Bochum. Der VfL Bochum hat ab dem 1. September einen neuen Sportchef. Patrick Fabian folgt auf Sebastian Schindzielorz. So tickt der neue Sportchef.

Überraschend war dann nur der Zeitpunkt der Verkündung. Dass Patrick Fabian beim VfL Bochum auf Sebastian Schindzielorz als Geschäftsführer Sport folgen würde, zeichnete sich schon länger ab. Da Schindzielorz aber gesagt hatte, seinen Vertrag bis zum Ende des Jahres laufenden Vertrag in jedem Fall erfüllen zu wollen, sah alles nach einem Wechsel zum Jahreswechsel aus. Nun aber übernimmt Fabian bereits ab dem 1. September die Aufgaben eines Geschäftsführers Sport. Bisher war er Leiter der Lizenzspielerabteilung des VfL Bochum und davor 20 Jahre Spieler. Patrick Fabian – ein Leben mit und für den VfL.

Seit 2002 ist er im Verein. Er hat 55 Mal für Jugend des VfL Bochum gespielt, 111 Mal für die zweite Mannschaft, 157 Mal in der ersten Mannschaft. Es hätten wesentlich mehr Spiele sein können. Hätte er als Spieler der ersten Mannschaft kein Spiel verpasst, wäre er auf 442 Spiele gekommen.

„Ich weiß, dass es deutlich mehr hätten sein können“, sagte er 2019 zum Ende seiner letzten Saison als Spieler des VfL Bochum. „Aber ich hatte eben auch vier Kreuzbandrisse. Ich glaube, dass ich schon ein bisschen stolz darauf sein darf, dass ich 90 Prozent meiner Spiele für den VfL nach diesen schweren Verletzungen gemacht habe. Ich finde, das ist aller Ehren wert.“ Aber es passe auch zum Verein und zur Region, dieses Unbeugsame. „Aufgeben war nicht und es ist erst dann vorbei, wenn ich sage, dass es vorbei ist.“

20 Jahre für den VfL Bochum auf dem Platz

Die Verantwortlichen des VfL Bochum hatten da bereits schon länger gesagt, dass sie diesen Patrick Fabian gerne weiter im Verein sehen würden. Er war und ist das, was man gemeinhin als „das Gesicht des Vereins“ bezeichnet. „20 Jahre für den VfL auf dem Platz! Kämpfer, Leader, schon jetzt Legende! Patrick Fabian beendet nach dieser Saison seine aktive Karriere. Aber wir sind stolz, dass Patti auch weiterhin in anderer Funktion für unsere Farben im Einsatz bleibt!“ So verabschiedete der VfL ihn in den sozialen Netzwerken.

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„Ab dem 1. Juli wird es anders“, sagt er seinerzeit am Freitag vor dem letzten Heimspiel gegen Greuther Fürth. „Bisher war ich der Spieler, ab da bin ich dann Assistent der Geschäftsführung. Mein Aufgabengebiet ist noch nicht ganz genau definiert. Das wird etwas „learning by doing“ sein.“

Geschafft: Am 23. Mai 2021 feiern Patrick Fabian (l.) und Thomas Reis die Rückkehr des VfL Bochum in die Bundesliga.
Geschafft: Am 23. Mai 2021 feiern Patrick Fabian (l.) und Thomas Reis die Rückkehr des VfL Bochum in die Bundesliga. © WAZ FotoPool | Udo Kreikenbohm

VfL-Chef Hans-Peter Villis fasste in der Pressemitteilung zum Wechsel in der Geschäftsführung die vergangenen beiden Jahre so zusammen: „Er hat nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn, als Assistent von Sebastian Schindzielorz gearbeitet und so Einblicke in die Kernelemente seiner zukünftigen Tätigkeit nehmen können. Darüber hinaus hat er sich fortgebildet, um für den Job in der Führungsebene vorbereitet zu sein. Patrick Fabian kennt als Ex-Profi das Innenleben der Kabine, versteht sich als Teamplayer und hat schon als Spieler als Kapitän eine Führungsrolle innegehabt. Er soll die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fortführen, dabei seine eigenen Ideen einbringen und neue Impulse setzen.“

Nun übernimmt Fabian die öffentliche Kommunikation beim VfL Bochum

Öffentlich trat Fabian in den vergangenen beiden Jahren kaum bis gar nicht in Erscheinung. Sebastian Schindzielorz übernahm die Kommunikation, wenn es um die sportlichen Belange beim VfL Bochum ging. Nun rückt Fabian an die erste Stelle. Dabei ist zu erwarten, dass er öffentlich sehr ruhig auftreten wird. Als Spieler sei er immer impulsiv gewesen, sagte er 2019 zu seinem Karriereende. Das habe für ihn als Spieler dazu gehört. „Das werde ich bei meiner neuen Tätigkeit sicher so nicht mehr leben können.“

Der VfL Bochum in der Saison 2012/2013. Thomas Reis war da Co-Trainer von Andreas Bergmann, Patrick Fabian Spieler. hinten (v.l.n.r.) Leon Goretzka, Holmar Örn Eyjolfsson, Christoph Kramer, Lukas Sinkiewicz, Christoph Dabrowski, Patrick Fabian, Michael Delura, Kevin Scheidhauer. 3. Reihe v.l.: Mounir Chaftar, Sören Bertram, Nika Gelashvili, Marcel Maltritz, Jonas Acquistapace, Mirkan Aydin, Faton Toski, Carsten Rothenbach, Onur Bulut. 2. Reihe (Trainer, Betreuer etc.) v.l.: Jürgen Dolls, Sascha Zivanovic, Frank Zöllner, Dr. Karl-Heinz Bauer, Andreas Pahl, Benedikt Dreßelhaus, Stefan Bienioßek, Peter Greiber, Thomas Reis, Karsten Neitzel, Andreas Bergmann (Cheftrainer). vorne v.l.: Selim Gündüz, Alexander Iashvili, Zlatko Dedic, Philipp Heerwagen, Andreas Luthe, Michael Esser, Slawo Freier, Florian Brügmann, Marc Rzatkowski.
Der VfL Bochum in der Saison 2012/2013. Thomas Reis war da Co-Trainer von Andreas Bergmann, Patrick Fabian Spieler. hinten (v.l.n.r.) Leon Goretzka, Holmar Örn Eyjolfsson, Christoph Kramer, Lukas Sinkiewicz, Christoph Dabrowski, Patrick Fabian, Michael Delura, Kevin Scheidhauer. 3. Reihe v.l.: Mounir Chaftar, Sören Bertram, Nika Gelashvili, Marcel Maltritz, Jonas Acquistapace, Mirkan Aydin, Faton Toski, Carsten Rothenbach, Onur Bulut. 2. Reihe (Trainer, Betreuer etc.) v.l.: Jürgen Dolls, Sascha Zivanovic, Frank Zöllner, Dr. Karl-Heinz Bauer, Andreas Pahl, Benedikt Dreßelhaus, Stefan Bienioßek, Peter Greiber, Thomas Reis, Karsten Neitzel, Andreas Bergmann (Cheftrainer). vorne v.l.: Selim Gündüz, Alexander Iashvili, Zlatko Dedic, Philipp Heerwagen, Andreas Luthe, Michael Esser, Slawo Freier, Florian Brügmann, Marc Rzatkowski. © WAZ FotoPool

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Im Gespräch mit der WAZ sagte er seinerzeit auch, dass er viele Dinge auch rückblickend nicht geändert hätte. „Der junge Patrick Fabian würde mit der Erfahrung des älteren Patrick Fabian gar nicht so viel anders machen“, sagt er. „Die Entscheidungen, die ich in den verschiedenen Phasen meines Lebens getroffen habe, würde ich wieder so treffen. Ich bin natürlich an verschiedenen Dingen gewachsen. An den Verletzungen, daran, dass ich Kapitän der Mannschaft geworden bin. Was ich aber tatsächlich anders machen würde, wäre meine Ernährung. Ich würde mich vegan ernähren. Dazu mache ich jetzt Yoga, das hätte ich auch früher anfangen können.“

Der VfL Bochum soll weiter wettbewerbsfähig bleiben

Nach mehr als 22 Jahren beim VfL Bochum erfülle es ihn mit Stolz, nun die Funktion des Geschäftsführers Sport zu übernehmen. „Durch die theoretischen Inhalte meines Studiums und die praktischen Erfahrungen der letzten Jahre konnte ich wertvolles Wissen für diese Position aneignen. Sebastian Schindzielorz danke ich sehr für die gute und lehrreiche Zusammenarbeit und wünsche ihm für die Zukunft nur das Beste.“

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Gemeinsam mit Ilja Kaenzig in der Geschäftsführung gelte es nun den eingeschlagenen erfolgreichen Weg der letzten Jahre weiter fortzusetzen und den VfL auch in Zukunft im deutschen Profifußball wettbewerbsfähig zu halten. „Eine starke Gemeinschaft bilden, Widerstandsfähigkeit zeigen, die Fokussierung aufs Wesentliche halten und dabei die einfachen Dinge gut machen – das sind die wesentlichen Elemente, die wir beherzigen müssen, um all den Herausforderungen zu begegnen. Ich freue mich darauf, den Weg weiter aktiv mitzugestalten.“

DAS IST PATRICK FABIAN:

Patrick Fabian wurde 1987 in Hagen geboren. Er ist verheiratet. Seine Laufbahn als Fußballer begann er 1993 beim VfB Westhofen in Schwerte. 1999 wechselte er zu den Sportfreunden Oestrich-Iserlohn, 2002 dann zum VfL Bochum. 2007 kam er in den Profikader auf und gab am 14. Februar 2009 beim Derbysieg gegen den FC Schalke 04 sein Bundesligadebüt.

Seine Laufbahn als Fußballer began Patrick Fabian 1993 beim VfB Westhofen in Schwerte. 2002 wechselte er zum VfL Bochum.
Seine Laufbahn als Fußballer began Patrick Fabian 1993 beim VfB Westhofen in Schwerte. 2002 wechselte er zum VfL Bochum. © WR | Bodemer, Ralph

Zwischen 30. März 2011 und den folgenden 16 Monaten hatte Fabian in kurzen Abständen drei Risse des Kreuzbandes im rechten Knie, aufgrund derer er insgesamt 28 Monate ausfiel. Erst am ersten Spieltag der Saison 2013/14 konnte er im Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin (2:1) sein Comeback feiern. Etwa eine Woche später gelang ihm im Heimspiel gegen Dynamo Dresden (1:1) mit dem zwischenzeitlichen Führungstreffer zum 1:0 sein erstes Tor im Profifußball. 2016 riss er sich zum vierten Mal das Kreuzband.

Nach 20 Jahren als Fußballer im Verein beendete er nach der Zweitligasaison 2019/20 seine aktive Karriere. Dem VfL Bochum blieb er als Assistent der Geschäftsführung erhalten.

Seinen bisher größten sportlichen Erfolg feierte er 2005 mit dem Gewinn der A-Junioren-Vizemeisterschaft. Neben seiner Fußballkarriere absolvierte Fabian ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fernuniversität Hagen. Er gehört zum Vorstand der Tierschutzorganisation PAU, People and Animals United.