Hoffenheim. Der VfL Bochum tritt die Heimreise aus Hoffenheim ohne Punkte an. Wie schon gegen Mainz patzt der Revierklub in entscheidenden Momenten.
Die Enttäuschung war den Spielern und dem Trainer des VfL Bochum deutlich anzumerken. Nach einer 2:0-Führung durch ein Gegentor zwei Minuten vor dem Ende bei der TSG Hoffenheim mit 2:3 zu verlieren, war mehr als ärgerlich. Vor allem, weil die Bochumer diesmal sogar zwei Gegentore nach Ecken bekamen.
VfL Bochum in entscheidenden Momenten ohne Zugriff
Gegen Mainz war es in der Vorwoche eins. Da verloren die Bochumer mit 1:2, weil sie eine Ecke nicht gut verteidigt bekamen. Diesmal waren es zwei. Das 2:2 fiel ebenso nach einer Ecke wie das 2:3. Die Bochumer verloren auch das zweite Saisonspiel, weil sie im entscheidenden Moment keinen entscheidenden Zugriff bekamen.
Dass Manuel Riemann einen Elfmeter hielt und so verhinderte, dass die Bochumer früher im Spiel zurücklagen, war schließlich nur noch eine Randnotiz.
Für Philipp Hofmann, der das erste Tor von Simon Zoller zum 1:0 mit einer Kopfballablage vorbereitet hatte, kamen die beiden Gegentore zu schnell nach eigener Führung. Nach zehn Minuten führten die Bochumer durch Zoller mit 1:0, drei Minuten später erhöhte er auf 2:0. Nur eine Minute später verkürzte Christoph Baumgart auf 1:2. Er traf zumindest nicht nach einem Standard, sondern war zur Stelle, als Riemann einen Kramaric-Schuss nur nach vorne abwehren konnte.
„Ich finde, wir haben super angefangen“, sagte Hofmann. Am Ende sind es wieder Gegentore nach Standardsituationen, die uns den Punkt oder sogar den Sieg kosten. Das ist sehr, sehr ärgerlich. Vor allem, weil wir hier ein super Spiel gemacht haben.“
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Bereits gegen Mainz hatten die Bochumer in der Vorwoche gegen Mainz ein Gegentor nach einer Ecke bekommen. „Da müssen wir einfach wacher sein“, sagte Hofmann. „Mit einem 2:2 wäre jeder zufrieden gewesen. So fragst du dich, warum passiert das.“
Die hohen Temperaturen und daraus resultierend den größeren Kräfteverlust wollte Hofmann nicht als Grund für die Gegentore anführen. „Man muss sich da reinspielen. Irgendwann geht es“, sagte er. „Wir haben jetzt ja trotzdem nicht so viel zugelassen. In der 88. Minute darfst du dir halt so ein Tor nicht fangen. Jeder Fehler wird konsequent bestraft.“
Doppeltorschütze Simon Zoller sah als einen weiteren Grund für die Niederlage an, dass er und seine Mitspieler im zweiten Abschnitt nicht mehr so das Spiel machen konnten, wie in der ersten Hälfte. „Beide Mannschaften haben auf das dritte Tor gespielt. Das wir das Tor dann nach einem Standard bekommen, ist ärgerlich. Uns fällt es derzeit schwer, diese Situation zu verteidigen.“
Die taktischen Umstellungen, die Reis bereits vor dem Spiel vorgenommen hatte, spielten Zoller in die Karten. Er bildete eine Art Doppelspitze mit Hofmann und war von der Hoffenheimer Verteidigung kaum einzufangen. „In unserem Spiel war Leidenschaft, Einsatz, Emotionen, wir haben gekämpft“, sagte er. „Die Jungs, die heute reingekommen sind und das erste Mal von Beginn an gespielt haben, haben das auch alle gezeigt, was uns vergangene Saison ausgezeichnet hat. Das müssen wir weiterhin tun, ansonsten haben wir keine Chance.“
VfL Bochum im nächsten Heimspiel gegen den FC Bayern
Zumal die Gegner nicht leichter, sondern noch deutlich schwerer werden. Nun geht es im nächsten Heimspiel gegen Bayern München, danach müssen die Bochumer zum Europapokal-Teilnehmer SC Freiburg.
„Darauf schaue ich heute noch nicht“, sagte Trainer Thomas Reis. „Ich muss jetzt erst einmal sehen, ob und welche Spieler wieder zurückkommen.“ Relativ kurzfristig hatte er Gerrit Holtmann und Christopher Antwi-Adjei ersetzen müssen.
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„Wir haben es trotz der Ausfälle gut gemacht“, sagte er und lobte damit auch Dominique Heintz und Saidy Janko. Janko hatte als gelernter Rechtsverteidiger als Linksverteidiger überzeugt. Heintz ist erst seit Donnerstag beim VfL Bochum und gab sofort sein Startelfdebüt. „Er hatte ja bei Union Berlin zuletzt noch gespielt“, sagte Reis. „Es ist natürlich bitter, wenn ich auch heute wieder dem gegnerischen Trainer gratulieren muss. Wir haben gut ins Spiel gefunden, habe dann aber auch dem Gegner zu schnell wieder ins Spiel verholfen.“
Mit der Art und Weise, wie sich sein Team präsentiert habe, sei er aber einverstanden. „Ich habe viele gute Aktionen gesehen, die ich gegen Mainz nicht gesehen habe. Aber wir haben jetzt in zwei Spielen fünf Gegentore bekommen und davon waren drei Gegentore nach Ecken. Das ist mir zu billig, da müssen wir besser werden.“
VfL Bochum: Trainer Thomas Reis bewahrt die Ruhe
Unruhig werde der Trainer des VfL Bochum aber nicht. „Wir wussten, dass es eine schwierige Saison werden würde. Wir hätten aus den ersten beiden Spielen jeweils mindestens einen Punkt holen können. Das haben wir nicht, das macht unsere Situation nicht einfacher. Aber wir haben auch in der vergangenen Saison etwas gebraucht, um in die Saison hineinzufinden.“