Bochum. Alkohol und schlechtes Benehmen gehören oft zusammen. Der VfL Bochum verzichtet auf ein Alkoholverbot, steigert die Kontrolle. Ein Kommentar.

Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Alkohol und schlechtem Benehmen, nicht nur im Fußball, sondern in der Gesellschaft insgesamt. Ich hätte das ähnlich, vielleicht sogar genauso formuliert. Der Satz, diese Erkenntnis aber stammt nicht von mir. Gesagt hat das ein Polizeichef in England.

In den oberen fünf Ligen in England ist es Zuschauern seit 1985 verboten, am Spielfeld Alkohol zu trinken. Mit der Maßnahme wollten Regierung und Vereine das grassierende Hooligan-Problem in den Griff bekommen. In England überlegen die Vereine inzwischen wieder darüber, dass Alkoholverbot aufzuheben. In Deutschland hat der VfL Bochum zunächst einmal eine Diskussion darüber vermieden.

Der Verein verschärft nach dem Becherwurf eines Zuschauers beim Bundesliga-Heimspiel gegen Mönchengladbach auf Schiedsrichterassistent Gittelmann stattdessen die Videoüberwachung.

Mehr Kontrolle und Überwachung

Er setzt auf mehr Kontrolle. Dass er gleichzeitig sagt, dass er den Fans vertraue und dass es keine Kollektivstrafe geben, stimmt daher nicht so ganz. Vertrauen ist gut.

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Wobei ein komplettes Alkoholverbot in der Tat zwar nicht alle, aber ganz viele der Zuschauer getroffen hätte. Für viele gehört das Bier in der Hand auf der Tribüne dazu wie das Fan-Trikot und der Fan-Schal.

Die verschärfte Überwachung dagegen wird keinen Besucher großartig stören oder ärgern. Videokameras gab es bisher auch schon im Ruhrstadion. Und weiter gilt: Wer nichts Verbotenes macht, den stören auch bessere oder mehr Kameras nicht.

Die Strafen müssen noch drastischer werden

Es bleibt dabei: Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Alkohol und schlechtem Benehmen. Sinn würde daher machen, wenn sich auch in Deutschland alle Vereine der oberen Ligen auf ein Alkoholverbot einigen würden. Das aber wird nicht passieren. Der VfL Bochum wird keine Vorreiterrolle einnehmen. Das Ruhrstadion wird nicht das erste Stadion der Bundesliga, in dem es keinen Alkohol gibt.

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Auch im Ruhrstadion wird es daher weiterhin Menschen geben, die Gegenstände in Richtung Spielfeld werfen. Um das einzudämmen, vielleicht sogar endgültig in den Griff zu bekommen, müssen die Strafen für die Werfer noch drastischer, noch härter sein.

Dieser Tage sind alle Karten personalisiert. Wenn ich zu schnell fahre und dabei erwischt also geblitzt werde, bekomme ich wenige Tage später Post. Im Stadion könnte das noch schneller gehen.

Dürfte ich entscheiden, würde es in jeder Situation, in der ein Zuschauer etwas Richtung Spielfeld wirft, zunächst eine Durchsage und später ein dauerhaftes Stadionverbot geben: „Hallo der Herr auf Sitzplatz 11 in Reihe 3 im Block F. Wir haben ihren Wurf auf Video. Bleiben Sie auf ihrem Platz. Sie werden gleich von den Ordnungskräften abgeholt und aus dem Stadion geführt.“