Stuttgart. . Thomas Letsch, Trainer des VfL Bochum, bemüht sich nach der bitteren Niederlage gegen den VfB Stuttgart bei seinen Spielern um Aufbauarbeit.
Normalerweise würde er nach einem Spiel in der Kabine keine Worte an die Spieler richten, verriet Trainer Thomas Letsch in kleiner Journalisten-Runde nach der Pressekonferenz im Bauch der Mercedes-Benz-Arena. Diesmal schon, nach diesem frustrierenden 1:4 des VfL Bochum beim bis dahin sieglosen, krisengeschüttelten VfB Stuttgart.
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„Wir sind enttäuscht, das Ergebnis ist schlecht und nicht das, was wir uns vorgenommen haben“, sagte er seiner Mannschaft. Um aber dann die Profis umgehend aufzurichten. Seine Botschaft an die Spieler, die laut Kevin Stöger „sauer“ waren und laut Philipp Förster „weinen könnten“ vor Frust: „Wenn wir uns weiter so präsentieren wie heute und die Fehler abstellen, bleiben wir in der Liga. Wir nehmen auch viel Positives mit.“
VfL Bochum holt nur vier Punkte in zehn Spielen
Nach dem herben VfB-Dämpfer aber bleibt Bochum bis auf weiteres Schlusslicht mit erst vier Punkten aus zehn Partien. Stuttgart indes sprang im ersten und vielleicht letzten Spiel unter Interimstrainer Michael Wimmer gleich mal auf Rang 14.
Und in Stuttgart leistete sich Bochum einige Fehler zu viel, da nutzte dann auch viel Ballbesitz nichts. Die Defensive wankte immer wieder, war zu langsam, wurde von den schnellen Stuttgartern immer wieder überrannt. Auch im Zentrum mit Losilla, Stöger auf der Doppelsechs und Förster davor fand Bochum defensiv zu oft keinen Zugriff, während der Ball vor allem über Stöger nach vorne phasenweise ganz ordentlich lief.
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„Fehlerketten“ bemängelte Letsch unter anderem bei den Gegentoren, die man „als Mannschaft“ abstellen müsse, hinzu seien „individuelle Fehler“ gekommen. Mit vier Gegentoren wie in Leipzig und in Stuttgart unter Letsch, zuvor auch drei Gegentoren unter Thomas Reis auf Schalke und in Hoffenheim jedenfalls „holt man nichts in der Bundesliga“, räumte Letsch ein.
Ein Problem, das nicht neu ist. Vor allem nicht auswärts, wie Gerrit Holtmann kritisierte. Der Flügelstürmer vermisste die „Intensität“, die gegen Frankfurt „höher“ gewesen sei. „Stuttgart“, meinte er, „war uns gefühlt in allen Belangen überlegen, sie haben gefühlt alle zweiten Bälle geholt. So kann man auswärts nicht bestehen.“
Aber auch im Angriff fehlte die „Konsequenz“, wie Philipp Förster meinte. Gerrit Holtmann ließ in der Bochumer Drangphase nach der Pause die Riesenchance frei vor Torwart Florian Müller aus, ärgerte sich selbst wohl am meisten, „den hätte ich reinschießen müssen“, so der Stürmer. „Nach dem 1:2 hat man die Stuttgarter Verunsicherung gespürt, wir waren dominant“, meinte Letsch. „Dann muss so ein Ball auch mal über die Linie.“ Das Momentum hätte man gegen Frankfurt auf seine Seite gezogen. Diesmal nicht. Der Knackpunkt.
VfL lässt Chancen ungenutzt, VfB schlägt zu
Denn kurz nach Holtmanns verpasster Chance schlug der VfB nach einem Konter eiskalt zu. Wieder war der Angriff der im zweiten Durchgang bis dahin offensiv gar nicht stattfindenden Stuttgarter schwach verteidigt. Silas, überragender Mann des Spiels und viel zu stark für Danilo Soares, traf erneut. 3:1, 64. Minute. Ein Aufbäumen gab es nicht mehr, der VfB war nun Herrscher im eigenen Haus.
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Am Ende hätte der VfL noch höher verlieren können, aber nur Endo schoss noch ins Netz. Der VfB feierte einen verdienten Sieg; auch, weil er in der ersten halben Stunde deutlich präsenter war als Bochum und früh in Führung ging. Beispielhaft das 0:1 nach nicht einmal drei Minuten. Silas tanzte Soares aus, er tanzte Stöger aus und erneut Soares, der ihn nur per Foul stoppen konnte. Silas versenkte den Elfmeter. Vor dem 2:0 gönnte sich Torwart Manuel Riemann eine verunglückte Kopfballabwehr vor dem Strafraum, letztlich schlief auch die Innenverteidigung, und Ahamada traf.
VfL-Anschluss-Treffer durch Zoller
„Wir sind dann gut zurückgekommen“, meinte Stöger zu Recht, der Einsatz stimmte, die Moral auch, die Dominanz bis zum 1:3. Simon Zoller erzielte das 1:2, mehr gelang aber nicht im Ergebnis. Letsch sah trotzdem „ein ganz gutes Spiel“ seiner Mannschaft. Der 1:4-Unterschied? „Im eigenen und gegnerischen Strafraum war Stuttgart besser und effektiver, deshalb fahren wir ohne Punkte nach Hause. Aber dieses Spiel wird uns nicht umwerfen. Es war ganz anders als das Spiel in Leipzig.“
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Zunächst gelte es nun, am Dienstag im Pokal beim Drittligisten Elversberg seiner Favoritenrolle gerecht zu werden. Aus Gründen der Belastungssteuerung will er keine Rotation vornehmen, die Mannschaft „nicht auf fünf, sechs Positionen“ ändern. Simon Zoller, wegen muskulärer Probleme ausgewechselt, fällt wohl aus, „für ihn wird es nicht reichen“, meinte Letsch. Man wolle unbedingt eine Rund weiterkommen. Letsch: „Wir werden mit der bestmöglichen Elf antreten.“