Bochum. Der Auftritt bei der 0:3-Niederlage in Freiburg war enorm schwach, gegen Augsburg soll es besser werden. Der VfL Bochum könnte die Klasse halten.

Der VfL Bochum ist in dieser Spielzeit immer für Überraschungen gut. Auch für Vorfälle, die es bisher in der Bundesliga nicht gab. So war die Rote Karte für Trainer Thomas Reis beim 0:3 (0:2) des VfL Bochum beim SC Freiburg die erste direkte Rote Karte für einen Bundesligatrainer überhaupt. Leichter wird die Aufgabe für den Aufsteiger dadurch nicht. Im nächsten Heimspiel gegen den FC Augsburg (Sonntag, 15.30 Uhr/DAZN) wird Reis die Mannschaft voraussichtlich nicht betreuen dürfen, erneut würde Co-Trainer Markus Gellhaus das Sagen haben.

Noch geht Reis nicht zwingend davon aus, dass er gesperrt wird. Im Anschluss an die Rote Karte für Konstantinos Stafylidis, der Roland Sallai (24) gefoult hatte, wurde der 48-Jährige auf die Tribüne verwiesen. Was in ihm Irritation auslöste: „Ich habe einfach nicht das getan, was mir vorgeworfen wird“, sagte er dazu. „Ich habe meinem Spieler den Scheibenwischer gezeigt, nicht dem Vierten Offiziellen. Das habe ich auch viermal versucht, ihm zu erklären. Ich werde mich bei meinem Spieler entschuldigen, und dann muss ich das Urteil abwarten.“

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Vier Spieltage vor dem Saisonende spitzt sich der Abstiegskampf in der Bundesliga zu. Und die Bochumer sind rechnerisch noch keineswegs gesichert – wenngleich es für sie recht gut aussieht. Greuther Fürth ist kaum zu retten; nach Lage der Dinge wird es aus dem Quartett FC Augsburg, Hertha BSC, VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld einen Klub direkt erwischen, ein weiterer muss in die Relegation.

Nun erstes Endspiel gegen Augsburg

Gegen den FCA müssten die Bochumer – ob mit oder ohne Reis – auf jeden Fall „wieder ein anderes Gesicht zeigen“, forderte Kapitän Anthony Losilla. Die Partie mutet wie ein erstes Endspiel an, in dem der Verbleib in der Ersten Liga gesichert werden kann. „Qualitätslos sind wir nicht, wir haben 36 Punkte“, betonte Stürmer Simon Zoller angesichts der bis dahin starken Spielzeit des Aufsteigers. Das 0:3 in Freiburg könnte da ein verzeihbarer Ausrutscher bleiben, bei dem der VfL allerdings von Minute eins an chancenlos wirkte, bei dem er die Gegentore durch Lukas Kübler (5.) und Sallai (16./52.) widerstandslos hinnahm. „Da kann es heute keine zwei Meinungen geben“, sagte Trainer Reis. „Von den drei Spielen, die wir gegen Freiburg in dieser Saison hatten, war das das eindeutigste. So wie in der ersten Hälfte dürfen wir uns nicht verkaufen. Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht. So kann man nicht bestehen. Das ist ärgerlich, aber wir werden auch aus diesen Fehlern lernen.“

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Auch Sebastian Polter (31) geht davon aus, dass dieses eine Spiel den Aufsteiger nicht umwirft. „Wir sollten schnell wieder unsere Leidenschaft, unseren Siegeswillen auf den Platz bringen. Das ist das, was uns ausgezeichnet hat und uns da hingebracht hat, wo wir jetzt stehen.“ Daran erinnerte auch Christian Streich, der Freiburger Trainer. „Ich musste meinen Spielern vor diesem Spiel zum VfL Bochum nichts mehr sagen. Sie wussten, dass es gegen einen Gegner geht, der gegen die Bayern gewonnen hat, der zuletzt in Hoffenheim gewonnen hat, der gegen Leverkusen 0:0 gespielt hat. Sie wussten, dass die Bochumer körperlich stark sind.“

Der VfL brachte es diesmal nur nicht auf den Platz. Christian Streich glaubt dennoch fest an den Bochumer Klassenerhalt. „Wir sehen uns in der nächsten Saison in der Bundesliga. Davon bin ich überzeugt“, sagte der 56-Jährige, aber: „Wenn ich Bochumer Trainer wäre, wäre ich auch noch vorsichtig.“

Reis bleibt wachsam

Das ist Thomas Reis. Er weiß, dass die bisher erreichten Punkte ein Polster sind. Genauso ist ihm bewusst, dass sie nicht garantieren, dass der VfL auch in der nächsten Saison in der Bundesliga spielt. „Ich bin nicht blauäugig. Wir sind rechnerisch noch nicht durch. Aber wir haben zuletzt gegen drei Teams gespielt, die entweder bereits in dieser Saison international gespielt haben oder es in der nächsten Saison tun werden. Aus den drei Spielen haben wir vier Punkte geholt. Und wir haben gezeigt, dass wir nach Rückschlägen zurückkommen.“