Bochum. Das Spiel gegen Leverkusen ist Pflichtspiel nur 100 für Thomas Reis als Trainer des VfL Bochum. Er blickt zurück: Mit Freude aber auch Ärger.

Es ist nur eine Zahl, eine weitere, und Thomas Reis muss schon auf die Besonderheit aufmerksam gemacht werden. Das Spiel des VfL Bochum am Sonntag gegen Bayer Leverkusen wird Pflichtspiel Nummer 100 für Reis als Cheftrainer des VfL. Im Rückblick und der Erinnerung an die bisherigen 99 Partien kommt kurz auch Ärger hoch. Die guten Momente aber überwiegen eindeutig. An ein Spiel denkt Reis besonders gerne zurück.

„Bei den bald 100 Pflichtspielen, die ich als Trainer beim VfL Bochum habe, erinnere ich mich natürlich besonders gerne an das Heimspiel gegen den SV Sandhausen“, sagt er. Überraschend kommt diese Einordnung nicht.

Es war der 34. Spieltag der Saison 2020/2021. Der VfL Bochum ging als Spitzenreiter in das Spiel, brauchte aber zwingend einen Sieg, um sicher den Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen. Die Verfolger Fürth und Kiel warteten nur auf einen Ausrutscher. Bei einer Bochumer Niederlage und Siegen von Fürth und Kiel hätte Bochum in die Relegation gemusst.

Pantovic, Losilla und Zulj treffen zum Aufstieg

Dass der 3:1-Sieg durch Tore von Milos Pantovic, Anthony Losilla und Robert Zulj am Ende nicht nötig gewesen wäre, weil Holstein Kiel sein Heimspiel gegen den SV Darmstadt verlor – geschenkt.

Auch interessant

„In dem Spiel haben wir den Aufstieg endgültig klar gemacht“, sagt Reis. Der VfL Bochum feierte die Zweitliga-Meisterschaft. „Da haben wir uns für unsere Arbeit belohnt und haben dafür gesorgt, dass der VfL Bochum nach elf Jahren Abstinenz wieder in die Bundesliga zurückgekehrt ist.“ Die Bilder dazu zeigen einen Bier geduschten, mit der Mannschaft ausgelassen feiernden Reis mit Meisterschale. Zuschauer waren an diesem Tag wegen Corona nicht zugelassen.

Dass er der Trainer sein würde, mit dem der VfL Bochum die Rückkehr in die Bundesliga schaffen würde, war bei seinem Amtsantritt am 6. September 2019 nicht abzusehen. Reis folgte auf Robin Dutt. Sebastian Schindzielorz, Geschäftsführer Sport beim VfL, hatte ihn vom VfL Wolfsburg geholt. Dort hatte Reis als U19-Trainer erfolgreiche Arbeit geleistet.

Reis übernimmt ein Team, das nicht als Mannschaft funktioniert

Reis formuliert bei seinen ersten Interviews klare Ziele. Er wolle den VfL wieder dahin führen, wo er hingehöre – in die Bundesliga. Die aber scheint da Welten entfernt. Zunächst einmal hat er vor dem sechsten Spieltag ein Team übernommen, das nicht als Mannschaft agiert und funktioniert und das in dieser Saison noch lange gegen den Abstieg spielen wird. Der lange Weg zurück in die Bundesliga fing für Reis am 15. September 2019 mit einem 2:2 gegen Dynamo Dresden an.

Auch interessant

Der Klassenerhalt war nach Corona-Unterbrechung und Re-Start dann relativ schnell geschafft. In der Saison darauf startete der VfL Bochum mit Reis durch. „Gut ist mit Blick auf die gesamte Zeit, seitdem ich wieder beim VfL bin“, sagte Reis, „dass es stetig bergauf ging. Es gab immer mal wieder eine Delle, aber wir haben uns kontinuierlich entwickelt.“

Dazu gehören eben auch die Dellen, die weniger guten Erfahrungen, die Niederlagen. „An zwei Spiele habe ich schlechte Erinnerungen“, sagte Reis und meint die Partien in Kiel (1:2) im Oktober 2019 und Fürth (1:3) im Dezember 2019. „Da habe ich am Zaun mit den Fans geredet und bin da persönlich beleidigt worden. Ich stelle mich der Sache und ich habe ein direkte Art. Aber das waren keine schönen Momente. Ich kenne die tollen Seiten des Profifußballs, aber auch die nicht so tollen.“

Er sei auch als Trainer gereift. „Meine Art ist da immer die gleiche geblieben. Man muss konsequent sein. Aber man muss als Cheftrainer auch Entscheidungen treffen, die einigen dann nicht schmecken. Wichtig ist dabei, dass es immer nur um das Sportliche geht und dass ich nichts gegen den Spieler oder die Spieler, die vielleicht nicht spielen, etwas persönlich habe.“

REIS IN ZAHLEN:

Bei 99 Pflichtspielen war Thomas Reis Cheftrainer des VfL Bochum. Er fing am 6. September 2019 beim VfL Bochum an. Er folgte auf Robin Dutt.

Sein erstes Spiel war das 2:2 am 15. September 2019 gegen Dynamo Dresden.

Von den 99 Spielen waren acht im DFB-Pokal.

44 Spieler hat Reis in den 99 Spielen eingesetzt.

47 der 99 Spiele hat Reis gewinnen können. Das sind 47,475 Prozent. Dazu kommen 20 Remis. Im Schnitt hat Reis bei einem Torverhältnis von 163:126 bisher 1,63 Punkte gesammelt.