Bochum. Takuma Asano ist seit Monaten in guter Form, der Japaner des VfL Bochum hat körperlich zugelegt. Coach Reis musste ihn im Urlaub sogar bremsen.
Ein Pflaster überdeckt auch am Dienstag noch seine Wunde auf der Stirn, nach einem Zweikampf beim Spiel gegen Mainz musste sie getackert werden. Takuma Asano spielte weiter, die Wunde war auch längst nicht so tief wie die von Konstantinos Stafylidis, der ebenfalls durchhielt. „Alles in Ordnung“, sagte der wie immer freundliche Japaner mit seinem typischen Lächeln nach der Trainingseinheit.
Auch Asano schmerzt die unnötige Niederlage gegen Mainz sehr, dieses 1:2 zum Auftakt der Saison. Aber davon abgesehen ist der 27-jährige Wirbelwind gut drauf, auf und neben dem Platz. Im Spiel wie im Training.
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VfL-Bochum-Trainer Reis über Asano: „Er ist ein kleines Kraftpaket geworden“
„Taku hat konditionell zugelegt, ist ein kleines Kraftpaket geworden“, lobt Trainer Thomas Reis einen seiner wertvollsten Spieler. „Im Urlaub hat er fast zu viel gemacht, ich musste ihn auch mal bremsen, damit er nicht irgendwann in ein Loch fällt. Er ist in jedem Training sehr agil“, sagt Reis und schiebt eine Kritik an manche Profis nach: „Da können sich manche andere eine Scheibe von abschneiden.“
Im Sommer 2021 kam Asano zum VfL. Er kannte die Bundesliga schon aus seiner Zeit beim VfB Stuttgart und bei Hannover 96, wohin er jeweils ausgeliehen war vom FC Arsenal London, bevor er zu Partizan Belgrad wechselte und dann beim VfL ankam.
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Es dauerte eine Weile, bis der schnelle, technisch hochbegabte Nationalspieler Japans richtig aufdrehte, zumal ihn zu Saisonbeginn ein Muskelfaserriss zurückwarf. Und am Jahresende 2021 musste er in Quarantäne zusehen, als seine Kollegen gegen Dortmund (1:1), Bielefeld (0:2) und Union Berlin (0:1) spielten.
Erstes Saisontor gegen Köln, Doppelpack in Hoffenheim
Doch nach dem Jahreswechsel wurde er immer stärker. Gegen den 1. FC Köln erzielte der meistens auf dem rechten Flügel eingesetzte Asano, der den Ball auch in hohem Tempo an- und mitnehmen kann wie wohl kein Zweiter im VfL-Kader, seinen ersten Treffer. In Hoffenheim platzte der Knoten endgültig: Der Stammspieler Japans, der bei der WM in Katar auch auf Deutschland trifft, erzielte beide Treffer zum 2:1-Sieg.
„Ja, ich habe gute Erinnerungen an Hoffenheim“, sagt Asano nach dem Training am Dienstag und damit ein paar Tage vor dem Spiel des VfL am Samstag bei der TSG Hoffenheim (15.30 Uhr/Sky. Und betont: „Aber das ist Vergangenheit, wir müssen nach vorne schauen. Wir müssen viele Dinge besser machen als gegen Mainz.“
Asano: Wir müssen flexibler werden
Nicht nur defensiv, sondern auch offensiv, in seinem Bereich. „Wir haben schnelle Spieler, aber wir dürfen auch nicht nur mit langen Bällen agieren, dieses Konzept kennen unsere Gegner sehr gut“, meint Asano. „Wir müssen flexibler werden, den Ball auch mal hinten herum spielen, öfter die Seiten wechseln. Und wir müssen mit mehr Selbstvertrauen in unsere Aktionen gehen.“
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Selbstvertrauen, das der 1,73 Meter kleine Techniker ausstrahlt. Gegen Mainz spielte er wie im Pokal auf der Zehn, in der Vorsaison kam er meistens über die rechte Außenbahn. „Ich kann offensiv auf jeder Position spielen, links, rechts, als Zehner. Welche Rolle mir besser liegt und wo der Trainer mich sieht, hängt auch vom Gegner ab“, meint Asano, der stets viel unterwegs ist.
Asano ist gesetzt - opfert Reis eine Offensivkraft?
Reis freut sich über einen flexiblen Mann, auf den je nach Gegner und eigenem Personalstand auf mehreren Positionen Verlass ist, der laufstark ist sowie „dynamisch und athletisch“, so Reis. Auch wenn gegen Mainz auch bei Asano nicht alles rund lief. „Gegen Mainz stand er ein bisschen zu tief, er hatte Licht und Schatten, hat aber immer vollen Einsatz gezeigt“, meinte Reis.
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Sein Tempo ausspielen kann er sicherlich noch mehr über den Flügel, dann müsste Reis aber Simon Zoller oder Gerrit Holtmann opfern – oder Philipp Hofmann, für den Zoller ins Angriffszentrum rücken könnte. Mit Patrick Osterhage neben bzw. vor Anthony Losilla und Kevin Stöger könnte Reis dann das Mittelfeldzentrum defensiv kompakter gestalten. Ansonsten haben sich bisher die Angriffs- und Mittelfeld-Alternativen im Training noch nicht aufgedrängt.
Asano-Tore gegen Antalyaspor und im Pokal in Berlin
Asano, dessen Vertrag beim VfL noch bis 2024 läuft, ist jedenfalls gesetzt, seine Spielfreude legte er auch in der Vorbereitung an den Tag. Gegen Antalyaspor traf er zweimal bei der Generalprobe, im Pokal in Berlin einmal. Im Abschluss, auch in der direkten Torvorbereitung, hat der 27-Jährige das größte Steigerungspotenzial nach drei Saisontreffern und vier Assists in seinen 27 Bundesliga-Einsätzen 2021/22.
„Er ist schon torgefährlicher geworden, das hat er sich erarbeitet“, sagt Reis. „Bei der Torgefahr kann er sich aber sicher noch weiter verbessern. Er darf auch öfter mutige Entscheidungen treffen und im Zweikampf hier und da etwas cleverer werden.“
Vielleicht ja in Hoffenheim, vielleicht wiederholt sich ja Geschichte. Asano ist jedenfalls heiß: „Ich freue mich auf das nächste Spiel in Hoffenheim, egal, wo ich spiele. Wir wollen wie in der Vorsaison wieder erfolgreich sein.“