Stuttgart. Nach dem 1:4 in Stuttgart muss der VfL Bochum nun im Pokal bei der SV Elversberg antreten. Der Drittliga-Spitzenreiter rauscht von Sieg zu Sieg.

Trainer Thomas Letsch hatte einen „klaren Plan“, wie Flügelstürmer Gerrit Holtmann nach dem 1:4-Debakel seines VfL Bochum im Kellerduell beim VfB Stuttgart meinte. „Aber der war nach drei Minuten eigentlich schon über den Haufen geworfen.“ Da hatten die schnellen Stuttgarter die langsamen Bochumer bereits zweimal überrannt und einmal getroffen. Silas, der Mann des Tages, verwandelte den Elfmeter nach plumpem Foul von Danilo Soares zur frühen VfB-Führung.

Aufbaugegner Bochum. Schalke 04 holte seinen bisher einzigen Bundesligasieg gegen den VfL, Mitte September noch unter Trainer Thomas Reis. Stuttgart feierte mit Interimstrainer Michael Wimmer den ersten Saisonsieg ausgelassener als der FC Bayern die Meisterschaft. Stuttgart sprang auf Rang 14. Bochum bleibt dagegen das Schlusslicht mit lediglich vier Punkten.

Letsch nimmt beim VfL Bochum alte Probleme mit

Da mutete es in der Tat „komisch“ an, wie Trainer Letsch meinte, „dass wir eigentlich ein ganz gutes Spiel gemacht haben. Das 1:4 entspricht nicht dem Spielverlauf.“ Auch zahlreiche Spieler wie Kevin Stöger, Anthony Losilla und Simon Zoller sahen viel Gutes nach dieser Pleite, die einmal mehr große Zweifel aufkommen ließ, ob dieser Kader bundesligatauglich ist auf Strecke.

Letsch nimmt alte Probleme mit. Gelöst hat der Reis-Nachfolger sie noch nicht, dem 3:0-Heimsieg gegen Frankfurt zum Trotz. In Leipzig unterlag Bochum 0:4. In Stuttgart 1:4. Mit vier Gegentoren „holst du nichts“, räumte Letsch ein. Der Unterschied am Samstag? Stuttgart sei in beiden Strafräumen „effektiver“ gewesen. Ein bekanntes Leid.

VfL Bochum mit vielen Fehlern

Die mannschaftlichen wie individuellen Fehler begleiten den VfL weiterhin. Da ist zwischenzeitliche Spieldominanz gegen „spürbar verunsicherte Stuttgarter“, wie Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian anmerkte, im Ergebnis wertlos. Nach dem 1:2 von Simon Zoller (29.), vor allem nach der Pause drängte Bochum auf den Ausgleich. Holtmann vergab freistehend das 2:2, ein nicht im Ansatz verteidigtes Kontertor von Silas kurz darauf besiegelte die Pleite früh (64.). Waldemar Endo erhöhte noch auf 4:1 in einem munteren, aber von vielen Mängeln auf beiden Seiten geprägten Spiel.

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Holtmanns vergebene Chance und das 1:3 waren für viele der Knackpunkt. Doch das darf die Probleme nicht überdecken. Bochum hat nun 27 Tore kassiert, auswärts gab es nur in Freiburg (0:1) weniger als drei Gegentreffer. Die Auswärtsschwäche, sie ist „in dieser Saison noch extremer“, meinte Holtmann. Er vermisste erneut die „Intensität“ auf fremdem Platz.

VfL-Defensive in dieser Form nicht bundesligatauglich

Die Defensive ist zu langsam, in dieser Form nicht erstligareif. Torwart Manuel Riemann gönnt sich, wie vor dem 0:2 von Nahouirou Ahamada nach Kopfball-Versuch vor dem eigenen Strafraum, oft entscheidende Patzer. Die Außenverteidiger Danilo Soares und Cristian Gamboa bekamen kein Bein auf den Boden. Innen waren Neuzugang Ivan Ordets und Erhan Masovic kein Rückhalt. Ihnen fehlt das Tempo, ebenso den Sechsern Anthony Losilla und Kevin Stöger, der seine Stärken im Offensivspiel hat. Vorne mangelt es an Torgefahr, an Präzision.

Stuttgarts Wataru Endo (links) beim Kopfballduell mit Bochums Ivan Ordets.
Stuttgarts Wataru Endo (links) beim Kopfballduell mit Bochums Ivan Ordets. © dpa | dpa

„Es geht im Fußball darum, Tore zu erzielen und Tore zu verhindern. Das ist uns heute nicht gut genug gelungen“, sagte Fabian. „Da bringen uns auch die guten Phasen nichts.“

Keine große Rotation im DFB-Pokal

Trainer Letsch mühte sich umgehend um Aufbauarbeit. Er redete den Spielern in der Kabine Mut zu, richtete den Blick vor dem Sonntags-Heimspiel gegen Union Berlin auf Dienstag (20.45 Uhr/Sky). Auf die Zweitrunden-Partie im DFB-Pokal. Auf die SV Elversberg.

Beim Drittliga-Spitzenreiter, der in Runde eins Bayer Leverkusen mit 4:3 düpierte und in der 3. Liga von Sieg zu Sieg rauscht, sei sein Bundesligist „Favorit, so selbstbewusst sollten wir sein“, meinte Letsch. Die Fallhöhe? Extrem hoch. Der Trainer weiß das. Von einer großen Rotation sieht er ab: „Wir treten mit der bestmöglichen Elf an.“ Verzichten muss er dabei wohl auf den wegen Muskelproblemen in Stuttgart ausgewechselten Simon Zoller.