegenüber dieser Redaktion: „Ich werde aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidieren“, sagte der berufstätige Familienvater. „Die Zeit war sehr lehrreich und hat viel Spaß gemacht. Dabei haben wir auch kontrovers diskutiert, das gehört dazu“, sagte Kree.
Sein Ziel beim Amtsantritt sei immer der Aufstieg in die Bundesliga gewesen. „Ich freue mich, dass wir jetzt im zweiten Jahr in der 1. Bundesliga spielen und hoffe, dass wir erneut den Klassenerhalt schaffen.“ Bei der Mitgliederversammlung will er als amtierendes Präsidiumsmitglied zunächst auf dem Podium Platz nehmen.
Er könnte eine turbulente Versammlung erleben – noch ist die Kandidatur der Blöcke allerdings nicht offiziell. Die Frist für Vorschläge von Kandidatinnen und Kandidaten endet erst am 2. November. Zuständig ist die vor einigen Jahren von der Mitgliederversammlung gewählte fünfköpfige Findungskommission mit Roland Mitschke an der Spitze.
Findungskommission nimmt noch bis zum 2. November Vorschläge entgegen
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Sie muss laut Satzung unter anderem verschiedene Kriterien prüfen, die Voraussetzung für eine Zulassung zur Wahl ins Präsidium sind, wie zum Beispiel eine längere Vereinsmitgliedschaft. Zudem muss sie die Kandidaten auch in Gesprächen auf ihre Eignung hin prüfen. Diese Gespräche stünden noch aus, erklärte Maltritz. Der 44-Jährige ist sich aber sicher, dass alle fünf Kandidaten die formalen Kriterien erfüllen und zur Wahl für die kommenden vier Jahre vorgeschlagen werden. Die Findungskommission schlägt, so ist es in der Satzung klar geregelt, die Kandidaten nach vorheriger Prüfung der Mitgliederversammlung zur Wahl vor, in der Regel en bloc.
Zum Team von Hans-Peter Villis zählen wie bisher Franz-Josef Tenhagen, Dr. Andreas Eickhoff, Uwe Tigges und – als Vertreter des Wirtschaftsrates – Volker Goldmann. Hinzu kommen soll eine Frau, deren Namen noch nicht kommuniziert wurde. Sie würde praktisch Martin Krees Platz einnehmen. Martin Volpers wurde jüngst von der Fan-Vertreterversammlung an Fan-Vertreter für das Präsidium wiedergewählt, die Mitgliederversammlung muss seine Wahl noch bestätigen.
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Während die Villis-Seite vor allem aus der Wirtschaft kommt, bilden Maltritz und Zumdick vor allem die sportliche Seite ab. Marcel Maltritz (44) bestritt 258 Bundesliga- und 156 Zweitliga-Spiele, für den VfL Bochum spielte der ehemalige Verteidiger 328 Mal. Er absolvierte nach seiner Karriere ein Trainee-Programm in der Geschäftsstelle des VfL. Seit 2019 ist er „Key Account Manager“ beim Bochumer Startup Bonamic GmbH, zudem hat er als Selbstständiger eine Padel-Tennis-Anlage (paddelworld) in Bochum eröffnet.
Ralf „Katze“ Zumdick (64) zählt zu den Legenden des Klubs. Der Torwart bestritt von 1981 bis 1995 314 Pflichtspiele für den VfL. Er war Co- und Cheftrainer beim VfL Bochum, zudem Co- und Cheftrainer bei Klubs wie dem BVB, dem HSV sowie im Ausland in Teheran, Ankara, Budapest. Auch die Olympiaauswahl Ghanas betreute der weit gereiste, aber stets in Bochum verwurzelte Ex-Torwart Anfang des Jahrtausends.
Dr. Karl-Heinz Bauer (64) ist ein in Deutschland hoch anerkannter Mediziner in der Chirurgie, er ist bereits seit 1999 Mannschaftsarzt des VfL Bochum.