Bochum. Die U17 des VfL Bochum ist mit einem verdienten 3:1 gegen den MSV Duisburg in die Bundesliga gestartet. Zinedine Durmus trifft und sieht Rot.

Trainer Simon Schuchert war nassgeschwitzt nach den ersten 90 Bundesliga-Minuten für seine U17 des VfL Bochum. Bei schon am Vormittag heißen Temperaturen zeigten seine Jungs gegen Aufsteiger MSV Duisburg U17 eine gute Leistung und gewannen hochverdient mit 3:1 (2:0).

„Das war ein absolut verdienter Sieg“, sagte Schuchert hinterher zufrieden. Alle Bochumer, die überwiegend in der Vorsaison die U16 bildeten, spielten erstmals in der Bundesliga vor. „Aber von Nervosität war nichts zu spüren, das war wirklich stark“, meinte Schuchert.

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Auffälligster Spieler in jeder Beziehung war Zinedine Durmus. Der Sechser, der körperlich den meisten Kollegen überlegen ist, war in der ersten Halbzeit Dreh- und Angelpunkt im Aufbauspiel – und zudem zweimaliger Torschütze.

Trainer Schuchert zum Platzverweis: Eine Kann-Entscheidung

In der zweiten Halbzeit sah er dann früh die Rote Karte (55.), als ihm im Spielaufbau in zentraler Position mit Blickrichtung zum eigenen Tor in Bedrängnis eine Annahme bzw. der folgende Rückpass verunglückte. Er zog den Duisburger am Trikot, Schiedsrichter Justin Herbert wertete dies als Notbremse. Zwei VfL-Verteidiger hätten vielleicht noch eingreifen können, insofern sah Schuchert „eine Kann-, aber keine Muss-Entscheidung“. In jedem Fall sei es „hart für Zinedine“ gewesen, „er hat ein starkes Spiel gezeigt.“

Trainer Simon Schuchert lobte seine U17 nach dem Bundesliga-Auftaktsieg gegen den MSV Duisburg U17.
Trainer Simon Schuchert lobte seine U17 nach dem Bundesliga-Auftaktsieg gegen den MSV Duisburg U17. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Folgen für das Punktekonto hatte der Platzverweis nicht, denn die VfL-Talente marschierten in Unterzahl unbeeindruckt weiter, verteidigten fast alles weg, Duisburg kam kaum ernsthaft zum Abschluss. Erst in der Schlussminute konnte der MSV noch verkürzen.

Dabei sahen die Zuschauer einen nicht nur engagierten, sondern auch klar dominanten VfL in der ersten Halbzeit. Bereits nach einer Minute hätte es 1:0 stehen können, als die Stürmer Mamadou Barry und dann Adrian Yanga Mboye abzogen, der Ball aber von Duisburger Beinen geblockt wurde.

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Luc Dabrowski ist ein starker Abwehrchef

Bochum agierte in einem anspruchsvollen 3-5-2-System, verlagerte klug die Seiten. Luc Dabrowski, der Sohn des ehemaligen VfL-Kapitäns und heutigen RWE-Trainers Christoph Dabrowski, spielte einen umsichtigen, jederzeit souveränen Abwehrchef. Im Offensivspiel gebe es sicherlich noch viel Verbesserungspotenzial, merkte Schuchert an, „aber für das erste Spiel war das schon gut“ - zumal ja zahlreiche Talente der U17 verletzungsbedingt/nach Trainingsrückstand noch fehlen.

Im Zentrum kurbelten Zinedine Durmus und Ciwan Günes die Partie an, über die Flügel mühte sich vor allem Mamadou Barry. Der schnelle Dribbler zeigte gute Ansätze, muss allerdings körperlich zulegen, im Zweikampf fehlte es ihm dadurch noch an Durchsetzungskraft und Robustheit.

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Doppelpack von Zinedine Dursum in sechs Minuten

Letztlich war es eine Frage der Zeit, wann der VfL in Führung ging. Nach langem Pass von Jannis Hackmann netzte Durmus erstmals sehenswert von halbrechts ins linke Eck ein (18.). Nach Kopfball-Vorlage von Len Blackmann traf er aus kurzer Distanz in Torjäger-Manier (24.).

Weitere Chancen ließ der VfL aus. So trafen Blackmann und Barry noch die Latte und den Pfosten. „Wir hätten zur Pause höher führen können“, meinte Trainer Schuchert. Neu: Die B-Jugendlichen spielen in der Bundesliga nun bereits über 2 mal 45 Minuten

Nach der Pause kam der offensiv harmlose und technisch unterlegene Aufsteiger aus Duisburg mit mehr Aggressivität ins Spiel, attackierte höher, mühte sich um Druck. So kam es letztlich auch zum Platzverweis.

Schnell geschaltet: Ciwan Günes sorgt für die Entscheidung

Doch der VfL blieb unbeeindruckt – und schaltete einmal blitzschnell um. Als „positiv verrückte Jungs“ bezeichnete Schuchert sein Team, das auch mit zehn Mann die Offensive nicht aus den Augen verlor. Barry führte einen Einwurf zügig auf den durchgestarteten Niklas Klinke aus, der in den Strafraum legte, wo Ciwan Günes vollstreckte. 3:0, das war die Entscheidung.

Damit geht der VfL selbstbewusst in die erste große Derby-Woche: Am kommenden Samstag spielt der VfL bei der U17 von Borussia Dortmund (11 Uhr/Adi-Preißler-Allee). Die Dortmunder sind nach einem 7:0 beim Neuling SV Deutz 05 erster Tabellenführer.

Teams und Fakten: So spielte der VfL Bochum U17

VfL U17: Schmidt - Hackmann (46. Nzeba-Bost), Dabrowski, Etse - Blackmann, Günes (88. Lenz), van Eck (59. Klinke), Durmus, Kalkhoff - Barry (75. Schlotter), Yanga Mboye (88. Banner)

Tore: 1:0 Zinedine Dursum (18.), 2:0 Zinedine Dursum (24.), 3:0 Ciwan Günes (66.), 3:1 Samir Bouazza (90.)

Rote Karte: Zinedine Durmus (55./Notbremse)