Bochum. Zwei Spiele, zwei Niederlagen. Der VfL Bochum ist noch ohne Punkt in seinem zweiten Jahr 1. Liga. Aber es ist erst Spieltag zwei. Ein Kommentar

Nur noch mal zur Erinnerung: Es ist der zweite Spieltag der Bundesliga. Und auch diese Aussage von Thomas Reis, dem Trainer des VfL Bochum, hilft vielleicht an dieser Stelle: „Wir spielen gegen den Abstieg und wollen das dritte Wunder schaffen.“

Na klar: Auch Reis und sein Team hätten sich gewünscht, dass sie nicht mit null Punkten auf der Habenseite in das nächste Spiel gehen. Schließlich geht es gegen die Bayern. Da muss man vorher einfach sagen, dass schon eine knappe Niederlage für die Bochumer ein Erfolg wäre. Schließlich haben mit RB Leipzig und Eintracht Frankfurt deutlich bessere Teams als Bochum gegen die Bayern viele Gegentore bekommen und klar verloren.

Aber ich lege mich jetzt mal fest: Sieben Gegentore, wie im ersten Spiel gegen die Bayern in der Vorsaison, als die Bochumer völlig überfordert waren, wird es diesmal nicht geben. Es werden acht. Nein, natürlich nicht.

Der VfL Bochum war in beiden Spielen nicht die schlechtere Mannschaft

Die Niederlagen gegen Mainz und Hoffenheim waren maximal ärgerlich. Für mich waren sie aber eher weniger ärgerlich, weil Tore nach Ecken den Ausschlag gegeben haben. Für mich waren sie so ärgerlich, weil Bochum in Summe in beiden Spielen nicht die schlechtere Mannschaft war.

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Gegen Mainz haben die Bochumer das Spiel dominiert, waren nicht in der Lage, daraus Kapital zu schlagen. Gegen Hoffenheim waren sie früh in Führung und über weite Strecken auf Augenhöhe mit einem Team, das in den Europapokal soll und möchte.

Wenn die Bochumer in beiden Spielen vorgeführt worden wären, wenn sie chancenlos gewesen wären, dann würde ich mir Gedanken machen. So aber bin ich mir sicher, dass sie bald in die (Punkte-)Spur kommen.

Geduld ist nicht die Stärke im Umfeld des VfL Bochum

Geduld ist nicht die Stärke im Bochumer Umfeld. Nach einer Saison, in der die Bochumer als Aufsteiger sicher den Klassenerhalt geschafft haben, dabei auch noch gegen Meister Bayern drei und gegen Vizemeister Dortmund vier Punkte geholt haben, sind zudem die Erwartungen gestiegen.

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Thomas Reis weiß, dass es im Fußball immer nach oben, dass es immer besser gehen muss. Auf Dauer gegen den Abstieg zu spielen, ist nicht sexy. Die Bochumer würden auch gerne andere Saisonziele ausgeben als den Klassenerhalt. Aber alles andere als der Klassenerhalt wäre derzeit ein unrealistisches Ziel.

Natürlich müssen die Bochumer auch in dieser Saison irgendwann anfangen zu punkten, müssen Spiele gewinnen. Aber auch das noch einmal zur Erinnerung: von den 34 Spielen der Vorsaison haben sie zwölf gewonnen, dazu sechs Mal Unentschieden gespielt. 16 Spiele haben sie verloren, 16. Und es waren ebenso ärgerliche Niederlagen dabei.

Trainer Reis muss beim VfL Bochum einen großen personellen Umbruch stemmen

Nach dem siebten Spieltag und einem 0:3 bei RB Leipzig waren es vier Punkte. Da hatten sie fünf der sieben Spiele verloren. Zum Zeitpunkt, der als wirklich aussagekräftig gilt, also dem zehnten Spieltag, waren es dann zehn Punkte.

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Ja, es fällt schwer ruhig zu bleiben. Und ja: Spiele so wie gegen Mainz und Hoffenheim zu verlieren ist ärgerlich. Aber auch das gehört zur Wahrheit: 14 Spieler sind gegangen, elf neue Spieler, die beiden jungen Spieler Tim Oermann und Mo Tolba eingerechnet, sind gekommen. Es braucht noch Zeit, bis sich daraus eine echte Mannschaft formt.

Dafür, dass Reis einen so großen personellen Umbruch stemmen muss, spielen die Bochumer einen sehr ansehnlichen – wenn auch (noch) nicht erfolgreichen – Fußball. Wenn sie weiter so viel investieren wie bisher, werden aber auch bald Siege folgen.