Bochum. Thomas Reis hat es dann doch getan. Der Trainer des VfL Bochum brachte Dominique Heintz gegen Hoffenheim sofort. Sechs neue Spieler starteten.

Dominique Heintz muss sich an die Abläufe bei den Bundesligaspielen bei seinem neuen Arbeitgeber erst noch gewöhnen. Seit Donnerstag der Vorwoche ist der Innenverteidiger beim VfL Bochum, ausgeliehen von Union Berlin. Als er am Samstag beim Spiel bei der TSG Hoffenheim nach der Halbzeit wieder auf den Platz kam, lief er zunächst direkt durch.

Er hatte nicht auf dem Schirm, dass die Bochumer zum Start in Durchgang zwei immer erst eine Mobilisierung mit Athletiktrainer Lucas Kern machen. Daran lag es indes nicht, dass die Bochumer auch Spiel zwei der Saison verloren. Dem 1:2 zum Auftakt gegen Mainz folgte nun ein 2:3 in Hoffenheim.

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Der VfL Bochum der Saison 2022/2023 sieht nicht mehr so aus wie der VfL Bochum der Saison 2021/2022. Beim Spiel gegen die TSG Hoffenheim standen sechs Spieler in der Startelf, die frisch in dieser Saison dazu gekommen sind.

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Heintz rutschte gleich direkt in die erste Elf. Ihm traute Reis direkt zu, dass er helfen kann. Heintz hat aber auch die komplette Vorbereitung bei den Berlinern mitgemacht, hat sogar in dieser Saison ein Pflichtspiel für sie absolviert. Dazu kamen Ivan Ordets, Jordi Osei-Tutu, Saidy Janko, Philipp Hofmann und: Kevin Stöger.

Stöger hat eine exponierte Stellung im Team des VfL Bochum

Die Frage bei dem Österreicher ist: Wie lange schauen sich das die gegnerischen Trainer mit an, wie er seine Mitspieler erfolgreich in Szene setzt? Gegen Bayern München am nächsten Spieltag wird Stöger voraussichtlich keinen speziellen Spieler ständig auf den Füßen stehen haben. Die Bayern werden bei ihrem frühen Pressing ohnehin Alles und Jeden anlaufen, der ein blaues Trikot trägt.

Bei den Spielen danach aber könnte es sein, dass Stöger deutlich weniger Freiräume bekommen wird. Zu offensichtlich ist seine exponierte Stellung im Team und sein herausragender linker Fuß. Mehrfach setzte er die Bochumer Angreifer gewinnbringend in Szene. Zweimal führten seine Hereingaben zu Toren. Das 1:0 nach zehn Minuten bereitete Stöger mit dem Pass auf Philipp Hofmann vor. Hofmann legte mit dem Kopf rüber auf Simon Zoller. Vor dem 2:0 sucht und fand Stöger Zoller dann direkt (13.).

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Nach ZZ-Top, das in der Aufstiegssaison Robert Zulj und Simon Zoller bildeten, könnte der VfL in dieser Saison ein neues Tore bringendes Duo haben. SZ könnte in Zukunft nicht mehr nur die Abkürzung für die Süddeutsche Zeitung sein. Möglich wäre natürlich auch: Zollger. Oder: Stögi und Zolli (und nicht zu vergessen Hoffi). Oder: der Mann mit dem starken linken Fuß und der Mann mit dem starken linken Arm. Zoller zeigt nach seinen Toren immer den Bizeps des linken Armes.

Nach zwei Spieltagen hat Stöger ein Tor erzielt, zwei vorbereitet. Der Mittelfeldspieler, aus Mainz nach Bochum zurückgekehrt, erfüllt sofort die Erwartungen. Er macht da weiter, wo er bei seinem ersten Engagement 2018 beim VfL Bochum aufgehört hatte. Er ist viel unterwegs, versucht sich dem Zugriff durch einen Gegenspieler durch viel Bewegung zu entgehen. Gegen Hoffenheim war er nach Anthony Losilla und Zoller der Spieler mit den meisten gelaufenen Kilometern.

Janko empfiehlt sich für weitere Einsätze als Linksverteidiger des VfL Bochum

Auch die weiteren neuen Spieler im Team enttäuschten nicht, auch wenn nach der Niederlage alle enttäuscht waren. So zeigte Janko als gelernter Rechtsverteidiger auf den linken Abwehrseite ein gutes Spiel. Möglich, dass er auch gegen die Bayern dort wieder spielen wird, spielen muss.

Noch weiß Reis nicht, welche der angeschlagenen Spieler in dieser Woche wieder mit der Mannschaft trainieren können. Mit Jannes Horn, Danilo Soares und Konstantinos Stafylidis fehlten gegen Hoffenheim gleich alle drei VfL-Spieler, die gelernt haben, links hinten zu verteidigen. Dazu fehlten Jacek Goralski, Patrick Osterhage und kurzfristig Gerrit Holtmann und Christopher Antwi-Adjei.

Auch deshalb wählte Reis eine andere Formation. Angekündigt hatte der VfL Bochum über seine offiziellen Kanäle wie Instagram und Facebook, dass es mit einer Viererkette und dem gewohnten 4-2-3-1 gegen Hoffenheim gehen würde. Im Spiel sah es dann aber etwas anders aus.

Zoller gelingt für den VfL Bochum sein erster Doppelpack in der Bundesliga

Eine echte Dreierkette mit Ordets, Heintz und Gamboa war nicht immer zu erkennen, weil Osei-Tutu deutlich weniger nach hinten arbeitete als auf den anderen Seite Janko. Wirkung aber zeigte aber vor allem eine andere taktische Maßnahme. Reis gab Zoller alle Freiheiten. Der Stürmer genoss und nutzte das. „Ich konnte machen, was ich wollte. Das kam mir heute extrem entgegen.“

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Zoller, der erstmals doppelt in einem Bundesliga-Spiel traf und das innerhalb 2 Minuten 22, versuchte dann auch das Positive aus dem Spiel zu ziehen: „In unserem Spiel war Leidenschaft, Einsatz, Emotionen, wir haben gekämpft“, sagte er. „Die Jungs, die heute reingekommen sind und das erste Mal von Beginn an gespielt haben, haben das auch alle gezeigt, was uns vergangene Saison ausgezeichnet hat. Das müssen wir weiterhin tun, ansonsten haben wir keine Chance.“