Wuppertal. Nach dem 2:0 im Test gegen Wuppertal geht der VfL Bochum in Trainingswoche zwei. Ab Montag sind vier Nationalspieler wieder dabei.

Beton also. Die verantwortlichen Menschen beim VfL Bochum und dem neuen Ausrüster Mizuno werden sich gut überlegt haben, welche Farben sie für die drei Trikots des VfL für die neue Saison wählen. Blau und weiß oder weiß und blau werden die Trikots sein, die die Bochumer Profis am häufigsten tragen werden. Das wird sich beim VfL auch nach dem Ausrüsterwechsel von Nike zu Mizuno nicht ändern. Das dritte, das das Ausweichtrikot sein wird, aber ist beige, der genaue Farbton heißt: Beton. Ein Schelm, der Defensives dabei denkt.

Nach dem 2:0 (1:0) im ersten Test der Vorbereitung gegen den Regionalligisten Wuppertaler SV, sagte VfL-Trainer Thomas Reis einen Satz, der ein wichtiger Hinweis darauf sein könnte, wie er erneut den Klassenerhalt schaffen möchte. „Wir werden den Fokus jetzt auf die Defensive legen und versuchen uns ab der nächsten Woche mit etwas mehr Personal auf die Saison vorzubereiten.“

Man kann nie ein Spiel verlieren, wenn der Gegner keine Tore schießt. Joe Paterno wird dieses Zitat zugeschrieben. Der ehemalige American-Football-Trainer fasste so die einfachste Taktik auch im Fußball zusammen. In der Defensive gut stehen, wenige, im besten Fall gar keine Tore zulassen, selber dafür das eine oder andere machen. Fußball kann so einfach sein.

VfL Bochum: Nach dem 0:7 bei den Bayern trat eine Besserung ein

Neu ist das alles nicht. Auch beim beim VfL Bochum nicht. In der vergangenen Saison musste es einmal richtig knallen, bis Besserung eintrat. Nach dem 0:7 bei den Bayern trafen Trainer und Team zusammen die Entscheidung, zur Erfolgstaktik aus dem Aufstiegsjahr zurückzukehren: Manndeckung über den ganzen Platz.

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Nach dem fünften Spieltag und den sieben Gegentoren lag Aufsteiger Bochum auf dem vorletzten Platz, hatte bereits 13 Gegentore, also 2,6 pro Spiel bekommen. Am Ende der Saison hatten die Bochumer einen Schnitt bei den Gegentoren von 1,5.

Den richtigen Riecher bewies Philipp Hofmann bei seinem Debüt für den VfL Bochum. Er traf im Test gegen den Wuppertaler SV mit seiner zweiten Ballberührung zum 1:0 nach vier Minuten.
Den richtigen Riecher bewies Philipp Hofmann bei seinem Debüt für den VfL Bochum. Er traf im Test gegen den Wuppertaler SV mit seiner zweiten Ballberührung zum 1:0 nach vier Minuten. © firo Sportphoto | Ralf Ibing

Beim ersten Auftritt in Wuppertal passte das mit dem Beton anrühren, also defensiv ganz sicher stehen, nicht. Konnte und musste es auch noch nicht. Der VfL ist seit einer Woche im Training, wichtige Spieler fehlen noch. Paul Grave im ersten Abschnitt und Michael Esser im zweiten Abschnitt mussten zwar jeweils nicht hinter sich greifen. Die beiden Torhüter aber hatten durchaus zu tun.

Hofmann trifft bei seinem Debüt für den VfL Bochum

„Wuppertal hatte einige Chancen, hätte durchaus das eine oder andere Tor schießen können“, sagte Reis. „Es sei ein gutes Spiel von zwei Mannschaften gewesen, die noch nicht so lange wieder im Training sind. „Wir hatten vor dem Spiel gesagt, dass wir mehr mit jungen Spielern spielen werden. Ich finde, dass wir heute als Einheit sehr gut funktioniert haben und das die jungen Spieler dazu beigetragen haben, dass wir auch mal ein Testspiel gewonnen haben.“

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Bisher habe er mit dem Team noch sehr wenig taktisch gearbeitet. „Ich fand, dass wir es defensiv, obwohl wir es nur kurz angesprochen haben, sehr ordentlich gemacht haben. Klar war, dass der Gegner auch mal eine Torchance bekommt. Wir hatten aber auch mehr als die beiden, die zu den Toren führen.“

Philipp Hofmann hätte sich durchaus mit zwei oder drei Toren einführen können. Nach seinem 1:0 nach vier Minuten hatte er in den 45 Minuten, die er in seinem ersten Spiel für den VfL absolvieren durfte, noch zwei weitere sehr gute Möglichkeiten.

Ab Montag füllt sich der Trainingsplatz beim VfL Bochum

„Besser kann es nicht laufen“, sagte er dennoch. „Wir haben noch nicht so viel taktisch gearbeitet, da passen die Abläufe noch nicht. Eben auch, weil etliche Spieler noch fehlen. Aber sie kommen ja jetzt nach und nach.“

Silvere Ganvoula, der vier Minuten vor dem Ende das 2:0 nach Ablage von Simon Zoller machte, könnte dagegen noch wechseln. Bis zum Schließen des Transferfensters am 31. August wird es auch beim VfL noch eine personelle Veränderungen geben.

Am Sonntag hatten die VfL-Profis frei, am Montag geht es ab 10 Uhr mit dem Training weiter. Dann stößt wohl auch Kevin Stöger, neben Philipp Hofmann, Jacek Góralski und Jordi Osei-Tutu der vierte neue Spieler, zum Team dazu.

Vier Nationalspieler kehren ins Training beim VfL Bochum zurück

Vier Nationalspieler – Patrick Osterhage, Erhan Masovic, Christopher Antwi-Adjei und Gerrit Holtmann – werden voraussichtlich ebenso wieder auf dem Trainingsplatz stehen, Takuma Asano hat noch etwas länger Pause.

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Dazu könnte es in der kommenden Woche weitere Vollzugsmeldungen bei weiteren Zugängen geben. Knapp fünf Wochen sind es ab Montag bis zum ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal beim Viertligisten Viktoria Berlin (Samstag, 30. Juli, 13 Uhr).

Die Talente, die gegen Wuppertal mitspielen durften, können dagegen nun in die Ferien gehen. Tim Oermann, der unlängst seinen ersten Profivertrag unterschrieb, und Mohammed Tolba, der noch U19 spielen kann, bleiben bei den Profis, fahren auch mit ins Trainingslager. Nico Böll, Mats Pannewig, Adam Tolba und Lennart Koerdt haben nun frei.

U19-Spieler des VfL Bochum überzeugen

Sie überzeugten und werden voraussichtlich immer mal wieder im Training bei den Profis mitmachen dürfen. „Man hat schon gesehen, dass wir gute Talente haben“, sagte Reis. „Es ist immer wichtig, dass die Jungs das dann auch in ihren Mannschaften bestätigen, also in der U19-Bundesliga. Es ist schön, dass wir gesehen haben, dass der eine oder andere vielleicht den Sprung zu Profis schaffen könnte. Da gehört noch einiges dazu. Aber wir haben heute mit sechs U19-Spielern gespielt und das war schon sehr ordentlich und ich bin froh, dass die Jungs ein gutes Spiel gemacht haben.“

Im zweiten Abschnitt bildeten Oermann und Mohammed Tolba zwei junge Akteure die Innenverteidigung. Sie blieben ohne Gegentor. Aber auch die weiteren jungen Spieler bekamen Lob von ihren deutlich älteren Mitspielern. „Mats Pannewig macht das gut“, sagte Anthony Losilla.

Anthony Losilla spielte gegen den Wuppertaler SV die ersten 45 Minuten. Dem Spielführer war die lange Trainingspause anzumerken.
Anthony Losilla spielte gegen den Wuppertaler SV die ersten 45 Minuten. Dem Spielführer war die lange Trainingspause anzumerken. © firo Sportphoto | Ralf Ibing

Dem Spielführer war dagegen anzumerken, dass es gerade der Beginn der Vorbereitung ist. Er verlor viele Bälle, seine Pässe fanden in der Mehrzahl nicht den Mitspieler. Losilla, 36 Jahre alt, macht so eine schwächere Leistung zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung aber nicht nervös.

„Man braucht immer ein, zwei Spiele, um wieder in den Rhythmus zu kommen. Das habe ich heute deutlich gemerkt und zum Beispiel war bei Simon Zoller zu sehen, dass er noch nicht voll durchzieht. Aber dafür haben die jungen Spieler es deutlich besser gemacht. Nico Böll im Mittelfeld hat gezeigt, dass er gute Augen hat, also Situationen früh erkennt.“