Bochum. Die Pokalbilanz unter Trainer Thomas Reis ist positiv - das war nicht immer so. Zuletzt schied der VfL Bochum 2018 in der ersten Runde aus.
Die vergangene Saison war eine besondere für den VfL Bochum – auch im DFB-Pokal. Der Heimsieg gegen den FC Augsburg mit der Schlusspointe, dem Tor von Torwart Manuel Riemann im Elfmeterschießen zum finalen 5:4, nachdem es nach 120 Minuten 2:2 gestanden hatte. Im Achtelfinale dann das 3:1 gegen den FSV Mainz 05, wieder im eigenen Stadion.
Und im Viertelfinale das bittere 1:2 gegen den SC Freiburg im nur für einen kurzen Moment ganz stillen Ruhrstadion nach einem Patzer von Maxim Leitsch in der 120. Minute.
Beim Wuppertaler SV tat sich Bochum schwer
In der ersten Runde allerdings tat sich der damalige Bundesliga-Aufsteiger schwer. In seinem ersten Pflichtspiel gewann Bochum etwas glücklich erst in der Verlängerung beim Regionalligisten Wuppertaler SV mit 2:1. Nach dem 0:1 zur Pause (21.) traf Simon Zoller zum Ausgleich (53.). Robert Tesche erlöste das Team von Trainer Thomas Reis mit seinem Tor erst in der zweiten Halbzeit der Verlängerung (111.).
Auch interessant
Auch in diesem Jahr steigt das erste Pflichtspiel für den VfL im Pokal, wieder geht es zu einem Viertligisten, diesmal zu Viktoria Berlin, das nach dem Abstieg aus der 3. Liga und dem großen Umbruch samt Verjüngung (20 Abgänge, 17 Zugänge) schwächer einzuschätzen ist als der Aufstiegskandidat WSV vor einem Jahr.
Trainer Thomas Reis setzt auf die „bestmögliche Elf“
Auf die leichte Schulter aber nimmt Reis die Viktoria, für die es ebenfalls das erste Pflichtspiel ist, keinesfalls. Personelle Experimente? „Wir müssen weiterkommen“, sagt er. „Die bestmögliche Elf soll spielen.“
Dabei dürfte Jannes Horn für die verletzten Danilo Soares und Konstantinos Stafylidis hinten links beginnen. Alternativ könnte dort Rechtsverteidiger Saidy Janko auflaufen.
Ansonsten gibt es bei der Startelf kaum offene Fragen: Die derzeitigen Stammkräfte sollen das ja auch finanziell wichtige Weiterkommen sichern, von Torwart Riemann über Kapitän Losilla und die Außenstürmer Asano und Holtmann bis zu Stürmer Hofmann.
Auch interessant
Böses Erwachen im August 2018 in Flensburg
Das war nicht immer so. Und es ging oft genug schief in der jüngeren Vergangenheit. In der Saison 2018/19 unterlag der VfL beim Viertligisten SC Weiche Flensburg 08. Der damalige Trainer Robin Dutt, seit der vergangenen Saison Trainer des österreichischen Erstligisten Wolfsberger AC, verzichtete damals unter anderem auf Riemann (für ihn spielte Felix Dornebusch) und Danilo Soares. Bochum verlor nach einer kläglichen Leistung mit 0:1, Kevin Schulz erzielte für Weiche das Tor des Tages bereits nach 34 Minuten.
Auch interessant
Unvergessen bleibt auch das Erstrunden-Aus zwei Jahre zuvor. Unter Trainer Gertjan Verbeek verlor der VfL im Sommer 2016 beim Viertligisten FC Astoria Walldorf mit 3:4 nach Verlängerung. Drei Spieler des aktuellen Teams standen in der Startelf: Riemann, Losilla und Kevin Stöger, dessen zwei Treffer zum 2:2 und 3:4 in Minute 117 nicht reichten. Eine Blamage vor 3000 Fans.
Neun Mal erwischte es den VfL Bochum in der ersten Pokalrunde
Insgesamt schied der VfL in seiner Pokalhistorie seit dem Aufstieg aus der Regionalliga West in die Bundesliga 1971 neun Mal in der ersten Runde aus. Oft war in der zweiten Runde Schluss, teilweise gegen übermächtige, teilweise gegen unterklassige Gegner wie in der Saison 2017/18, als beim damaligen Drittligisten SC Paderborn Schluss war (0:2). Oder 2014/15, als der Drittligist Dynamo Dresden mit 2:1 nach Verlängerung gewann.
Höhepunkte gab es natürlich auch, nicht nur in der Vorsaison. Die Spiele gegen den FC Bayern, auf den die Bochumer bereits fünf Mal trafen im DFB-Pokal, zählen dazu, auch wenn sie nicht von Erfolg gekrönt waren. Und natürlich auch die Erfolge in den Spielzeiten 1967/68 und 1987/88, als der VfL jeweils das Finale erreichte. 1968 gab es im Endspiel ein 1:4 gegen den 1. FC Köln, 1988 ein unglückliches 0:1 gegen Eintracht Frankfurt.
Auch interessant
Pokalbilanz unter Trainer Thomas Reis ist positiv
Die Pokalbilanz unter Reis, der seit September 2019 Trainer des VfL ist, liest sich indes positiv. Bei seinem ersten DFB-Pokalmatch als VfL-Coach verlor er zwar in der 2. Runde, aber mal wieder gegen den FC Bayern nach einer starken Leistung (1:2). In der Zweitliga-Meisterschaftssaison schaffte es Bochum dank eines Sieges nach Elfmeterschießen beim Bundesligisten Mainz ins Achtelfinale, schied bei RB Leipzig aus (0:4).
In diesem Spiel machte Reis damals eine Ausnahme: Er verzichtete angesichts des übermächtigen Gegners auf zahlreiche Stammkräfte, um Kraft zu sparen für das Ziel Aufstieg. Der gelang furios. Und in der Vorsaison schaffte es Bochum eben bis ins Viertelfinale.