Mainz. Am Samstagabend war Bochums Torhüter Manuel Riemann zu Gast im aktuellen Sportstudio. Er sprach über die Freiburg-Pleite und den Klassenerhalt.

Früher saß Manuel Riemann am Samstagabend vor dem Fernseher und sah mit seinem Opa "Das aktuelle Sportstudio“ im ZDF. Jenem Opa, der den jungen und vor Dreck triefenden Torhüter nach dem Training erst einmal vollbekleidet unter die Dusche stellte, „weil er nicht zweimal im Jahr eine neue Waschmaschine kaufen wollte“. Als Manuel Riemann diese Erinnerungen teilte, saß er am Samstagabend im schwarzen Pulli und Jeans in jenem „aktuellen Sportstudio“.

Die Umstände hätte sich der 33-Jährige sicher anders gewünscht. Statt strahlend über den beinahe sicheren Klassenerhalt zu sprechen, musste Riemann die wenige Stunden zurückliegende 0:3-Niederlage seines VfL Bochum beim SC Freiburg erklären. Was ihm schwer fiel: „Ich muss ehrlicherweise sagen, dass wir von der ersten bis zur letzten Minute chancenlos waren. Wir haben es Freiburg brutal einfach gemacht.“ Ob er je das Gefühl gehabt habe, die Partie noch drehen zu können, fragte Moderator Sven Voss. Riemann schüttelte den Kopf: „Ne!“

Riemann über die Bochum-Pleite: Keiner hatte ansatzweise Normalform

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Bochums Torhüter gab zu vor Wut in der ersten Halbzeit „kurz vorm Platzen“ gestanden zu haben. „Keiner hatte auch nur ansatzweise Normalform.“ Doch wie jüngst im Interview mit dieser Zeitung betonte er noch einmal, fest an den Klassenerhalt zu glauben: „Ich glaube nicht, dass wir die restlichen Spiele allesamt verlieren werden. Dafür ist die Mannschaft viel zu gefestigt.“ Es sei besser, schlecht zu spielen und 0:3 zu verlieren, als gut zu spielen und trotzdem 0:3 zu verlieren. „Wir haben als Aufsteiger bisher nicht viele Spiele sang- und klanglos verloren. Zugegeben, das heute gegen Freiburg und das gegen den FC Bayern- aber sonst waren wir mindestens immer auf Augenhöhe.“

Das 0:7 gegen die Münchener Mitte September war allerdings aus Riemanns Sicht auch ein Knackpunkt. „Wir sind mit einem in Deutschland einzigarten Fußball aufgestiegen. Gefühlt haben wir über das ganze Feld Eins-gegen-Eins gespielt. Nach dem Aufstieg hatten wir das geändert - undnach dem Bayern-Spiel kam es dann zur Beratung mit Trainer Thomas Reis. Ich habe gesagt: ,Lasst uns wieder so spielen wie n der 2. Liga. Wenn wir dann verlieren, dann wenigstens auf unsere Art und Weise. Uns hinten reinstellen und zumachen – das ist nicht unser Spiel.'“

Bochums Riemann möchte noch lange weiterspielen

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Bis 2023 läuft Riemanns Vertrag beim VfL Bochum noch. Was danach kommt? "Ich will noch weiterspielen“, sagte Riemann. „Ich fühle mich gut und habe keine Wehwehchen.“ Überhaupt sei er glücklich über das bisher Erreichte. „Ich spiele in der Bundesliga, ich darf jetzt hier im ,aktuellen Sportstudio' sein, das ich frühe immer mit meinem Opa geschaut habe.“ Entsprechend euphorisiert ging er auch an die Torwand - und siegte mit drei verwandelten Schüssen. Er traf einmal unten rechts, zweimal oben links. Riemann lachte: "Es gab eine Wette mit unserem Physio beim VfL. Die hab ich gewonnen!"