Bochum. Der VfL Bochum hat sich in der Bundesliga auch auswärts stabilisiert. Stürmer Sebastian Polter hat Respekt vor Freiburg - und sieht Chancen.

Es gibt viele Facetten, die eine positive Entwicklung des VfL Bochum zeigen im Laufe der ersten Saison in der Bundesliga nach elf Jahren Zweitklassigkeit. Die defensive Stabilität, für die alle Mannschaftsteile verantwortlich sind, steht da an erster Stelle. Ein weiterer Faktor: Der Unterschied zwischen den Leistungen im eigenen Ruhrstadion, die von Beginn an von Euphorie, Leidenschaft, etlichen Erfolgen und Siegeswillen geprägt waren, und den Leistungen auf fremden Plätzen ist geringer geworden.

In Mainz gab es zum Rückrunden-Auswärtsstart nach guter erster und schwacher zweiter Halbzeit noch ein verdientes 0:1. Bei den Abstiegskonkurrenten Hertha BSC und Stuttgart holte Bochum einen Punkt (1:1). Bei Eintracht Frankfurt führten verschlafene 20 Minuten zu einem unnötigen 1:2 nach einer bärenstarken ersten Halbzeit. Und zuletzt in Hoffenheim setzte sich Bochum nicht unverdient mit 2:1 durch.

Polter behielt auch nach den zwei Niederlagen am Stück die Ruhe

„Wir sind in der Phase angekommen, das wir unsere Leistung weitgehend auch auswärts auf den Platz bringen und dort nicht nur über 30 Minuten, sondern über fast das ganze Spiel“, meint auch Sebastian Polter vor dem nächsten, schweren Auswärtsspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Tabellenfünften SC Freiburg.

Dem Stürmer ist auch vor den Breisgauern nicht bange. Er lebt Respekt und Optimismus gleichermaßen vor – wie schon nach den Niederlagen gegen Frankfurt und Mönchengladbach samt Becherwurf-Abbruch, als er die größtmögliche Ruhe eines erfahrenen Führungsspielers ausstrahlte. Nicht wenige fürchteten eine länger anhaltende Abwärtsfahrt – Polter nicht.

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Polter warnt: „Es fehlen noch Punkte für den Klassenerhalt“

Der Erfolg gibt ihm Recht: Nach dem 2:1 gegen Hoffenheim folgte ein 0:0 gegen Leverkusen. „Wir haben viel Einsatz, viel Leidenschaft, viel Siegeswillen reingeworfen in diesen Partien“, sagt der 31-Jährige. „Wenn wir das auf den Platz bringen, sind wir auch in der Lage, Vereine zu schlagen oder einen Punkt zu holen gegen Vereine, die zu Recht um die Champions League mitspielen.“

Das liegt auch am internen Konkurrenzkampf, der die Spannung hochhält. Polter betont, dass man zwar mit 36 Punkten und damit zehn Punkten Vorsprung auf Hertha und Bielefeld sowie neun auf Stuttgart bestens dasteht. „Das ist nicht selbstverständlich. Aber wir haben uns das als Mannschaft erarbeitet“, sagt Polter und gibt die Richtung vor: „Wir dürfen jetzt nicht aufhören, müssen weiter hart arbeiten wie bisher, sonst kann es schnell in die andere Richtung gehen. Nach wie vor fehlen noch Punkte für den Klassenerhalt, auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen. Aber rechnerisch ist noch alles möglich.“

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Mit Respekt, aber auch Selbstvertrauen beim SC Freiburg

Mit einem Erfolg in Freiburg bei gleichzeitigen Niederlagen von Hertha in Augsburg und Bielefeld gegen die Bayern wäre der Klassenerhalt auch rechnerisch bereits perfekt. Zweimal hat Bochum gegen Freiburg bereits auf Augenhöhe agiert in Liga und Pokal (2:1, 1:2 nach Verlängerung). „Das wird ein neues Spiel, zum ersten Mal auswärts für uns“, schiebt der Stoßstürmer diese zwei Partien ins Geschichtsbuch. „Freiburg hat viel Qualität, sie spielen seit Jahren überragenden Fußball.“

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Dennoch habe man natürlich Chancen. „Für uns ist es wichtig, unsere Stärken auf den Platz zu bringen, dann wird es auch für Freiburg eklig, gegen uns Tore zu schießen. Dann können wir auch in Freiburg etwas mitnehmen“, sagt Polter. Ähnlich sieht es Mittelfeldmann Elvis Rexhbecaj: „Wir haben Respekt vor Freiburg. Der Verein zeigt einen Weg, den wir als VfL Bochum auch gehen wollen, um uns langfristig zu etablieren. Aber wir brauchen uns dort nicht zu verstecken.“

Alle Spieler sind im Mannschaftstraining

Am Karfreitag reist der VfL zunächst mit dem Zug ins Breisgau, steigt später wegen der schlechten Bahnverbindungen auf den Bus um. Wer an Bord sein wird, entscheidet Trainer Thomas Reis erst am Freitag nach dem Abschluss-Training. Er hat die volle Auswahl: Auch am Mittwoch waren alle 25 Feldspieler und vier Torhüter im Mannschaftstraining. Gut möglich aber, dass er auf den gleichen Kader und auch die gleiche Startelf setzt wie beim 0:0 gegen Leverkusen.

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