Bochum. Bis Sommer 2023 steht Thomas Reis noch beim VfL Bochum unter Vertrag. Und dann? Der Trainer spricht im Interview über seine Zukunftspläne.

Mitte Juli klang Hans-Peter Villis, der Vorstands-Chef des VfL Bochum, sehr zuversichtlich, als er im WAZ-Live-Talk über Thomas Reis gesprochen hat. Der Vertrag des Bochumer Trainers läuft Ende Juni 2023 aus. „Wir haben immer betont, dass wir Thomas Reis langfristig an den VfL Bochum binden wollen“, sagte Villis. „Es hat mehrere Gespräche gegeben, wir haben aber noch kein finales Ergebnis." In verschiedenen Interviews bekräftige der 64-Jährige noch mal diesen Wunsch. Bereits zum Saisonauftakt - so wäre aus Bochumer Sicht der Optimalfall gewesen - wollte man zu einer Einigung kommen.

Drei Wochen später sind sich die Parteien nicht näher gekommen. Im Gegenteil: Die Vertragsgespräche zwischen dem VfL Bochum und Trainer Thomas Reis liegen auf Eis. Das erklärte der 48 Jahre alte Fußballlehrer im exklusiven Interview mit dieser Redaktion.

Lesen Sie hier den ersten Teil des Interviews mit VfL-Trainer Thomas Reis. Der zweite Part über das Bundesliga-Spiel gegen Bayern München folgt am Samstag.

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Eigentlich sollten Sie noch vor dem Saisonstart ihren Vertrag verlängern – so der allseits bekundete Wunsch. Wann gibt es Vollzug?

Es gibt momentan keine Gespräche. Von meinem Berater ist nichts an mich herangetragen worden. Solange das nicht passiert, kümmere ich mich um meine Aufgaben.

Woran hakt es?

Da müssen Sie die Vereinsseite fragen.

Aber der Wille ist noch da, zu verlängern?

Stand jetzt bin ich ab dem 1. Juli 2023 arbeitssuchend. Von meiner Seite aus ist alles offen.

Müssen Sie den VfL Bochum darüber informieren, wenn Sie mit anderen Klubs verhandeln?

Bislang habe ich mit keinem anderen Verein verhandelt.

Könnte denn bald Bewegung in die Sache zwischen Ihnen und der VfL-Führung kommen?

Wenn wir gegen Bayern gewinnen? (grinst) Noch mal: Ich bin niemandem böse, momentan aber ruhen die Gespräche mit Bochum.

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Sebastian Schindzielorz wird den Verein spätestens am Jahresende verlassen. Ist die noch immer ungeklärte Nachfolge des Sportchefs ein Grund, warum die Gespräche auf Eis liegen?

Das kann sein. Wenn das ein Grund sein sollte, müssen das die betroffenen Personen sagen. Eine Frage könnte ja auch sein: Mit welchem Trainer möchte der neue Sportchef überhaupt zusammenarbeiten?

Auch um ihre Person gab es Wechsel-Gerüchte. Man hatte die Befürchtung, dass etwas beim VfL Bochum auseinanderbrechen könnte. Hatten Sie jemals diesen Eindruck?

Einerseits macht es mich stolz, wenn meine Arbeit auch außerhalb Bochums anerkannt wird. Dann ist aber noch die Frage, wie viel an solchen Gerüchten dran ist. Es geht um zwei Personen, die vielleicht maßgeblichen Anteil daran haben, dass der Verein aufgestiegen ist, und die Klasse gehalten hat. Die eine wird spätestens zum Jahresende gehen und die andere hat noch einen Vertrag bis 2023.

Thomas Reis (M.), Trainer des VfL Bochum, im Gespräch mit den beiden VfL-Reportern Christian Woop (l.) und Ralf Ritter.
Thomas Reis (M.), Trainer des VfL Bochum, im Gespräch mit den beiden VfL-Reportern Christian Woop (l.) und Ralf Ritter. © Ralf Rottmann / Funke Foto Services

Patrick Fabian gilt als heißer Kandidat, Schindzielorz zu beerben. Sie kennen ihn gut. Er war Spieler unter Ihnen. Trauen Sie ihm den Job zu?

Er ist niemand, der seine Meinung hinter dem Berg hält. Das ist schon mal etwas, weil auch ich deutlich sage, wenn mir etwas auf den Keks geht. Dazu hat er die VfL-DNA verinnerlicht. Als Sesi mich persönlich darüber informiert hat, dass er diesen Schlussstrich ziehen wird, habe ich auch meine Meinung geäußert. Letztlich liegt die Entscheidung aber beim Präsidium, das sie im Sinne des Vereins treffen wird.

Haben Sie eigentlich einen Karriereplan?

Ich habe schon als Co-Trainer unter Gertjan Verbeek gesagt, dass mein persönlicher Traum ist, beim VfL Bochum einmal Cheftrainer zu werden. Das ist mir mit dem Zwischenschritt VfL Wolfsburg gelungen.

Zeit also, sich neue Ziele zu setzen?

Die gibt es immer. Mein Hauptziel ist nun aber der Klassenerhalt, den uns schon in der vergangenen Saison nur wenige Leute zugetraut haben und der in dieser Saison noch schwerer werden wird. Wir sind vor einem Jahr als Zweitliga-Meister gemeinsam mit Fürth aufgestiegen. Arminia Bielefeld spielte die zweite Saison in der Bundesliga – zwei Klubs, mit denen du zumindest finanziell konkurrieren konntest. Jetzt gibt es keinen mehr. Und trotzdem gibt es Möglichkeiten für uns, die Klasse zu halten oder es zumindest in die Relegation zu schaffen, wenn wir die gleiche Mentalität wie vergangenes Jahr an den Tag legen. Davon bin überzeugt.