Bochum. Sechs Offensivkräfte spielten gegen Frankfurt. Drei von Beginn an, drei kamen rein. Alle überzeugten Trainer Letsch. Bonga bleibt außen vor.

Christopher Antwi-Adjei rannte wie lange nicht mehr über den Rasen des Ruhrstadions nach seiner Einwechslung. Direkt nach dem 1:0 für Bochum gegen Frankfurt kam der 28-Jährige für den müde gekämpften Simon Zoller. Zehn Minuten später brachten auch Jordi Osei-Tutu auf dem anderen Flügel für Gerrit Holtmann und Silvere Ganvoula im Sturmzentrum für Torschütze Philipp Hofmann frische Impulse.

Die eingewechselten Offensivkräfte des VfL überzeugten, auch sie garantierten sogar letztlich den Sieg. Beides: einmalig bisher in dieser Saison.

VfL-Bochum-Trainer Letsch lobt die eingewechselten Spieler

„Es hat mich sehr gefreut, dass die eingewechselten Spieler richtig viel Energie ins Spiel gebracht haben“, sagte Trainer Thomas Letsch drei Tage nach dem 3:0-Erfolg gegen Frankfurt und bezog dabei auch den bereits nach einer Stunde eingewechselten Mittelfeldmann Konstantinos Stafylidis mit ein. „Gerade Jimmy hat extreme Energie reingebracht, aber auch Jordi und Silvere“, so Letsch. „Sie haben viel Geschwindigkeit. Ohne diese Energie hätte Frankfurt mehr Druck machen können. Das ist das, was wir brauchen, das hat mir sehr gut gefallen.“

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So sorgte das Offensivtrio für die nötige Entlastung, so konnte sich Frankfurt anders als beim Heimspiel zuvor noch der 1. FC Köln nicht im und um Bochums Strafraum herum festsetzen. So folgten noch die Treffer zwei und drei, „die Assists gehören den eingewechselten Spielern“, so Letsch. Sie holten Freistoß und Einwurf heraus vor den Förster-Festspielen zum 2:0 und 3:0.

Auch die Startelf-Offensive hat ihren Job erledigt

Aber Letsch lobte auch seine Startelf-Offensive. Hofmann ackerte und traf zum 1:0, Holtmann sorgte für Tempo, Zoller rackerte sich auf rechts müde, arbeitete auch defensiv sehr viel, sehr zum Wohlwollen auch des Trainers. In diesem vom VfL in der Bundesliga ja bisher meist praktizierten 4-3-3 sieht Letsch Zoller ehr dort, „wo er jetzt gespielt hat“, sagte er, also auf der Außenbahn.

Vor allem in der Zweitliga-Meistersaison fühlte sich Zoller, nicht ganz so flott unterwegs wie etwa Holtmann, Antwi-Adjei oder der derzeit verletzte Takuma Asano, im Sturmzentrum äußerst wohl. Der vor der Saison diskutierte Konkurrenzkampf im Sturmzentrum - Zoller oder Hofmann - ist derzeit ein Konkurrenzkampf zwischen Hofmann und Ganvoula.

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„Simon Zoller ist ein sehr schlauer Spieler“, sagt Letsch. Einer, der auch das Spiel „zwischen den Linien“ beherrsche. Grundsätzlich könne er daher viele Positionen spielen. In einem 4-3-3 „jede Position“ vorne, so Letsch. Bei einem System mit einer Doppelspitze, wie in Leipzig probiert, sieht der 54-Jährige Zoller „als einen der beiden zentralen Stürmer“.

Im 4-3-3 sind das zuerst – derzeit – Philipp Hofmann und Silvere Ganvoula. Irgendwann, sofern er fit wird, könnte Lys Mousset dazukommen. Und: Tarsis Bonga. Rein positionell zumindest.

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Das ist der Stand bei Tarsis Bonga: Weiterhin kaum eine Chance

Neuer Trainer, neue Chance, das galt und gilt ja auch für den 25-Jährigen, der bisher beim VfL kaum zum Zug kam. Unter Trainer Thomas Reis kam er nach elf Zweitliga-Einsätzen im Meisterjahr in der Bundesliga-Vorsaison auf drei Kurz-Einsätze, stand nur sieben Mal im Kader. In dieser Saison hatte er noch gar keine Chance (ein Mal im Kader). Auch Interimstrainer Heiko Butscher und nun Thomas Letsch verzichteten auf ihn bei den drei Spielen nach der Thomas-Reis-Ära.

„Er macht es gut“, sagt Letsch zwar, angesprochen auf Bonga. Aber derzeit habe er nur „im Training die Chance, sich zu zeigen“. Der neue VfL-Trainer sieht Bonga als „zentralen Stürmer“; überwiegend in Testspielen spielte Bonga bisher meist auf der Außenbahn.

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Bongas Vertrag läuft noch bis zum kommenden Sommer

Hofmann und Ganvoula hätten aktuell „die Nase vorn, er müsste schon einen von ihnen verdrängen“, sagt Letsch. Hinzu kommen der flexible Zoller und perspektivisch womöglich Mousset: keine guten Aussichten für Bonga. Der Vertrag von Bonga, dem Reis und Ex-Sportchef Sebastian Schindzielorz im Sommer einen Wechsel nahegelegt hatten, läuft noch bis zum Ende dieser Spielzeit.

Mit Bonga im Kader ist also vorerst nicht zu rechnen. Ob das Angriffs-Trio vom Frankfurt-Spiel in Stuttgart erneut beginnt, lässt Letsch offen. Eine Rolle spiele auch immer die Vorgehensweise, der Gegner. „Wichtig ist“, sagt Letsch allgemein, „dass wir gute Alternativen haben“. Für die Startelf – und für frischen Wind, auch Geschwindigkeit von der Bank kommend.