Bochum. Es war ein bitterer Abend für den VfL Bochum. Im Ruhrstadion kassierte der VfL eine deftige 0:7 (0:4)-Klatsche gegen den FC Bayern.

Thomas Reis schüttelte immer wieder mit dem Kopf. Nicht schon wieder, mochte sich Trainer des VfL Bochum gedacht haben, als seine Profis in der 25. Minute erst orientierungslos durch den eigenen Strafraum irrten und kurz darauf die Köpfe immer tiefer senkten.

Matthijs de Ligt war da schon längst zum Jubeln abgedreht. Der für knapp 70 Millionen Euro von Juventus Turin verpflichtete Innenverteidiger erzielte bei seinem Startelf-Debüt gleich sein erstes Pflichtspiel-Tor für den Rekordmeister. Es war jenes zum 2:0 am Sonntagabend im Ruhrstadion, das sechs Monate nach dem 4:2-Erfolg nicht zum Ort der nächsten Bochumer Sensation werden sollte. Die Münchener spielten leichtfüßigen Offensivfußball, siegten am Ende mit 7:0 (4:0) und sprangen zurück an die Tabellenspitze.

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VfL Bochum - FC Bayern 0:7

De Ligt verpasste mit seinem Treffer dabei früh allen VfL-Hoffnungen einen kräftigen Dämpfer. Zuvor hatten die Bochumer den frühen Leroy Sané (4.) passabel weggesteckt, versuchten mit allen, aber eben auch begrenzten Mitteln, in Umschaltsituationen zu gelangen. Etwa als Cristian Gamboa eine Halbfeldflanke auf Philipp Hofmann schlug. Der Mittelstürmer legte ab in den Lauf von Kapitän Anthony Losilla, der mit seiner direkten Abnahme aber viel zu hoch ansetzte (23.).

Die Stars des FC Bayern feiern das Führungstor beim VfL Bochum.
Die Stars des FC Bayern feiern das Führungstor beim VfL Bochum. © firo

Nur zwei Minuten später köpfte de Ligt ein. Es war bereits das vierte Bochumer Gegentor nach einer Ecke des Gegner – im dritten Saisonspiel. Da half auch die Systemumstellung nicht. Im Gegensatz zum 2:3 bei der TSG Hoffenheim in der Vorwoche agierte der VfL diesmal wieder mit einer Vierer-Kette statt mit fünf Verteidigern. Für Jordi Osei-Tutu rückte Philipp Förster in die Startelf, der ab kaum Werbung in eigener Sache machten konnte.

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Wieder offenbarte die Mannschaft von Trainer Reis, die unter der Woche das Verhalten bei ruhendem Ball noch einmal intensive geprobt hatte, grobe Schwächen in der Zuteilung. Kevin Stöger sollte es mit dem 14 Zentimeter größeren Niederländer aufnehmen, ein ungleicher Ringkampf. Dann flog auch noch Manuel Riemann im Fünfmeter-Raum unter dem Eckstoß von Nationalspieler Joshua Kimmich vorbei. De Ligt sprang schließlich noch höher als Gamboa – und das Bochumer Unheil nahm seinen Lauf.

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Die Münchener bewiesen erneut, dass sie Trainer Julian Nagelsmann in eine ansehnlichen Frühform gebracht hat. Der auffällige Leroy Sané wirbelte gerade in der ersten Halbzeit, wie er wollte. Sadio Mané musste nur in die Nähe des VfL-Strafraums kommen, um Gefahr auszustrahlen.

Die Bochumer allerdings halfen mit ihrem Abwehrverhalten fleißig mit, wie beim 3:0 in der 33. Minute. Gamboa köpfte den Ball unbedrängt ins Richtung des eigenen Tores, wo Thomas Müller stand. Torwart Manuel Riemann konnte noch parieren, aber Kingsley Coman schob dafür mühelos ein. Noch vor der Pause legte Mané das vierte Tor nach (43.).

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4:0. Damit waren die Bochumer zur Pause noch gut bedient. Die Außenverteidiger Gamboa und Saidy Janko wirkten völlig überfordert mit der Münchener Offensivwucht auf dem Flügel. Und immer wieder gelang es den Bayern, das Tempodefizit der Innenverteidiger Ivan Ordets und Dominique Heintz auszunutzen.

Nach der Pause kam vom VfL – lautstark angetrieben auch beim hohen Rückstand von der großen Mehrheit der 26.000 Zuschauern – nur noch wenig. Mané (59.), ein Eigentor von Gamboa (69.) und der eingewechselte Serge Gnabry (76.) besiegelten beim 7:0 die höchste Bochumer Heim-Niederlage der Geschichte. Die alte Marke stammt aus dem Oktober 2006, als der VfL von Werder Bremen mit 6:0 hergespielt worden ist.

Der VfL Bochum hat der Wucht des FC Bayern nichts entgegen zu setzen. Matthijs de Ligt (2.vl) erzielt hier seinen Treffer zum 2:0.
Der VfL Bochum hat der Wucht des FC Bayern nichts entgegen zu setzen. Matthijs de Ligt (2.vl) erzielt hier seinen Treffer zum 2:0. © dpa

VfL Bochum muss Freitag zum SC Freiburg

Für Trainer Reis und seine Bochumer bleibt eine ganze Menge zu tun. Bereits am Freitag geht es zum Europapokal-Teilnehmer SC Freiburg (20.30 Uhr/DAZN). Leisten sich die VfL-Profis dann wieder derart kapitale Fehler, ist ein Fehlstart mit null Punkten nach vier Spieltagen ein sehr reales Szenario.

Und die Münchener? Die scheinen dem Rest der Liga schon wieder zu enteilen. Am Samstag (18.30 Uhr/Sky) kommt Borussia Mönchengladbach in die Allianz Arena – der Tabellenzweite dürfte es den Bayern schwerer machen als der VfL Bochum an diesem Sonntagabend.