Beim 0:7 des VfL Bochum gegen Bayern spielte sich auf der Tribüne Bemerkenswertes ab. Der zwölfte Mann war der beste Mann des VfL. Ein Kommentar.
Das war überragend. Überragend. Beim Spiel des VfL Bochum gegen den FC Bayern München galt dieses Attribut nicht nur für die Bayern, die Bochum beim 7:0 vorführten und die noch höher hätten gewinnen können. Das aber war an diesem 21. August 2022 nicht das, was ein Stadionbesucher, der die Bochumer Seele nicht kennt, der vielleicht das erste Mal bei so einer Vorführung im Ruhrstadion dabei war, als das Bemerkenswerteste mit nach Hause genommen haben dürfte.
Dass die Bayern in einer anderen Liga als die Bochumer spielen, war vorher klar. Da spielte ein potenzieller Sieger der Champions League gegen ein Team, für das das Erreichen des direkten Klassenerhaltes schon ein nur sehr zu erreichendes Ziel ist.
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Dass kein Team gerne chancenlos ist und das Sportler auf diesem Niveau, höchst ungern mit dem Gefühl nach Hause geschickt werden, am besten ab dem nächsten Werktag die Sportart zu wechseln oder ganz mit dem Sport aufzuhören, ebenso.
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Ich bin mir sicher, dass in anderen Stadien die Fans anderer Vereine bei so einem Spielverlauf früh das Weite gesucht hätten, dass sie in Scharen aus dem Stadion gerannt wären. Sie wären nicht einmal geblieben, um ihr Team am Ende des Tages auszupfeifen. Nicht so die Fans des VfL Bochum. Die aber dachten auch nicht daran zu pfeifen. Unmutsbekundungen von den Tribünen gab es nur, wenn der Schiedsrichter eine vermeintliche Fehlentscheidung traf.
Die Fans des VfL Bochum können solche Spiele richtig einordnen
Wer die Szenen nach dem Schlusspfiff sah, konnte nur feststellen, dass die Bochumer Fans richtig einordnen können, was das Team auf dem Rasen zeigt. Rechts feierten die Bayern-Spieler hüpfend vor ihren Fans. Rechts trotteten die Bochum-Akteure auf ihre Fans zu, waren aber kaum zu trösten von dieser bedingungslosen Unterstützung. Wie auch nach einem 0:7. Da kann man mit Trost wenig anfangen.
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Wobei es weit mehr als nur Trost war. Die Mannschaft von Trainer Thomas Reis hat sich mit dem Aufstieg, der Rückkehr in die Bundesliga, dem Klassenerhalt in der Vorsaison mit Siegen gegen die Bayern und Dortmund viel Kredit erspielt. Die Fans glauben an ihr Team, an den Trainer und daran, dass auch am Ende dieser Saison der Klassenerhalt steht – mit vielen schönen Momenten im Ruhrstadion.
Was da während und vor allem nach dem Spiel von den Rängen kam, war eben auch der komplett ernst gemeinte Versuch dem Team zu zeigen, was es heißt, Fan eines Vereins zu sein.
Auch in der Vorsaison gab es ein 0:7 – der VfL Bochum stieg nicht ab
Bei Sonne und Siegen ist es leicht Anhänger eines Teams zu sein. Nach einem 0:7 die Mannschaft zu feiern, als hätte sie gerade erneut den Klassenerhalt geschafft, ist und bleibt in diesem Fußballgeschäft herausragend und ganz besonders: Der zwölfte Mann des VfL Bochum war beim Spiel gegen den FC Bayern München der beste Mann.
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Vielleicht lag und liegt die besondere Stimmung auch daran, weil es eine Niederlage in genau dieser Höhe auch in der Vorsaison gab. Da verloren die Bochumer in München und ganz viele Fans, Experten und solche die sich so nennen waren sich darüber einig, dass dieser VfL nach nur einer Saison wieder absteigen würde. Es kam anders.