Bochum. Patrick Fabian übernimmt ab 1. September von Sportchef Sebastian Schindzielorz beim VfL Bochum. Sein erstes zentrales Thema hat es in sich.

Am Mittwochmorgen um 10.18 Uhr hat der VfL Bochum auch offiziell verkündet, was intern bereits seit Wochen feststeht: Dass die Zeit von Patrick Fabian im Hintergrund zu einem Ende kommen wird. Der 34-Jährige übernimmt den Posten von Sebastian Schindzielorz als Sport-Geschäftsführer – und zwar schon ab 1. September. „Er soll die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fortführen, dabei seine eigenen Ideen einbringen und neue Impulse setzen“, sagte Vorstands-Chef Hans-Peter Villis.

VfL Bochum füllt nach Schindzielorz-Abschied ein Machtvakuum

Der VfL Bochum füllt damit ein Machtvakuum, das den Bundesligisten nun schon seit einiger Zeit belastet. Im Mai hatte Schindzielorz dem Verein mitgeteilt, dass er seinen Vertrag fristgerecht zum 31. Dezember kündigen wird. Bis dahin sollte der 43-Jährige – als wäre nichts gewesen – die Kaderplanung verantworten. Eine Konstellation, die die Frage aufwarf, ob eine frühzeitige Trennung nicht sinnvoller gewesen wäre, damit ein Nachfolger bereits die Sommertransferphase hätte gestalten können. Andererseits hörte man aus dem Klub kein schlechtes Wort über Schindzielorz’ Arbeitsmoral – und die Verantwortlichen verschafften sich so Zeit, um im Hintergrund eine Lösung für die vakante Position zu suchen.

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Die möchte man nun in Patrick Fabian gefunden haben. Der langjährige Bochumer Verteidiger wurde langsam an seinen neuen Job herangeführt. Er assistierte nach seinem Karriereende im Jahr 2020 zunächst Sportchef Schindzielorz, im April schuf man für ihn den neuen Posten des Lizenzspielerleiters. Fabian, seit bemerkenswert insgesamt 22 Jahren beim VfL, gilt als wissbegierig, studierte Wirtschaftswissenschaften und bildete sich fort. Bei den Fans und den Partnern ist er beliebt, in der Stadt verwurzelt. Er kenne laut Villis „als Ex-Profi das Innenleben der Kabine, versteht sich als Teamplayer und hat schon als Spieler als Kapitän eine Führungsrolle innegehabt“.

VfL Bochum: Patrick Fabian kommt mit großen Vorschusslorbeeren

Fabian kommt mit großen Vorschusslorbeeren, hat auch schon an diesem Kader mitgetüftelt. „Eine starke Gemeinschaft bilden, Widerstandsfähigkeit zeigen, die Fokussierung aufs Wesentliche halten und dabei die einfachen Dinge gut machen – das sind die wesentlichen Elemente, die wir beherzigen müssen, um all den Herausforderungen zu begegnen. Ich freue mich darauf, den Weg weiter aktiv mitzugestalten“, sagte der 34-Jährige, der einen Vertrag bis 2025 unterschrieben hat und am kommenden Donnerstag erstmals als Sportchef bei einer Pressekonferenz auftreten wird.

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Eine Frage aber bleibt offen: Wenn die Vereinsbosse so vom gebürtigen Hagener schwärmen, warum haben sie dann drei Monate abgewartet, um die Nachfolge von Schindzielorz öffentlich zu machen und so Raum für Spekulationen gelassen? Zumal die Stelle des Sportchefs ja auch Auswirkungen auf andere Posten haben dürfte.

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Denn das zentrale Thema, das Fabian ab der kommenden Woche bearbeiten wird, ist die Personalie Thomas Reis. Der Trainer hatte im Gespräch mit dieser Redaktion überraschend seine Zukunft beim VfL infrage gestellt. Von seiner Seite aus sei „alles offen“, sagte der 48-Jährige. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2023, derzeit ruhen die Gespräche, obwohl in diesem Sommer eine Einigung erzielt werden sollte. Reis lagen Angebote des VfL vor. Im Gespräch deutete er auch die ungeklärte Kaderplaner-Stelle als Grund für die stockenden Verhandlungen an.

In der gleichen Mitteilung des Vereins, in der auch die Nachfolge von Sebastian Schindzielorz verkündet worden ist, musste der Coach nun zurückrudern. Es sei zu viel interpretiert worden. „In der jetzigen Situation ist es aber wichtig, den vollen Fokus auf die Liga und die Mission Klassenerhalt zu richten“, sagte Reis. Vorstands-Chef Villis kündigte an, die Gespräche „zu einem späteren Zeitpunkt, zum Beispiel während der Weltmeisterschaft, wieder aufzunehmen“.

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VfL Bochum: Patrick Fabian braucht einen ruhigen Start

Fabian könnte dabei zu einem Faktor werden. Er war schon Spieler unter Reis, beide schätzen sich. „Er hat eine faire Chance verdient und hat genauso wie Sebastian Schindzielorz meine volle Unterstützung“, sagte der Trainer vor dem Bundesliga-Spiel beim SC Freiburg am Freitag (20.30 Uhr/DAZN). Wichtig sei, dass er „möglichst in Ruhe arbeiten kann“. Der erste Bochumer Punktgewinn nach drei Pleiten zum Beginn dieser Saison würde dabei schon mal helfen.